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21.07.2015

40 Wohnungen stehen für Asylbegehrende bereit

In den letzten Wochen kamen im Schnitt rund 200 Menschen pro Tag in der Trierer Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) mit den Standorten Dasbachstraße und General-von-Seidel-Kaserne an. Zur Unterbringung der Asylbewerber mussten auch Schlafplätze in der Turnhalle der Kaserne eingerichtet werden.

Als sich vergangene Woche eine mögliche Erschöpfung auch dieser Kapazitäten abzeichnete, hatte die Stadt auf Bitten der AfA unbürokratisch die Halle der ehemaligen Geschwister-Scholl-Hauptschule zur Unterbringung von Flüchtlingen für wenige Tage angeboten. Letztlich musste diese Unterstützung der Stadt doch nicht in Anspruch genommen werden, so dass die Halle wieder uneingeschränkt für den Schul- und Vereinssport genutzt werden kann.

Die für die Abwicklung der Asylverfahren zuständige Außenstelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge arbeite derzeit am Rande der Überlastung, berichtete Dietmar Martini-Emden, Leiter der städtischen Ausländerbehörde, in einer Sitzung des Trierer Beirats für Migration und Integration. Zur Entschärfung der Situation werde unter Asylbewerbern aus Westbalkanstaaten wie Ko- sovo und Albanien, die erfahrungsgemäß nur eine geringe Aussicht auf Anerkennung ihres Asylantrags haben, verstärkt für eine freiwillige Rückreise geworben.

Unterdessen bereitet sich das Rathaus intensiv auf die Ankunft der ersten Flüchtlinge vor, die für die Dauer ihres Asylverfahrens in Trier bleiben. Im Unterschied zur Erstaufnahme, die in die Zuständigkeit der Landesregierung fällt, ist für die Versorgung dieser Gruppe die Kommune zuständig. Rein gesetzlich ist die Stadt nur zur Bereitstellung von Gemeinschaftsunterkünften verpflichtet, jedoch setzt man im Rathaus soweit möglich auf eine dezentrale Unterbringung. Dies hatten auch mehrere Redner der jüngsten Stadtratsdebatte zum Thema Asyl nachdrücklich betont. Es gebe Erkenntnisse aus anderen Städten, wonach diese Form der Wohnraumversorgung nicht nur eine bessere soziale Integration der Asylbewerber ermögliche, sondern auch kostengünstiger sei, berichtete Bürgermeisterin Angelika Birk in der Beiratssitzung. „Wir rechnen mit den ersten Flüchtlingen Ende Juli. Für die erste Zeit werden die bisher angemieteten 40 Wohnungen zur Unterbringung ausreichen.“

Zugleich bereitet das Rathaus zentrale Unterkünfte im Burgunderviertel und in der Jägerkaserne vor. An diesen Standorten könnten maximal 410 Personen untergebracht werden. In der Burgunder- und Louis-Pasteur-Straße geht es um die Herrichtung von 44 leerstehenden Wohnungen in fünf Gebäuden. Für diese Woche wird mit den Ergebnissen von Schadstoffmessungen und Überprüfungen zur Dichtheit der Wasserleitungen in den seit mehreren Jahren nicht mehr bewohnten Gebäuden gerechnet. Fallen die Untersuchungen positiv aus, können zumindest die drei Häuser in der Louis-Pasteur-Straße unmittelbar bereitgestellt werden. Die beiden Gebäude in der Burgunderstraße befinden sich in einem etwas weniger guten Zustand. Das Rathaus hat die Objekte vorerst von der Bundesimmobilienverwaltung gemietet, nach den Sommerferien ist deren Erwerb geplant. Mit der Sanierung und Verwaltung der Immobilien hat die Stadt die Wohnungsgesellschaft gbt beauftragt.