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07.11.2023

Hochbau könnte 2025 beginnen

Luftbild des Geländes der ehemaligen Jägerkaserne. Die Bauabschnitte der künftigen Entwicklung siond farblich eingezeichnet.
Das Mitte Oktober entstandene Luftbild zeigt die drei Teile des Projekts: Rosa hinterlegt ist die Fläche im Südwesten, die als erstes bebaut wird. Später folgt der nordöstliche Teil (gelb). Im hinteren Bereich steht auch das Gebäude mit der markanten Turmuhr. Künftige Erschließungs- und Grünflächen sind blau markiert. Foto: EGP

Schon seit über einen Jahr ist der Garten mit Tipi-Zelt ein sichtbares Zeichen, dass die Umgestaltung der früheren Jägerkaserne im Trierer Westen konkrete Formen annimmt. Das Projekt der Trierer EGP markiert eine neue Etappe in der 110-jährigen Geschichte des Geländes.

Die Kaserne war 1913 für das Jägerregiment zu Pferde Nr. 8 eröffnet worden. Nach langjähriger militärischer Nutzung wurde das Areal 2014 von der Bundeswehr freigegeben. Diese Konversion ist ein Schlüsselprojekt des Stadtumbaus in Trier-West. Die Stadt hat daher von ihrem Erstzugriffsrecht Gebrauch gemacht und 2017 das Grundstück von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben erworben. 2018 entwickelte sie mit mehreren Planungsbüros ein Konzept für die brachliegende Fläche, die über die Eurener Straße erschlossen wird. Die EGP erhielt in einem mehrstufigen Wettbewerb den Zuschlag zur Neugestaltung. Insgesamt entstehen auf rund 6,2 Hektar etwa 220 Wohnungen.

Wegen der schwierigen Lage auf dem Immobilienmarkt mit relativ hohen Zinsen und stark gestiegenen Preisen macht es derzeit nach Aussage von Geschäftsführer David Becker „wenig Sinn, frei finanzierte Wohnungen anzubieten.“ Daher vermietet man die auf dem Gelände entstehenden Wohnungen zunächst selbst: „In unsicheren Zeiten macht es Sinn, in eigenen Bestand zu investieren. Das macht das Projekt weniger abhängig vom aktuell kriselnden Immobilienmarkt“, so Becker. Bei diesem Wohnbauprojekt setzte die EGP zunächst auf mietpreisgebundenen, geförderten Wohnungsbau. Eine Prognose, ob das auch später so bleibt, will der EGP-Chef angesichts der sich manchmal recht schnell ändernden Rahmenbedingungen nicht äußern.

Außerdem sind gemeinschaftliche Grünanlagen geplant. Der dazugehörige Garten, in dem regelmäßig Veranstaltungen stattfinden, wie ein Fest Anfang Oktober, dient vor allem dazu, in der Nachbarschaft das Projekt einzubinden und Beteiligungsprozesse zu stärken. Dafür arbeitet die EGP mit Stadtteileinrichtungen zusammen, wie dem Jugendwerk Don Bosco.

Mittlerweile sind fast alle alten Hallen abgerissen. Im November soll das Gebäude 8 folgen, wodurch das Gelände großflächiger Richtung Eurener Straße geöffnet werden kann. Die Arbeiten liegen im Zeitplan: Der Abbruch soll bis Jahresende abgeschlosen sein. Die Ausschreibungen für den Leitungsbau auf dem Gelände sollen Anfang 2024 rausgehen, der Baustart könnte dann Mitte des Jahres folgen. „Wir streben den Start des Hochbaus für 2025 an, wobei zu Beginn des neuen Jahres die Vorbereitungen für die konkrete Planung der Gebäude anlaufen sollen“, so Becker.

Das Gebäude 2 bleibt stehen. Die EGP GmbH als urbaner Projektentwickler vermietet es der Stadt, die es derzeit als Ausweichstandort für mehrere Kitas nutzt. Das Gebäude 4 wird vom Jugendamt und der Stabsstelle für den Stadtumbau Trier-West genutzt. Erhalten bleiben auch die alte Werkshalle und das Gebäude 39 mit der markanten Turmuhr. Dort ist langfristig eine gewerbliche Strukur, etwa mit Start-ups, geplant. Ergänzend wird eine Zwischennutzung durch Kultureinrichtungen vorbereitet. Das Konzept soll in Zusammenarbeit mit Kulturdezernent Markus Nöhl noch in diesem Jahr vorgestellt werden.

Für Becker ist das Engagement der EGP in Trier-West eine logische Fortsetzung der Strategie seines Unternehmens an dem die Stadt mit 35 Prozent beteiligt ist: „Die Entwicklung ehemals militärisch genutzter Flächen ist unser Kerngeschäft: Mit den Projekten auf dem Petrisberg, im Bereich Castelnau/Mattheis, dem Burgunderviertel sowie dem Bobinet-Gelände haben wir schon einiges revitalisieren dürfen. Für uns ist die Jägerkaserne eine große Chance, unser Know-how weiter für die Entwicklung von Trier einbringen zu können. Zudem passt die Jägerkaserne sehr gut in den Zeitplan unserer weiteren derzeit laufenden Projekte.“

 

 
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