Trierer Know-how bei der Müllentsorgung auf den Kapverden stark gefragt

(ms) Angesichts steigender Touristenzahlen ist eine möglichst umweltverträgliche Abfallentsorgung eine sehr große Herausforderung für die im Atlantik gelegene kapverdische Insel Sal. Um vom Know-how und der Erfahrung deutscher Experten zu profitieren, war eine zweiköpfige Delegation zu Gast in Trier und erfüllte damit eine im April abgeschlossene Kooperationsvereinbarung mit Leben.

OB Wolfram Leibe empfing den Bürgermeister der Insel Sal, Júlio António Lopes dos Reis, sowie den Vorsitzenden des Stadtrats von Sal, Nuno Lopes, zum Austausch in Trier. Deren erster Besuch in Deutschlands ältester Stadt stand im direkten Zusammenhang mit einer Reise des Oberbürgermeisters im April nach Sal, bei der eine Vereinbarung für die Energie- und Wasserversorgung sowie Müllentsorgung unterzeichnet wurde.

Die kapverdischen Gäste nutzten nun die Gelegenheit, sich in Trier ausgiebig über die Abfall- und Kreislaufwirtschaft zu informieren. Durch die steigenden Touristenzahlen steigt auf der Insel die Nachfrage nach der Behandlung der Abfälle vor Ort. Lopes betonte: „Neben unseren 35.000 Einwohnerinnen und Einwohnern befinden sich im Jahresdurchschnitt etwa 15.000 Touristen auf der Insel. Wir müssen also ein System aufbauen, um die Abfälle von insgesamt 50.000 Personen behandeln zu können.“

Wie dies gelingen kann und worauf besonders zu achten ist, war Thema des mehrtägigen Programmes. Neben allgemeinen Informationen zum rechtlichen Rahmen, von der EU-Abfallrahmenrichtlinie bis zum Kreislaufwirtschaftsgesetz, und der Abfallhierarchie von der Vermeidung bis zur Beseitigung standen insbesondere Besichtigungen der Trierer Anlagen und der direkte Austausch mit Experten im Mittelpunkt. So lud der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (A.R.T.) die Gäste ein, den Prozess von der Sammlung bis zur Deponierung der Abfälle zu begutachten. Der Startschuss fiel am Morgen bei der Abholung des Restabfalls in der Innenstadt mit einem Blick auf die Sammelfahrzeuge. Die kapverdischen Amtsträger besuchten dann den neuen Wertstoffhof in Trier-Nord sowie das Entsorgungs- und Verwertungszentrum Mertesdorf, wo es unter anderem um die getrennte Sammlung der Abfälle ging.

Fachlich vertieft wurden diese Eindrücke in einem Workshop unter der Leitung von Professor Gerhard Rettenberger, Vorstandsmitglied des Vereins „Trier international und weltoffen“, und langjähriger Professor für Abfalltechnik an der Hochschule Trier. Der Verein unterstützt den Austausch zwischen Sal und Trier auf zivilgesellschaftlicher Ebene. An dem Workshop beteiligten sich neben den öffentlichen Akteuren Stadt, A.R.T. und SWT die privaten Firmen Steil Entsorgung sowie Ökobit. Ziel war, dem Bürgermeister und dem Stadtratsvorsitzenden von Sal einen umfangreichen Überblick über technische Möglichkeiten zum Umgang mit Abfällen zu verschaffen und Empfehlungen zur Etablierung eines modernen Systems der Abfallwirtschaft zu entwickeln. Bei den Gesprächen spielten auch die Potenziale der erneuerbaren Energien allgemein und der energetischen Verwertung von Abfällen im Besonderen eine Rolle. Abgerundet wurde das Programm von Führungen der Stadtwerke durch das Hauptklärwerk sowie das Wasserwerk Irsch. Zum Abschied vereinbarten die beiden Stadtoberhäupter die Erarbeitung eines konkreten Kooperationsprojekts in der Kreislaufwirtschaft als nächsten Schritt.

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