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08.05.2007

500 Jahre St. Gangolf-Turm

Seit mehr als 1000 Jahren steht an der Südseite des Hauptmarktes die Kirche des heiligen Gangolf, eines fränkischen Edelmannes, der wegen seiner ritterlichen Tugenden der Frömmigkeit, Gerechtigkeit und Treue schon zu Lebzeiten gerühmt wurde.
 
Ursprünglich war die Marktkirche ein bescheidener Bau. Anfang des 14. Jahrhunderts wurden die ersten vier Geschosse des das Umfeld beherrschenden mächtigen Westturms gebaut. Die beiden oberen Stockwerke mit der Turmgalerie und ihren vier Ecktürmchen wurden aufgrund einer Stiftung der Bürgermeisterwitwe Adelheit von Besslich um 1507 aufgesetzt, so dass der Gangolfturm mit 62 Meter Höhe die Domtürme weit überragte. Wenige Jahre später ließ Erzbischof Richard von Greiffenklau den südwestlichen Domturm aufstocken, um die Bürgerkirche wieder an Höhe zu übertreffen.

Zwei „Türmer“ waren von der Stadt angestellt, die tagsüber mit einer roten Fahne, nachts mit einer roten Laterne die Richtung eines Feuers in der Stadt anzeigten und mit dem „Zündel“, der Feuerglocke, Alarm schlugen. Außerdem wurde jeden Tag um 22 Uhr die „Lumpenglocke“ angeschlagen, um Bürger, die noch unterwegs waren, zur Heimkehr aufzurufen. Der letzte „Türmer“ verließ 1905 den Gangolfsturm.

Die Pfarrei Liebfrauen, zur der die Kirche gehört, nimmt das Fest des heiligen Gangolf am 13. Mai 2007 zum Anlass, an die Turmvollendung vor 500 Jahren zu erinnern und das vertraute und beliebte Gotteshaus mit seinem prachtvollen Kirchturm der Trierer Bevölkerung erneut vorzustellen.