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26.05.2015

2016 kein Alkoholverbot geplant

Kostümierte Jecken auf dem Hauptmarkt
Auch 2016 sollen die Jecken auf dem Hauptmarkt mit alkoholischen Getränken feiern können.
Bürgermeisterin Angelika Birk hat auf Anfrage der SPD-Fraktion eine positive vorläufige Bilanz des Fetten Donnerstags 2015 gezogen und dankte allen Beteiligten, die dazu beigetragen haben. Erfreulich sei aus Sicht des Jugendamts, dass es nicht zu neuerlichen massiven Alkoholexzessen gekommen sei. Hierzu hätten die intensive Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Institutionen sowie Präventionsmaßnahmen einen guten Beitrag geleistet. Ein Alkoholverbot stehe für 2016 nicht zur Diskussion.

Auch sei nach derzeitigem Stand kein Behandlungsplatz des Rettungsdienstes mehr geplant. 2015 hatten die Rettungskräfte in der Toni-Chorus- Halle acht Patienten versorgt. Insgesamt empfehle es sich für 2016, die gleichen Sicherheitsmaßnahmen wie 2015 einzuplanen. Es gab jedoch auch Kritik am Verlauf der Weiberfastnacht 2015: Das Ordnungsamt, das auf dem Hauptmarkt im Einsatz war, bemängelte, dass eine hohe Anzahl von Besuchern das Glasverbot missachtet habe. Und Bürgermeisterin Birk schilderte, dass ihr zwar die fröhlich feiernden Menschen gegen Mittag aufgefallen seien, „jedoch auch die im Verlauf des Nachmittags immer weniger fröhlich, eher angespannt wirkenden Jugendlichen“. Eine genaue Evaluation der Ereignisse 2015 werde noch nachgereicht, erläuterte Birk. Zur Nachbereitung werde sie im Herbst den Runden Tisch Weiberfastnacht einberufen.

Im Jahr 2012 war das Karnevalstreiben am Fetten Donnerstag eskaliert, mit 60 zum Teil lebensbedrohlich alkoholvergifteten jungen Menschen und 42 polizeilich registrierten Straftaten im Innenstadtbereich. Um solch katastrophale Zustände 2013 zu verhindern, wurde ein Runder Tisch Weiberfastnacht gegründet, bestehend aus Vertretern der Polizei, des städtischen Ordnungsamts, der Jugendpflege der Stadt und des Landkreises, der Rettungsdienste, der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK) und weiterer Partner. Er erstellte für 2013 ein vorbeugendes Konzept, das unter anderem ein befristetes Alkoholverbot in großen Teilen der Innenstadt und alternative Feierangebote in zwei Jugendklubs enthielt.

Nachdem am Fetten Donnerstag 2013 in der Innenstadt so gut wie keine Stimmung aufgekommen war und zahlreiche Karnevalisten ihr Brauchtum gefährdet sahen, änderte der Arbeitskreis das Konzept dahingehend, dass die ATK 2014 einen eingezäunten Festbereich mit Zutrittskontrollen auf dem Hauptmarkt errichten durfte, in dem leichter Alkohol an über 16-Jährige ausgeschenkt werden konnte. Außerdem wurde ein Glasverbot für den Hauptmarkt ausgesprochen. Das neue Sicherheitskonzept ging nach Einschätzung der Behörden weitgehend auf.

Für den Fetten Donnerstag 2015 hatte der Stadtvorstand deshalb in Abstimmung mit dem Runden Tisch Weiberfastnacht erneut ein generelles Alkoholverbot vorgeschlagen, mit Ausnahme eines abgetrennten Feierbereichs der ATK. Dieses Verbot scheiterte jedoch mit einer äußerst knappen Mehrheit von 25 zu 24 Stimmen im Stadtrat, so dass 2015 an Weiberfastnacht nach zweijähriger Pause wieder überall in der Trierer Innenstadt Alkohol konsumiert werden konnte.