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15.06.2023

Flamme der Hoffnung entzündet

Ein junger Sportler aus Panama hält die Fackel fest, neben ihm steht eine Frau mit einem T-Shirt der DLRG
Der Schwimmer José García (rechts) war der erste Fackelträger der panamaischen Delegation. Die Fackel wird auch "Flamme der Hoffnung" genannt.

7000 Athletinnen und Athleten aus 190 Ländern nehmen ab dem 17. Juni in Berlin an der größten Sportveranstaltung der Welt für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung teil, den Special Olympics World Games. Die Delegationen aus aller Welt fuhren jedoch nicht direkt in die Hauptstadt, sondern machten zunächst in Deutschland Zwischenstopp in sogenannten Host Towns. Trier hatte sich für dieses Programm beworben und den Zuschlag für die Gruppe aus Panama erhalten. 18 Athletinnen und Athleten aus Mittelamerika erkundeten daher zusammen mit ihrem Betreuungsstab zwei Tage lang Trier. Organisiert wurde der Aufenthalt vom Sozialdezernat der Stadtverwaltung, unterstützt durch viele freiwillige Helferinnen und Helfer.

Am Dienstagabend begrüßte Bürgermeisterin Elvira Garbes die Delegation bei einem Kennenlernfest im Biergarten des Hotels, in dem die Delegation untergebracht war. An der Feier nahmen auch Menschen mit Behinderungen der Lebenshilfe teil, die ein großes Willkommensbanner überreichten – ein erster emotionaler Moment für beide Seiten. Der panamaische Vize-Delegationsleiter Roderick Biddy schenkte der Bürgermeisterin eine handbemalte Feder mit dem Bild eines goldenen Froschs, einer Art, die nur in Panama vorkommt und vom Aussterben bedroht ist.

„Wir hatten heute schon einen produktiven Tag und sind glücklich“, sagte Delegationsleiterin Johanna Caicedo. Sie seien von „sehr netten Leuten“ wunderbar umsorgt worden, hätten den kulturellen Austausch genossen und fühlten sich wie zu Hause. „Die Jungs lieben das Essen“, ergänzte Cheftrainerin Lourdes Escobar, die fasziniert von der probierten Gulaschsuppe erzählte. Besonders beeindruckt waren die Gäste von den historischen Bauten in Trier, vor allem dem Dom und der Basilika, aber auch insgesamt dem Stadtbild. In Panama Stadt dominierten moderne Hochhäuser das Bild, so Caicedo, ein starker Kontrast zu Trier.

Am Nachmittag hatten die Athletinnen und Athleten bereits zusammen mit Trierer Vereinen trainiert: die Schwimmmannschaft veranstaltete im Nordbad einen Wettkampf gegen eine Gruppe der DLRG, die Athletinnen der Rhythmischen Sportgymnastik trafen sich mit Mitgliedern des RSG Trier, die Leichtathleten kamen mit dem Postsportverein zusammen, das Bowlingteam trainierte zusammen mit dem Sport-Kegler-Verein Trier und die Boccia-Truppe mit dem Boule Club Trier.

Am Mittwochabend wartete der Höhepunkt des Host Town-Programms: ein Fackelmarsch von der Basilika über den Hauptmarkt zum Domfreihof. Sportlerinnen und Sportler aus Panama und aus Trier trugen jeweils für einige hundert Meter zu zweit die sogenannte „Flamme der Hoffnung“, bevor sie sie an ein neues Paar weiterreichten. Die Gymnastin und Fackelträgerin Ambar Duarte resümierte im Nachgang: „Es hat großen Spaß gemacht, aber die Fackel war auch etwas schwer.“

Leichtathlet Exsaul Hernández zeigte sich restlos begeistert: „Die Stadt ist einfach wunderschön“, befand er und auf die Frage, ob er nochmals wiederkommen möchte, antwortete er grinsend „von mir aus würde ich direkt hierbleiben!“ Auch er trug die Flamme eine kurze Strecke lang zusammen mit einem deutschen Partner und fühlte in dieser Zeit nach eigenen Worten die „Kraft der Inklusion“.

Auf dem Domfreihof wurde schließlich das Olympische Feuer entzündet, während Thomas Kießling die Special Olympics-Hymne sang, ein „Gänsehautmoment“, so Bürgermeisterin Garbes. Sie überbrachte Grüße der Schirmherrin und Trierer Bundestagsabgeordneten Corinna Rüffer aus Berlin und sagte „wir feiern die Vision einer inklusiven Gesellschaft.“ Den Gästen wünschte sie viel Spaß in Berlin und den „verdienten sportlichen Erfolg“. Zudem äußerte sie die Hoffnung, dass Partnerschaften, die im Rahmen des Host Town-Programms entstanden seien, weiterhin Bestand haben. Schließlich dankte sie allen Organisationen, Partnern, Sponsoren und freiwilligen Helfern, die sich in den Tagen engagiert hatten: „Das war ein großartiges zivilgesellschaftliches Engagement.“

 
Bildergalerie
  • Ein junger Sportler aus Panama hält die Fackel fest, neben ihm steht eine Frau mit einem T-Shirt der DLRG
  • Personen sitzen auf Bierbänken im Schatten von Bäumen
  • Drei junge Mädchen halten gemeinsam das Banner mit einem Willkommensgruß, umringt von weiteren Gästen des Fests
  • Vize-Delegationsleiter Roderick Biddy überreicht der Bürgermeisterin eine handbemalte Feder mit dem Bild eines goldenen Froschs.
  • Zwei Fackelträgerinnen führen einen langen Zug an Teilnehmern an
  • Zwei Sportler halten gemeinsam die Flagge hoch, im Hintergrund folgen viele Menschen in Trikots