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06.05.2022

Investor für die Entwicklung der Jägerkaserne ausgewählt

Überblick über das Gelände der ehemaligen Jägerkaserne in Trier-West.
Überblick über das Gelände der ehemaligen Jägerkaserne in Trier-West. Foto: Albrecht Haag

Das europaweite Verfahren der Stadt Trier zur Vergabe der Jägerkaserne ist abgeschlossen. Das mehrstufige Verfahren wurde durch ein Auswahlgremium aus Vertretern der Politik, des Architektur- und Städtebaubeirates und der Verwaltung begleitet. Die Bieter waren aufgefordert, ein eigenes Konzept für die Entwicklung der Jägerkaserne zu erstellen mit konkreten Ideen zu sozialen Aspekten, Mobilität, Ökologie und Energie. Den zweiten Baustein für die Entscheidung über die Vergabe der Jägerkaserne bildete das von den Bietern eingereichte Kaufpreisangebot.

Nach Vorstellung und Bewertung der eingereichten Bieterkonzepte und intensiven Verhandlungsrunden mit den bestplatzierten Bietern konnte die Trierer Entwicklungsgesellschaft EGP GmbH das europaweite Verfahren für sich entscheiden. Die Vergabe der Jägerkaserne an die EGP GmbH wurde inzwischen vom Stadtrat bestätigt.

Die Entwicklungsziele für die Jägerkaserne sehen die Schaffung eines gemischten Wohn- und wohnverträglichen Dienstleistungs- und Gewerbestandorts mit circa 330 Wohneinheiten vor. Daneben die Entwicklung eines Stadtteilparks im Rahmen des öffentlichen Grünzugs von den Moselhängen bis zur Mosel, die Freilegung des Irrbachs sowie den Erhalt und die Umnutzung einzelner Bestandsgebäude der Jägerkaserne an der Eurener Straße und Blücherstraße

Baudezernent Andreas Ludwig betont die positiven Auswirkungen des gewählten Verfahrens für die Jägerkaserne: „Durch die Bieterkonzepte hatten wir die Möglichkeit, für diesen wichtigen Baustein in der Entwicklung des Stadtteils Trier-West Erwartungen und Akzente zu formulieren, welche über die Möglichkeiten der Bauleitplanung hinaus weitere wichtige Aspekte der Quartiersentwicklung berücksichtigen. So konnte sichergestellt werden, dass die Bieter sich inhaltlich intensiv mit den Anforderungen der Entwicklung der Jägerkaserne auseinandersetzen mussten.“

Dem Auswahlgremium für die Jägerkaserne, das die durchgängig hohe Qualität aller vorgestellten Konzepte lobte, gehörte auch Marc Borkam, Ortsvorsteher vonTrier-West/Pallien, an. Er stellt die hohe Qualität der eingereichten Bieterkonzepte mit starker Berücksichtigung bezahlbaren Wohnraums heraus und freut sich, dass auf diesem Wege wichtige Impulse für die Entwicklung der Jägerkaserne gesetzt werden konnten.

Seitens der EGP zeigte man sich glücklich und stolz, dass man sich im europaweiten Wettbewerb gegen die hochprofessionelle Konkurrenz behaupten und durchsetzen konnte. Geschäftsführer David Becker betonte stellvertretend für das gesamte Team, dass dies eine Auszeichnung für die bisherige Arbeit und große Motivation für die Zukunft sei: „Das Team hat sich mit unglaublichem Ehrgeiz in das Projekt eingearbeitet und im Zuge der Erarbeitung des Wettbewerbsbeitrages die Jägerkaserne zu ihrem Herzensprojekt gemacht. Die EGP nimmt die Aufgabenstellung, welche in den vergangenen Jahren seitens der Bevölkerung, der Politik, der Stadtverwaltung und der Planer formuliert wurde, sehr gerne an und stellt sich mit dem nötigen Respekt der Herausforderung.“

Angestrebt wird, die Jägerkaserne für alle Bevölkerungsgruppen zu einem lebendigen und identitätsstiftenden Ort zu entwickeln, der dazu beiträgt, den gesamten Stadtteil noch attraktiver, lebenswerter und zukunftsfähig zu machen. Im Konzept des Wettbewerbssiegers wird die Jägerkaserne als integriertes Mehrgenerationenquartier angesprochen, das vielfältigen Wohnraum für unterschiedliche Nutzergruppen in den Mittelpunkt stellt, aber auch mit zeitgemäßen Formen von Gewerbe und Arbeiten verbindet. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Menschen gelegt, die es im derzeitigen Wohnungsmarkt am schwierigsten haben. Zum Beispiel wird die EGP in der Jägerkaserne im Geschosswohnungsbau einen Anteil von mindestens 33 Prozent öffentlich geförderten Mietwohnungen umsetzen.

Zu den ökologischen und energetischen Aspekten des Konzepts zählen ein ressourcenschonender Umgang mit der Fläche, die Wiederwendung der vorhandenen Materialien, eine möglichst autarke Energieproduktion und -eigennutzung und die Förderung nachhaltiger Mobilitätsformen.

Ziel sei es, das Quartier mit seinen sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen integriert zu entwickeln und im Bestand zu halten, um auf diese Weise die Qualitätsversprechen der EGP aus dem Vergabeverfahren einhalten zu können und die soziale Zielsetzung bestmöglich erreichen zu können, so David Becker.

Basierend auf dem Wettbewerbsbeitrag der EGP werden die Stadtverwaltung und die Entwicklungsgesellschaft im nächsten Schritt den Bebauungsplanentwurf und die zugehörigen Verträge untereinander abstimmen.

Daten und Chronologie zur Jägerkaserne

  • ca. 6,5 Hektar Gesamtgröße, ca. 4,2 Hektar Nettobauland
  • erbaut: 1913-1916 für das „Jägerregiment zu Pferde Nr. 8“, militärische Nutzung bis 2014
  • 2010: Masterplan Trier West inklusive Jägerkaserne. Ziel: Konversion zu Wohngebiet mit öffentlichem Grünzug
  • 2014: Festsetzung des Stadtumbaugebietes Trier-West (inkl. Jägerkaserne)
  • 2015-2016: städtebaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb mit Bürger- und Fachworkshops; Wettbewerbsergebnis bildet Grundlage für die weitere städtebauliche Rahmenplanung (2017), für die Aufstellung eines Gestaltungshandbuchs (2018) und für den Bebauungsplan (derzeit im Verfahren)
  • 2017: Festsetzung des Sanierungsgebiets „Konversion Jägerkaserne“ (vereinfachtes Verfahren), Stadt macht von Erstzugriffsrecht Gebrauch – Abschluss Kaufvertrag
  • ab 2021: europaweites Vergabeverfahren zur Vermarktung des Großteils der Jägerkaserne
  • Abbrucharbeiten bis November 2023
  • Umsetzung der Gesamtmaßnahme bis Ende 2028

Hinweis an die Redaktionen:
Unter Downloads finden Sie das zur Veröffentlichung freigegebene Foto in hoher Auflösung. Bitte geben Sie als Bildnachweis Stadtverwaltung Trier/Albrecht Haag an.

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