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24.11.2015

30 Feuerwehrleute fehlen zum Soll

Schriftzug Notruf 112
Die Trierer Berufsfeuerwehr muss ihr Personal um 30 neue Feuerwehrleute aufstocken, um die neuen Richtlinien und Vorgaben des Bundes und des Innenministeriums zu erfüllen. Entsprechende Vorbereitungen laufen bereits, wie Beigeordneter Thomas Egger auf eine entsprechende Anfrage der AfD zur Personalsituation der Berufsfeuerwehr im Stadtrat ausführte.

Ein Brand im Trierer Hafen heißt für die Feuerwehr: Höchste Risikoklasse und Alarmstufe 1. Auf engstem Raum lagern hier direkt in Flussnähe leicht brennbare Stoffe in großen Mengen. Innerhalb von zehn Minuten müssen nach neuen Vorgaben des Landes mindestens 18 Einsatzkräfte an der Gefahrenstelle sein. Die Zeitschiene ist dabei weniger das Problem. Bis zur Fertigstellung des Brand- und Katastrophenschutzzentrums in Ehrang im Sommer nächsten Jahres hat die Berufsfeuerwehr als Übergangslösung eine provisorische Feuerwache quasi nur einen Steinwurf weit weg eingerichtet. Das Problem ist die geforderte Sollstärke von 18 Einsatzkräften: Bei der Erstalarmierung der Berufsfeuerwehr können aus der Wache 1, Standort St. Barbara-Ufer, direkt zehn Feuerwehrleute in Richtung Hafen ausrücken. Dazu kommen noch sechs Feuerwehrleute der Wache 2. Insgesamt sind dann in der geforderten Zeit 16 Einsatzkräfte vor Ort, zwei weniger als in der Richtlinie gefordert. Das Kontingent wird – wenn möglich – durch Personal der Freiwilligen Feuerwehren ergänzt.  Nur so ist aktuell der geforderte Sollzustand bei Alarmstufe 1 und höchster Risikoklasse für die Berufsfeuerwehr zu erreichen.

Die Tragweite der neuen Bestimmungen zeigt der Vergleich der geforderten Sollstärke bei der Besetzung der Wachen und dem tatsächlich verfügbaren Personal. Am St. Barbara-Ufer sollen immer zwölf Kräfte direkt einsetzbar sein – momentan sind es zehn. Beim Standort Ehrang sind sechs Feuerwehrleute rund um die Uhr stationiert, die Richtlinie verlangt zehn Einsatzkräfte. Insgesamt fehlen demnach sechs Leute. Nicht so gravierend? Bedingt durch Schichtdienst, Urlaubsanspruch, Krankheit, Fortbildung etc. muss jede fehlende Funktionsstelle mit dem Faktor fünf multipliziert werden. Nach Adam Riese fehlen demnach 30 Feuerwehrleute, um einen regelgerechten Dienstplan aufstellen zu können.

Viel besser sieht es laut Egger bei der Notfallrettung aus. Hier wird die geforderte Sollstärke mit neun Personalstellen vorgehalten. Beim Krankentransport wiederum fehlen vier Stellen. Rettungsdienst und Krankentransporte waren in der angefragten Zeitspanne jeden Tag ausreichend besetzt. Krankheitsbedingte Ausfälle wurden durch den Einsatz des Verfügungsdienstes und mit Personal aus der Wach- abteilung ausgeglichen. Insgesamt sind in beiden Bereichen 374 Fehlstunden aufgelaufen. Aufgrund der engen Personalsituation haben die Feuerwehrbeamten in diesem Jahr bereits über 3700 Überstunden geleistet.

In der AfD-Anfrage wurde auch nach der Zahl und den Kosten der Einsätze von Rettungsdienst und Feuerwehr gefragt, die entstehen, wenn die Trierer Aufnahmestellen für Asylbegehrende nach einer Alarmierung angefahren werden. Im Oktober rückte die Feuerwehr hier 17-mal aus. Die Einsätze kosteten im Mittel jeweils 500 Euro. Beim Rettungsdienst werden bei insgesamt 87 Einsätzen, im Mittel 263 Euro pro Einsatz veranschlagt. Wie stark die Berufsfeuerwehr belastet ist, zeigt die Beantwortung einer Zusatzanfrage der Piratenpartei zur Einsatzhäufigkeit: Allein im Oktober musste die sie 125 mal ausrücken.