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22.03.2022

17 von 37 Schulen sind komplett digitalisiert

Elektrikerin Maren Michel prüft einen Serverschrank in der Grundschule St. Matthias. Zu dem dortigen Sanierungsprojekt gehörte auch das Verlegen der blauen Netzwerkkabel.
Elektrikerin Maren Michel prüft einen Serverschrank in der Grundschule St. Matthias. Zu dem dortigen Sanierungsprojekt gehörte auch das Verlegen der blauen Netzwerkkabel.

Der Stadtrat hat am 17. Dezember 2019 die Medienentwicklungsplanung für die 37 Schulen in städtischer Trägerschaft beschlossen und damit schon vor der Pandemie mit dem EDV-gestützten Distanzunterricht einen ehrgeizigen fünfjährigen Planungshorizont formuliert. Das städtische Amt für Schulen und Sport präsentiert in der Rathaus Zeitung eine Zwischenbilanz.

Die Stadtverwaltung konnte bereits 17 Schulen durch die Fördermittel aus dem Digitalpakt komplett netzwerktechnisch sanieren und liegt nach Aussage von Projektleiter Christian Slomka nach der vorgegebenen knappen Zeitplanung „sehr gut im Rennen.“ Die Bedingungen jeder Schule wurden vorab genau analysiert und auf der Basis vorhandener Strukturen eine IT-Infrastruktur geplant und umgesetzt, die vielfältigen Ansprüchen gerecht werden muss.

Neue Abteilung für Schul-IT

In der Medienentwicklungsplanung für 2020 bis 2024, die den Startschuss zur Digitalisierung gab, geht es um Planungs- und Realisierungsschritte zum Ausbau der digitalen Infrastruktur in den Gebäuden, die Ausstattungsstandards mit digitalen Endgeräten (Laptops, PCs, Tablets) und Präsentationstechnik sowie die Etablierung einer Administrations- und Supportstruktur. Ziel ist, die Endgeräte und die internen Netzwerkstrukturen in der Verwaltung und für die Betreuung der Schülerinnen und Schüler möglichst störungsfrei und effizient einzusetzen und zu betreiben. Um diese anspruchsvolle Aufgabe kümmert sich federführend das Amt für Schulen und Sport, vor allem die neue Abteilung Schul-IT.

Festes Budget für jede Schule

Gemeinsam mit den städtischen Schulen wurden EDV-Standards zur Beschaffung der IT- und Medienausstattungen unter Berücksichtigung der pädagogischen Erfordernisse definiert, die sich auf den Digitalpakt Schule beziehen. Zudem wurden für jede Schule Budgets ermittelt und zusammen mit den jeweiligen Leitungen für den Zeitraum bis 2024 festgelegt.

Die vom Stadtrat beschlossene Medienentwicklungsplanung umfasst nicht nur die Planung der Ausstattung, sondern beschreibt, so Schulamtsleiter Hanno Weigel „einen komplexen Prozess, in dem die Anpassung an technische und gesellschaftliche Entwicklungen als dauerhafte Organisationsaufgabe begriffen und dargestellt wird.“ Grundlegende Faktoren des Konzepts sind die Definition der Aufgaben sowie der vorhandenen Kompetenzen und Verantwortlichkeiten sowie die Ermittlung der verfügbaren und erforderlichen Ressourcen. Zudem musste festgelegt werden, welche Qualifizierungen bei den Beteiligten für die neue IT-Infrastruktur nötig sind. Parallel unterzeichneten Bund und Länder die Verwaltungsvereinbarung für den Digitalpakt und wiesen den Kommunen Fördermittel zu. Trier erhielt aus dem Digitalpakt Schule 1 rund 6,43 Millionen Euro, die komplett für die Netzwerke eingesetzt werden.

Bei der gesamten Digitalisierung der städtischen Schulen gibt es insgesamt folgende Schwerpunkte:

Sanierung der schulischen Infrastrukturen (LAN und WLAN): Eine funktionstüchtige und dokumentierte Netzwerkverkabelung der Unterrichts-, Verwaltungs- und Lehrpersonalräume jeder Schule ist die Voraussetzung für einen zeitgemäßen Unterricht und die Umsetzung des Digitalpakts. Auf der Grundlage des Medienentwicklungsplans sollen folgende Standards für alle Schulen erreicht werden:

  • eine möglichst breitbandige Anbindung an das Internet für alle Standorte.
  • eine strukturierte Gebäudeverkabelung (LAN) für alle Unterrichts- und Klassenräume, Lehrerzimmer, Freiarbeitsbereiche (Selbstlernzentren oder Bibliotheken), Mehrzweckräume (einschließlich Aula/Sporthalle) sowie alle Verwaltungsarbeitsplätze.
  • ein darauf aufbauendes kabelloses, flächendeckendes Netzwerk (W-LAN) für Unterrichts- und Klassenräume, Lehrerzimmer und -arbeitsbereiche, Freiarbeitsbereiche sowie Aufenthaltszonen für Schüler in den Gebäuden.

Die Mitarbeiter der Gebäudewirtschaft, des Amtes für Schulen und Sport, ein externes Planungsbüro für technische Gebäudeausstattung sowie mehr als zehn, größtenteils regionale Elektrikerbetriebe arbeiten, so Slomka, „seit dem Beschluss des Medienentwicklungsplans mit Hochdruck an der Umsetzung der erforderlichen Sanierungen an den städtischen Schulen. Die ursprüngliche Planung zur Umsetzung des Digitalpakts konnte durch weitere Optimierungen und eine personelle Aufstockung nochmals um ein Jahr reduziert werden: Der anvisierte Abschluss aller Digitalpakt-Projekte konnte so auf 2023 vorverlegt werden.“ Bei den Sanierungen wurde darauf geachtet, die Lärm- und Staubbelastung in den einzelnen Gebäuden möglichst gering zu halten. Besonders störende Arbeiten fanden möglichst nachmittags oder während der Corona-Schließungen statt. Amtsleiter Weigel bedankt sich bei den Schulleitungen und beteiligten Elektrofirmen für die gute Zusammenarbeit und enge Abstimmung der Projekte.

