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03.04.2024

Dr. Marzena Kessler ist Triers neue Stadtkonservatorin

Dezernent Markus Nöhl und Elvira Classen stehen mit Dr. Marzena Kessler zwischen zwei Statuen vor dem Kurfürstlichen Palais. Im Hintergrund ist der grüne Rasen des Palastgartens zu sehen.
Dezernent Markus Nöhl und Elvira Classen, Leiterin des Amts für Stadtkultur und Denkmalschutz, begrüßen die neue Stadtkonservatorin Dr. Marzena Kessler vor dem Kurfürstlichen Palais im Palastgarten.

(gut) Dr. Marzena Kessler ist die neue Leiterin der städtischen Denkmalpflege im Amt für Stadtkultur und Denkmalschutz. Sie folgt damit auf Dr. Angelika Meyer, die diese Stelle seit 1995 innehatte und Ende März in Ruhestand ging. Im Interview erläutert die neue Stadtkonservatorin Kessler, wo sie künftig Schwerpunkte in ihrer neuen Funktion setzen möchte und was sie ganz besonders an Trier schätzt.

Frau Kessler, wie sind Sie in Trier gelandet?

Dr. Kessler: Ich bin in Polen geboren. Nach dem Studium in Krakau zog ich zuerst nach Essen und dann 2002 nach Trier, der Heimatstadt meines Mannes. Die historische Stadt hat mich direkt begeistert. Es folgte ein Aufbaustudiengang Denkmalpflege an der Fachhochschule und die Promotion an der Universität Trier. Danach arbeitete ich als freie Bauhistorikerin für die Denkmalpflege. Dank dieser abwechslungsreichen Arbeit hatte ich die Möglichkeit, in zahlreichen denkmalgeschützten Objekten in Rheinland-Pfalz, natürlich auch in Trier, zu arbeiten.

Was verbindet Sie mit Trier?

Ich bin hier sehr herzlich aufgenommen worden und lebe gerne hier. Die Stadt begeistert mich stets wegen der Dichte an Denkmälern und der Geschichte, die an jeder Ecke erlebbar ist.  Seit Jahren habe ich dank der Kooperation mit der Uni die Möglichkeit, an der historischen Stadttopographie zu forschen. Das Thema meiner Promotion – das städtische Bauwesen in Trier am Ende des Mittelalters – hat mein Interesse an der Entwicklung der Stadttopographie geweckt. Seitdem konnte ich mit der Unterstützung von Professor Lukas Clemens an mehreren Projekten zu diesem faszinierenden Thema mitwirken. Zuletzt arbeiteten wir zusammen mit dem Stadtarchiv an einer Verknüpfung der alten Stadtpläne mit den historischen Fotoaufnahmen der Innenstadt.

Was waren weitere interessante Projekte, die Sie in den letzten Jahren begleitet haben?

Ich hatte die großartige Möglichkeit, bei der Antragstellung der SchUM-Stätten für die Aufnahme in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes mitzuwirken. Im Arye Maimon-Institut an der Trierer Universität kam ich in Berührung mit der jüdischen Kultur als auch mit dem spannenden Thema rund um die UNESCO. In den letzten Jahren war ich vor allem in den Städten Worms und Speyer mit bauhistorischen Forschungen in den ehemaligen Judenvierteln beschäftigt. Dabei ging es nicht nur um die Kultstätte sondern auch um die Wohnquartiere. Neben dieser Tätigkeit war ich weiterhin für private Bauherren und Denkmaleigentümer tätig, sodass mir die Bedeutung und manchmal auch damit verbundenen Schwierigkeiten der praktischen Denkmalpflege wohl bekannt sind.

Welche Ziele verfolgen Sie in Ihrer neuen Funktion?

Für mich ist es wichtig, dass der Denkmalschutz mit positiven Aspekten verbunden wird. Die Denkmäler sind für unsere Kultur, für das Selbstbewusstsein als Trierer Bürger und Bürgerin sowie für eine lebendige Verbindung mit der Geschichte sehr relevant. Die Verpflichtungen gegenüber der UNESCO für die Erhaltung der acht ausgezeichneten Bauwerke bleibt eine kontinuierliche Aufgabe, die nur in der Kooperation der Institutionen gelingen kann. Ich möchte an dieser Vernetzung und der Kooperation weiterarbeiten. Die Stadt soll sich zukunftsfähig weiterentwickeln und das im Einklang mit den denkmalpflegerischen Belangen. Von Bedeutung sind die aktuellen Themen in der Denkmalpflege wie Klimaschutz, Energiewende sowie der Umgang mit Ressourcen. Um die historischen Objekte schätzen und schützen zu können, muss man sie gut kennen. Deswegen werden die Öffentlichkeitsarbeit und die Beratung ein wichtiger Teil meiner zukünftigen Aufgaben sein.

Info: Dr. Marzena Kessler

  • Geboren am 3. September 1974 in Bytom (Polen)
  • 1993 bis 2000: Studium der Geschichte in Krakau
  • 2002 bis 2004: Aufbaustudiengang Baudenkmalpflege FH Trier
  • 2004 bis 2011: Promotion zum städtischen Bauwesen in Trier am Ende des Mittelalters (1370-1520)
  • Seit 2008: Selbstständige Arbeit in der Denkmalpflege und der historischen Bauforschung

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