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09.01.2024

Erster 100. Geburtstag im neuen Jahr

Mit einem Blumenstrauß in den Trierer Stadtfarben gelb und rot gratulierten Beigeordneter Dr. Thilo Becker und Ortsvorsteher Marc Borkam Freimut Zieger zum 100. Geburtstag.
Beigeordneter Dr. Thilo Becker und Ortsvorsteher Marc Borkam (rechts) wünschen Freimut Zieger alles Gute zum 100. Geburtstag.

(pe) „Ich konnte mein Hobby zum Beruf machen und das hat mir immer viel Freude bereitet. Außerdem habe ich schon in jungen Jahren viel Sport gemacht, zum Beispiel beim Geräteturnen.“ Diese beiden Punkte, aber auch den Mut, sich von Schicksalsschlägen nicht unterkriegen zu lassen, nennt der seit letztem Mittwoch 100 Jahre alte Freimut Zieger vor allem, wenn er nach dem Geheimnis seines hohen Alters bei einem erstaunlich guten Gesundheitszustand gefragt wird. Bis heute hat er seine eigene Wohnung in Trier-West, wo er seit 1966 lebt und persönlich seine Gäste bei der Geburtstagsfeier an der Tür begrüßte. Dazu gehörte Baudezernent Dr. Thilo Becker, der erstmals in Namen der Stadt und von Ministerpräsidentin Malu Dreyer Glückwünsche zu einem so stolzen Jubiläum überbringen konnte. Er wurde beim ersten 100. Geburtstag 2024 in Trier begleitet von Trier-Wests Ortsvorsteher Marc Borkam, der die Familie des Jubilars  seit langem kennt.

Der Jubilar, zu dessen Familie ein Sohn, eine Tochter, drei Enkel und zwei Urenkel gehören, blickt auf ein bewegtes Leben mit einige Herausforderungen zurück: Mit 18 Jahren wurde der aus der Nähe von Leipzig stammende Freimut Zieger als Soldat im Zweiten Weltkrieg eingezogen und war danach rund fünfeinhalb Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft. Das war für ihn eine sehr schwere Zeit: „Wenn man unter so harten Bedingungen klarkommen muss, lernt man manche Menschen von einer ganz neuen Seite kennen. Das sind nicht immer nur schöne Erfahrungen.“ 

Diese Zeit, die gerade mal die Hälfte der Mitglieder seiner 600 Personen großen Gefangenengruppe überlebte, brachte aber auch eine sehr positive Erfahrung, die für sein weiteres Leben entscheidend war: Zieger freundete sich mit einem Trierer an, der ihm später half, als er nach der Rückkehr in die ostdeutsche Heimat feststellte, dort angesichts der Repressionen des SED-Regimes nicht mehr länger leben zu können. 

Zieger flüchtete 1953 nach Westdeutschland und konnte dank der Unterstützung seines Freundes in Trier Fuß fassen. Er überstand einem schweren gesundheitlichen Rückschlag, der vor allem mit der Gefangenschaft zusammenhing, lernte seine 2018 verstorbene Ehefrau Margot kennen und bildete sich in seinem erlernten Beruf als Maler an der Werkkunstschule weiter. Lange Jahre arbeitete er bei der Trierer Werbeagentur Reklame Rumpf und malte in seiner Freizeit viele Gemälde, von denen einige bis heute sein Wohnzimmer schmücken. Zudem ging er mit seiner Ehefrau gerne zum Tanzen.

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