Die Analyse des Ist-Zustandes im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung ist weitestgehend abgeschlossen. Änderungen können weiterhin über die Projektphasen hinweg im Rahmen der Akteursbeteiligung vorgenommen werden. Die nachfolgend vorgestellten Ergebnisse sind als vorläufig zu betrachten, zeichnen aber ein prägnantes Bild über die Wärmeversorgung der Stadt Trier ab.
Für die Bestandsanalyse wurden vielfältige Datenquellen herangezogen und ausgewertet. Ein Schwerpunkt liegt auf der Auswertung der Verbrauchsdaten. Die Wahrung des Datenschutzes hatte dabei höchste Priorität. So wurden die Daten in einem geschützten Bereich verarbeitet, zu dem nur der engste Kreis der Projektbeteiligten Zugriff hat. Die Veröffentlichung der Daten findet ausschließlich aggregiert statt. Das bedeutet, dass weder durch Ergebniskarten noch Diagramme ein Rückschluss auf Personen möglich ist. Die kleinste Einheit der Ergebniskarten sind eigens für die Wärmeplanung definierte Gebäudeblöcke. Die Darstellung auf Gebäudeblockebene beinhaltet zur Wahrung des Datenschutzes mindestens fünf beheizte private Gebäude. Sind im Gebäudeblock weniger beheizte private Gebäude vorhanden, wird der Gebäudeblock nicht dargestellt. Öffentliche Gebäude sind Teils in kleineren Einheiten aggregiert. Nach Beendigung der Wärmeplanung werden die personenbezogenen Daten restlos gelöscht. Lediglich die aggregierten Daten werden zur Überarbeitung des Wärmeplans gespeichert.
Datenfluss der Bestandsanalyse. Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken!
Für die Ausarbeitung der kommunalen Wärmeplanung wurden relevante Akteure identifiziert, deren Einbindung über die Projektphasen hinweg unerlässlich ist. Im Rahmen der Ist-Analyse wurden diese insbesondere bei der Datenerhebung berücksichtigt. Wo keine direkte Ansprache möglich ist (bspw. Abfrage bei den relevanten Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsunternehmen) erfolgte die Abfrage über eine mehrstufige Fragebogenabfrage.
Zur Beteiligung relevanter Akteure und Information der interessierten Bürgerschaft wurde von der Stadt Trier eine Kommunikationsstrategie entwickelt.
Für die Stadt Trier wurden die Wärmebedarfe und -verbräuche nach Gebäudetyp, Energieträger und Nutzungssektoren erhoben und bilanziert:
Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken!
Die Auswertung der Erzeugernutzwärme zeigt folgende Merkmale:
In der nachfolgenden Grafik ist die Endenergie-Lieferung für das Erdgasnetz mit Bilanzgrenze der Stadt aufgezeigt. In das Erdgasnetz wird neben Erdgas ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Biomethan eingespeist, welches in einer von den SWT errichteten Biogasaufbereitungsanlage veredelt und in das Erdgasnetz gemischt wird. Die Biomethan-Einspeisung beträgt circa 44 GWh im Jahr. Das Biomethan wird vorrangig in den Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen der Stadtwerke Trier eingesetzt, um Strom als auch Wärme flexibel zu erzeugen.
Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken!
Auf Grundlage der erfassten Verbrauchsdaten und Energieträgerverteilung wurde die folgende Endenergie- und Treibhausgasbilanz gebildet: Für den gesamten Endenergiebedarf (Bilanzgrenze = Stadtgrenze) wurden circa 1.398 GWh pro Jahr ermittelt. In der Stadt Trier wird 62 % des Endenergiebedarfs durch Erdgas bereitgestellt. 26 % sind auf den nichtleitungsgebundenen Energieträger Heizöl rückzuführen. Durch die erneuerbaren Energieträger Holz und Biomethan werden ca. 9% der Wärme bereitet. Ca. 2 % der Endenergie zur Wärmebereitung werden durch Strom für Wärmepumpen und Stromdirektheizungen bereitgestellt.
Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken!
Die größten Anteile der CO2-Äquivalente werden mit 94 % durch die fossilen Energieträger Erdgas und Heizöl verursacht. Die Wärmelieferung der Stadtwerke Trier ist in der dargestellten Grafik auf die für die Wärmeerzeugung eingesetzten Energieträger (bspw. Biomethan) aufgeteilt. Holz nimmt in der Bilanz der Treibhausgase (THG) einen im Vergleich zur Darstellung der Endenergie deutlich geringeren Anteil ein, da dieses gegenüber den fossilen Energieträgern ökologisch besser bewertet ist. Durch die Wärmeerzeugung werden insgesamt ca. 335.000 Tonnen CO2-Äquivalente. pro Jahr verursacht, dies entspricht jährlich 3,0 Tonnen CO2-Aquivalente. pro Kopf.
Die nachfolgende Abbildung zeigt die gebäudeblockspezifische Energieträgerverteilung. Das Stadtgebiet Trier ist flächendeckend mit dem Erdgasnetz erschlossen. Wenige Ausnahmen bilden bspw. das Wärmenetzgebiet Mariahof und einzelne Randlagen. In den durch das Erdgasnetz erschlossenen Gebieten sind darüberhinaus Heizöl und Holzfeuerungsanlagen vorzufinden. Andere Energieträger wie Flüssiggas werden vereinzelt genutzt. Wärmelieferungen finden konzentriert im Wärmenetzgebiet Mariahof sowie vereinzelt an den von den Stadtwerken Trier betriebenen Wärmeinseln statt.
Die Wärmedichte stellt die Wärme im Verhältnis zur Gebäudeblockfläche (Wärmebedarf pro Hektar) dar. Diese bildet u.a. eine wichtige Grundlage für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von künftigen Wärmeversorgungsgebieten.
Wie der Abbildung zu entnehmen, weist der dichtbebaute Stadtkern eine dunkle Einfärbung und folglich eine hohe Wärmedichte vor. Hier Link zu GIS einfügen
In der nachfolgenden Grafik ist der absolute Heizwärme- und Trinkwarmwasserbedarf pro Gebäudeblock in Form einer flächenhaften Darstellung mit unterschiedlichen Farben aufgezeigt. Durch diese Darstellung ist die Identifikation von Bedarfsschwerpunkten möglich. Diese bilden, neben weiteren Kriterien, eine Grundlage für die Identifizierung von möglichen künftigen Wärmeversorgungsgebieten und zur Identifikation von möglichen Ankernutzern.
Wie im Kartenausschnitt aufgezeigt, sind Bedarfsschwerpunkte vor allem bei Krankenhauskomplexen und großen öffentlichen Gebäuden (bspw. Universität) vorzufinden.