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29.02.2024

Aktionstag gegen unfaire Lohnlücke

(heb) Über ein Jahr 18 Prozent weniger verdienen oder 66 Tage im Jahr umsonst arbeiten – das Ergebnis dieser Rechnung ist dasselbe. Um auf die Ungerechtigkeit des „Gender Pay Gap“ aufmerksam zu machen, die durchschnittliche Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen, gibt es den „Equal Pay Day“. Er fällt jedes Jahr auf das symbolische Datum, bis zu dem Frauen im Jahr theoretisch unbezahlt gearbeitet haben – dieses Jahr ist das der 6. März.

Die Kampagne rückt unter dem Motto „Höchste Zeit für Equal Pay!“ den Zusammenhang zwischen Zeit und Geld in den Fokus. Denn der Ausspruch „Zeit ist Geld“ ist mehr als nur eine Floskel: Noch immer arbeiten Frauen fast dreimal so häufig in Teilzeit wie Männer, da sie meist den Großteil der Care-Arbeit übernehmen.

In Trier arbeiten insgesamt 28.927 Frauen und 26.443 Männer als sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Der Frauenanteil unter den Vollzeitbeschäftigten beträgt 39 Prozent im Vergleich zum Männeranteil von 61 Prozent. Noch deutlicher tritt der Unterschied in der Teilzeitbeschäftigung hervor: Hier liegt der Frauenanteil bei 78 Prozent, der Männeranteil bei 22 Prozent. In der Region Trier verdienen vollzeitbeschäftigte Frauen monatlich durchschnittlich 3.066 Euro brutto und Männer 3.523 Euro. Die Stadt Trier fällt zum einen durch grundsätzlich höhere durchschnittliche Bruttolöhne auf, zum anderen ist die Lohndifferenz zwischen den Geschlechtern mit 300 Euro am geringsten. Das Schlusslicht im regionalen Vergleich bildet der Eifelkreis Bitburg-Prüm: Hier stehen im Schnitt 674 Euro weniger auf den Gehaltsabrechnungen der Frauen. „Diese Zahlen müssen weiterhin Ansporn sein, die Ursachen für die Lohnunterschiede zu bekämpfen“, betont die städtische Frauenbeauftragte Angelika Winter.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat auch den sogenannten „bereinigten“ Gender Pay Gap ermittelt. „Hier werden strukturelle Faktoren berücksichtigt und in Abzug gebracht“ erklärt Hanna Kunze, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Trierer Agentur für Arbeit: „Dazu zählen Unterschiede bei Berufswahl, Beschäftigungsumfang und Bildungsstand, aber auch die Tatsache, dass Frauen seltener Führungspositionen innehaben als Männer.“

Aber auch der bereinigte „Gender Pay Gap“ weist für die Region noch große Unterschiede aus: Gerundet liegt der Verdienst von Frauen demnach in Trier um 11 Prozent, im Kreis Trier-Saarburg um 17 Prozent, im Kreis Bernkastel-Wittlich um 18 Prozent, im Vulkaneifelkreis um 21 Prozent und im Eifelkreis Bitburg-Prüm um 18 Prozent niedriger als der von Männern. „Zwar ist die Lohnlücke insgesamt in den Corona-Jahren etwas geschrumpft“, so Kunze, „im Sektor der niedrigen Verdienste ist sie jedoch größer geworden.“

Am 6. März, 9.30 bis 12.30 Uhr, lädt die Agentur für Arbeit zu einem kostenfreien Workshop „Gehaltsverhandlungen (für Frauen)“ im Berufsinformations-Zentrum (Dasbachstraße 9) ein. Anmeldungen an trier.bca@arbeitsagentur.de. Am 13. März folgt ein Online-Vortrag zum Thema „Existenzgründung – Mit Sicherheit selbstständig“. Auch hier ist die Teilnahme kostenfrei.

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