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15.02.2022

Frisch saniert, dennoch weiter günstig

In mehreren Wohngebäuden an der Louis-Pasteur-Straße stehen Bauarbeiten im Auftrag der WiT an.
n mehreren Wohngebäuden an der Louis-Pasteur-Straße stehen Bauarbeiten im Auftrag der WiT an. Diese Immobilien im Burgunderviertel grenzen teilweise direkt an den Neubaukomplex der EGP (links) an.
Die Umgestaltung des Burgunderviertels nimmt Gestalt an: Neben dem EGP-Neubau zwischen Integrativer Kita und Robert-Schuman-Allee werden ältere Mehrfamilienhäuser mit Hochdruck saniert. Das ist eines von drei aktuellen Projekten der zum 1. Januar gestarteten Wohnen in Trier GmbH (WiT). Diese Gründung der Stadt und der Wohnungsbau und Treuhand AG (gbt) ist für OB Wolfram Leibe der richtige Weg, „um den städtischen Wohnungsbestand schnell und wirtschaftlich zu sanieren." Diese Einschätzung unterstützt ein externer Experte.

Bei der Übergabe eines Förderbescheids der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) bezeichnete deren Vorstandssprecher Ulrich Dexheimer das Unternehmen als „sehr gelungene Konstruktion", die auch für andere Kommunen sehr interessant sein könne. Nicht nur in Trier oder Mainz fänden Familien mit durchschnittlichem Einkommen sehr oft kaum noch eine bezahlbare Unterkunft. Für Verbesserungen spielen kommunale Wohnungen mit Mietpreisbindung eine zentrale Rolle.

In Trier hat die Stadtverwaltung seit den 1990er Jahren diverse Überlegungen zur Neustrukturierung angestellt. Vorübergehend stand ein kompletter Verkauf im Fokus. Dafür gab es aber keine Mehrheit Dennoch sank der städtische Bestand durch Verkäufe von rund 1400 Einheiten im Jahr 1997 auf aktuelle rund 800. Bei den städtischen Immobilien wurde über Jahre hinweg nur in zwingend nötige Instandsetzungen investiert.

Um diesen Sanierungsstau aufzulösen, suchte die Stadt einem Partner für die neue Gesellschaft. Sie stellt durch ein von der Stadt gewährtes„Nießbrauchsrecht 24 Jahre die Unterhaltung, Sanierung und Verwaltung der Wohnungen sicher, zahlt einen jährlichen Zins und vermietet den Bestand komplett an die Stadt. Die Miethöhe orientiert sichjeweils an den ungedeckten Kosten der GmbH. Die Stadt stellt die Wohnungen weiter ihren Mieterinnen und Mietern zur Verfügung.

Bei einer europaweiten Ausschreibung des Projekts setzte sich die gbt durch. Sie hält nun 51 Prozent der Anteile an der GmbH, die restlichen 49 Prozent sind städtisch. WiT-Geschäftsführer ist der gbt-Prokurist Heinrich Masselter. Er hebt die Vorzüge des Konzepts hervor: „Diese sehr innovative Konstruktion ermöglicht die privatwirtschaftliche Umsetzung einer großangelegten Sanierung, ohne dass die Stadt ihr Wohneigentum privatisieren müsste. Aus Sicht der Mieter entsteht preisgebundener Wohnraum mit modernen Standards." Wie Leibe verwies er bei der Übergabe des Förderbescheids darauf, dass ohne die ISB-Zuschüsse die Sanierung der Sozialwohnungen im Burgunderviertel zu mieterfreundlichen Konditionen nicht möglich sei. Für Leibe ist die Schaffung bezahlbaren Wohnraums insgesamt „eine zentrale Zukunftsaufgabe" für das Rathaus.

Die Fertigstellung der 18 geförderten Wohnungen ist bis April 2023 geplant. Bei der WiT werden bis Ende 2023 insgesamt 70 durch die ISB geförderte Wohnungssanierungen für gut 10,3 Millionen Euro realisiert. Standorte sind neben dem Burgunderviertel Mariahof und Trier-West. Mittelfristig sehen die Planungen bis 2026 die Erneuerung von 182 Wohnungen für rund 26,2 Millionen Euro vor. Eine wirtschaftliche und sozialverträgliche Sanierung stellt besondere Anforderungen an die Logistik, vor allem beim Umzugsmanagement. Hier bringt die gbt ihre jahrzehntelange Erfahrung aus der Sanierung ihres Bestands, aber auch den nötigen Ersatzwohnraum ein.

Die WiT plant, die Finanzierung ihrer Investitionen überwiegend aus Programmen der ISB und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Bis 2046 sind Gesamtausgaben von rund 70 Millionen Euro vorgesehen.

Petra Lohse