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19.11.2024

Vorbereitet für den Ernstfall

Julian Lehnart, Alexander Hammel und Michael Eiden erläutern Dr. Thilo Becker die Funktionsweise des orangefarbenen, schlauchartigen Mobildeichs.
Julian Lehnart (THW, links), Alexander Hammel und Michael Eiden (StadtRaum Trier) erläutern Dezernent Dr. Thilo Becker (2. v. r.) die Funktionsweise des Mobildeichs, der am Zurlaubener Ufer auf einer Länge von 400 Metern ausgelegt wurde.

Das Szenario, das am Samstag am Zurlaubener Ufer geübt wurde, tritt im besten Fall niemals ein – ein extremes Hochwasser der Mosel. Falls doch, ist die Stadt gut vorbereitet. Dafür verantwortlich sind neben der Feuerwehr auch Einsatzkräfte von THW und Mitarbeitende von StadtRaum Trier, die den mobilen Hochwasserschutz aufbauten. 

Die Handgriffe sitzen am Samstagmorgen auf dem Deich als 13 Männer und Frauen des Technischen Hilfswerks gemeinsam mit fünf Männern von StadtRaum Trier den mobilen Hochwasserschutz aufbauen. Dieser soll Trier schützen, wenn die Mosel auf 11,80 Meter ansteigt – ein sogenanntes 100-jährliches Hochwasser. „Wir hoffen natürlich, dass wir den mobilen Deich niemals brauchen, aber falls doch, sind wir vorbereitet“, sagt Michael Eiden, der mit seinen Kollegen bei der Stadt für den Hochwasserschutz zuständig ist. 

Von großen Metallspulen rollen die Frauen und Männer auf einer Länge von 400 Metern insgesamt zehn Einzelelemente von jeweils 40 Metern Länge ab, die an Schläuche erinnern. Vom Georg-Schmitt-Platz bis auf Höhe des Parkplatzes am ehemaligen Kabinenbahngelände wird der Mobildeich ausgelegt. Über den Schläuchen liegt eine robuste orangefarbene Dichtungsplane. Im Ernstfall werden die miteinander verbundenen Elemente mit Wasser aus Hydranten gefüllt – 140 Kubikmeter sind dafür nötig. Für die Übung füllten die Einsatzkräfte sie jedoch mit Luft, wodurch sie auf 45 Zentimeter ansteigen. 

Der Deich schützt Trier bis zu einem Pegel von 11,28 Meter, der Mobildeich erhöht diesen Schutz auf knapp 11,80 Meter, was ein 100-jährliches Hochwasser wäre. Erst ab diesem Pegel würde das Wasser über den Deich hinweg überlaufen. Zu diesem Zeitpunkt müssten bereits größere Evakuierungen in der Innenstadt laufen. Der Mobildeich ist eine zusätzliche Absicherung, um die Innenstadt länger zu schützen und im Katastrophenfall mehr Zeit für die Evakuierung zu haben. Mit acht Personen ist er im Ernstfall in knapp drei Stunden aufgebaut, schätzt Eiden. 
Trier verfügt noch über weitere Elemente für einen Mobildeich, die bei Hochwasser entlang der Loebstraße und im Messepark aufgebaut werden. Insgesamt haben die Elemente, die in Containern lagern, eine Länge von 1500 Meter und sind zwischen 45 Zentimeter und 1,50 Meter hoch. Die Kosten liegen bei 700.000 Euro. 

Einen Überblick über die Übung verschaffte sich am Samstagmorgen auch der zuständige Dezernent Dr. Thilo Becker. Er ließ sich den Mobildeich genau erklären, dankte den Menschen für ihren Einsatz und betonte die enge Kooperation der verschiedenen Organisationen beim Hochwasserschutz.

Björn Gutheil