Wartung und Support: Die IT- Strukturen der Schulen haben sich beim Ausbau der letzten Jahre sehr unterschiedlich entwickelt und verursachen hohe Kosten. Außerdem erfordern die immer komplexer werdenden Sicherheitslösungen eine ausbaufähige, ausreichende Administrationsvorgabe, um die Betreuung und den Betrieb der IT-Strukturen sicherzustellen. Weigel: „Das Vorgehen der Stadtverwaltung bei der Einrichtung, dem Erhalt und der Weiterentwicklung der technischen Ausstattung unter Berücksichtigung pädagogischer Anforderungen hat einen erheblichen Einfluss auf die Bewertung durch die Schülerinnen und Schüler und ihre Familien.“ Derzeit werden rund 16.200 Kinder und Jugendliche an den städtischen Schulen unterrichtet.

Aufgaben an die Stadt übertragen

Wegen der ständigen, technischen Fortschritte bei Betriebssystemen, der technischen Ausstattung und der Geschwindigkeit des Netzes sei es nötig, „eine schulübergreifende, standardisierte IT-Landschaft zu schaffen, damit Schülerinnen und Schüler möglichst an allen Standorten die gleichen Lern- und Zugangsmöglichkeiten haben. Außerdem muss die technische Ausstattung gewartet werden, damit sie auch langfristig verfügbar ist“, so Weigel. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, müsse Personal bereitgestellt und feste Organisationsstrukturen geschaffen werden. Mit der „Vereinbarung über die Arbeitsteilung bei der Bereitstellung, des Betriebs, der Wartung und des Supports von digitalen Lehr- und Lerninfrastrukturen an Schulen“ zwischen dem Land und dem Städtetag wurden zum 1. August 2021 der gesamte EDV-Support und die Administration der digitalen Endgeräte sowie der IT-Landschaft der Stadt als Schulträger zugewiesen. Dazu gehören unter anderem der Support, die Wartung und der Austausch von mehr als 3000 Geräten in den 37 Schulen und von über 2000 Geräten aus dem Sofortausstattungsprogramm. Um eine Aufgabe dieser Größe zu bewältigen, wurde die SchuI-IT-Abteilung technologisch und personell kontinuierlich ausgebaut. Seit 2020 konnten trotz des akuten Fachkräftemangels und pandemiebedingter Einschränkungen bereits elf IT-Experten eingestellt werden. Hiervon sind sechs Administratoren für die Gewährleistung eines sicheren, störungsfreien Betriebs in den Bereichen Serverstrukturen, Netzwerk, Firewall/Netzsicherheit, Mobile Device Management, Endgeräte und Peripherie zuständig. Die weiteren Mitarbeiter sind für die Wiederbeschaffung der IT-Hard- und Software, das Vertragsmanagement und die EDV-Projektkoordination verantwortlich. Weitere Besetzungen sind in Vorbereitung, um die zusätzlichen 2000 iPads aus dem Sofortausstattungsprogramm des Digitalpakts 2 verwaltungstechnisch zu managen.

Eigene Hotline freigeschaltet

Um die große Zahl an Anfragen der städtischen Schulen bewältigen zu können, wurden eine eigene EDV-Hotline sowie ein Ticketsystem für diesen Bereich etabliert. Probleme werden erfasst, Anfragen nach Dringlichkeit bewertet und Lösungen dokumentiert. Dank der regelmäßigen Erfassung von Standards und neuer Kon- trollstrukturen wird auch künftig eine engere und störungsfreiere Zusammenarbeit zwischen den Schulen und den Administratoren angestrebt.

Digitale Leihgeräte für Lehrer: Das Amt für Schulen und Sport hat zu Jahresbeginn dank einer Bundesförderung des Digitalpaktes allen Lehrern an städtischen Schulen digitale Endgeräte zur Verfügung gestellt. Weigel erläutert: „Die Beschaffung, logistische Koordinierung und Einrichtung der Geräte stellte die IT-Abteilung des Schulamts in Zeiten pandemiebedingter Einschränkungen vor eine besondere Herausforderung, die mit der Unterstützung der Schulen im Januar erfolgreich abgeschlossen werden konnte.“ Insgesamt wurden 1100 Notebooks und Tablets an 37 Schulen übergeben, die an die Lehrer zur Vorbereitung digitaler Unterrichtsinhalte ausgeliehen wurden. Weigel: „Diese Geräte bleiben im Bestand der Schulen und sind ein weiterer bedeutender Schritt auf dem Weg zu einer digitalen Unterrichtsgestaltung.“

 
Bildergalerie
  • Elektrikerin Maren Michel prüft einen Serverschrank in der Grundschule St. Matthias. Zu dem dortigen Sanierungsprojekt gehörte auch das Verlegen der blauen Netzwerkkabel.
  • Die Grafik fasst den Status aller 37 städtischen Schulen bei der Digitalisierung zusammen. Bei einigen Sanierungen wurde teilweise neben dem Digitalpakt weitere Förderprogramme genutzt. Bei drei Schulen steht ein Umzug bevor oder der künftige Standort ist noch offen. Daher wurden in diesen Fällen aus wirtschaftlichen Gründen die alten Gebäude nicht mehr komplett saniert.