Das städtische Wohnbauprojekt „Domi" am Grüneberg in Kürenz ist in vieler Hinsicht ungewöhnlich. Schon allein, dass es bisher im Zeitplan liegt, ist angesichts des allgemeinen Material- und Personalmangels etwas Besonderes. Die Baupläne sind im Austausch mit den künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern entstanden und werden weiter angepasst.
Im April oder Mai 2023 soll es soweit sein: Die Sinti-Familien, die zurzeit in der Riveris-Sozialsiedlung wohnen, ziehen in ihr neues Domizil um. Das Mehrfamilienhaus, inzwischen bekannt unter dem Namen „Domi", befindet sich wie die Riveris-Siedlung am Grüneberg, aber knapp einen Kilometer näher am Ortskern von Kürenz. Die Stadt baut hier 17 sozial geförderte Wohnungen mit einer Größe von 59 bis 90 Quadratmetern für circa 40 Bewohnerinnen und Bewohner. Die Wohnfläche beträgt insgesamt 1300 Quadratmeter.
Oberbürgermeister Wolfram Leibe zeigte sich bei einem Ortstermin erfreut, dass der Zeitplan bei dem Projekt bisher eingehalten werden konnte: „Die Riveris-Siedlung ist nicht mehr sanierungsfähig und ich hatte den Familien versprochen, dass sie eine neue Heimstätte bekommen, die ihren Vorstellungen einer gemeinschaftlichen Wohnform entgegenkommt." Zuständig ist das in Leibes Dezernat angesiedelte Projektmanagement für große Bauvorhaben unter der Leitung von Eric Krischel.
Wichtig: Zu dem L-förmigen Gebäude mit drei Geschossen gehören ein Gemeinschaftsraum und ein begrünter Innenhof, der von allen genutzt werden kann. Offene Laubengänge erschließen die Wohnungen, dienen aber auch als Ort, um sich mit den Nachbarn zu treffen. Diese Begegnungsräume zählten zu den wichtigsten Wünschen der Familien, die so weit wie möglich berücksichigt wurden. Jacques Kling ist Ansprechpartner für das Projektteam und sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit: „Wir wurden frühzeitig in die Planung einbezogen. Die Kommunikation seitens Stadt war offen und vorbildlich und wir stehen weiter im ständigen Kontakt."
Der Zeitplan wird wahrscheinlich eingehalten, allerdings musste der Stadtrat kürzlich 900.000 Euro Baukosten nachschießen. In Zeiten der Inflation sind solche Steigerungen nicht unüblich. Insgesamt werden die Kosten jetzt mit 5,6 Millionen Euro veranschlagt. Finanziert wird das Projekt unter anderem über einen Kredit der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) von drei Millionen Euro mit zehn Jahren Laufzeit ohne Zinsen. Außerdem erhält die Stadt von der ISB einen Tilgungszuschuss von 900.000 Euro.
Ralph Kießling