In seiner letzten Klima-Kolumne verabschiedet sich Johannes Hill, Leiter der Stabsstelle Klima und Umweltschutz und langjähriger Umweltberater, mit einem Rückblick in seinen Ruhestand ab 16. Juni:
"Am 1. Juni 1989 startete ich mit Thomas Pensel in Mainz als zweiter Umweltberater im Land. Erster Auftrag war, einen kommunalen Umweltbericht für Trier zu schreiben. 1990 bis 2006 gab es auf dem Augustinerhof und später auf dem Viehmarkt und in den Thermen Umweltmarkt und Umwelttage. 1992 fand die erste weltweite Umweltkonferenz in Rio statt und grüne Themen kamen aus ihrer Nische. 1994 gründeten wir zum Beispiel den Solarverein und traten dem Klimabündnis der Europäischen Städte bei. Ein Energiemanager wurde eingestellt.
Im März 1999 fand die erste von insgesamt 114 Trierer- später Quattropole-Energietouren statt. Viele tausend Interessierte schauten sich in diesem Rahmen Beispiele energieeffizienter, ökologischer Altbausanierungen, thermischer Solaranlagen, modernen Lehmbaus in Belgien oder des Passivhausstandards in der Region an. Bereits 1995 „importierte“ ich den Gedanken der Lokalen Agenda 21 aus der Partnerstadt Gloucester beziehungsweise Cheltenham nach Trier. Die Landesgartenschau 2004 und die Rollenden Bürgerversammlungen der Stadtverwaltung waren spannende Chancen, Umweltthemen zu platzieren. Viel Herzblut floss in Projekte mit den Partnerstädten. Quattropole erhielt 2005 für die Energietouren den Climate Star. Ich hatte die Ehre, zwei Mal den Umweltpreis des Landes für dienstliches und privates Engagement zu erhalten. Wertvoll für die Nachhaltigkeitsthemen war die Zusammenarbeit in städtischen Gremien, so im Umweltausschuss in den 90ern und – nach dem Aufbau der Stabstelle Klima- und Umweltschutz – in den inzwischen 25 Sitzungen des Lenkungsausschusses Klima- und Umwelt mit gefühlt „Generationen“ engagierter Ehrenamtlicher.
Auch wenn Schwerpunkte oder Begriffe sich immer wieder verändert haben (Abfallwirtschaft, Ozonloch, Waldsterben, erneuerbare Energien, Baubiologie, Bildung für Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Klimawandelanpassung oder Energieeffizienz) - die Grundfrage bleibt: Wie können wir nach dem Vorbild der Natur effizient und nachhaltig mit den begrenzten Ressourcen umgehen und dabei glücklich sein? Meine Studierendenjahre in Indien oder aktuelle Kooperationen zeigen immer wieder Perspektiven auf.
Ich freue mich nun auf den nächsten Lebensabschnitt, an dem ich mehr selbstbestimmt „Ernte“ einfahren darf: Radeln, soweit die Reifen tragen, Heuernte in den Alpen, Olivenernte in Istrien, Honigernte zu Hause – und Menschen besuchen, die schon lange auf mich warten. Danke für viele schöne Momente und Feedbacks, bleiben Sie umsetzungsorientiert und unterstützen Sie meine Kolleginnen und Kollegen im Rathaus dabei – für Trier, die Region, lokal und global."