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19.02.2024

Fastenzeit als Einstieg in nachhaltigen Alltag

Klimaschutzkolumne von Julia Hollweg

Viele Menschen überdenken in den nächsten Wochen bewusst ihre Konsumgewohnheiten. Die Fastenzeit inspiriert dazu, Änderungen auszuprobieren wie Verzicht oder die Reduktion von Genussmitteln oder unliebsamer Gewohnheiten. Neu ist das CO2-Fasten. Klimaschutzmanagerin Julia Hollweg gibt in ihrer Kolumne Tipps, wie die Fastenzeit zum Einstieg in einen nachhaltigeren Alltag genutzt werden kann:

  • Textilien fasten. Durchschnittlich werden 60 Kleidungsstücke pro Jahr gekauft, fast 40 Prozent davon werden nicht getragen. Ein großer Anteil der Kleidung besteht aus Kunstfasern wie Polyester, dessen Grundstoff Erdöl ist. Damit produzieren wir viele Kilo  CO2, also Einkäufe vermeiden, Second-Hand-Mode kaufen und Kleidung tauschen oder weitergeben.
  • Chemie fasten. Durchschnittlich werden 7,3 Kilo Waschmittel und Reinigungsmittel pro Jahr und Person verbraucht. Das belastet die Gesundheit und die Umwelt. Chemikalien, die nicht ins Wasser gelangen, müssen nicht mühsam wieder entfernt werden. Also genau dosieren, Spezialprodukte und Kraftreiniger vermeiden und Umweltzeichenprodukte einkaufen.
  • Autofasten. Kurzstrecken sind ideal, um sie zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegen. Die Bahn verursacht mit knapp 13 Gramm CO2-Äquivalenten pro Personenkilometer um den Faktor 17 geringere Emissionen als der Pkw und um den Faktor 31 geringere Emissionen als der Flugverkehr. Man sollte also öffentliche Verkehrsmittel nutzen, Radfahren oder zu Fuß gehen und Wege optimieren.
  • Plastik fasten. Einwegbecher sind durchschnittlich 15 Minuten im Einsatz, dann werden sie weggeworfen. Auf Wegwerfartikel kann jeder von uns verzichten. Allein durch das Weglassen des Plastikdeckels können viele Tonnen CO2 gespart werden. Auch dazu bietet sich die Fastenzeit an:  wiederverwendbare Kaffeebecher für unterwegs und Mehrwegflaschen für Getränke nutzen sowie Leitungswasser trinken.
  • Strom fasten. Eine Stunde Streamen benötigt so viel Energie wie eine zwölf Kilometer lange Autofahrt. Mit 15 Terrawattstunden verursachten alle Server in Deutschland 2018 so viele CO2-Emissionen wie der ganze innerdeutsche Flugverkehr.  Also gilt: Stand-By-Verbrauch vermeiden, beim Musikstreamen auf die Videos verzichten, Datenvolumen und somit Energie sparen und die Stromspareinstellung verwenden.
  • „Avocado“ fasten. Lebensmittelverschwendung ist für rund zehn Prozent des globalen Treibhausgasausstoßes verantwortlich. Lebensmittel werden angebaut, geerntet, weit transportiert, gelagert, gekühlt oder verarbeitet und zubereitet. Das verbraucht viele Ressourcen und Energie. Ein Drittel davon landet nach Angaben des World Wildlife Fund (WWF) von 2022 im Müll. Man sollte nicht nur auf das Fasten bestimmter Speisen achten, sondern beim Einkauf auf die Herkunft, Qualität und die Art der Produktion.

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