Sprungmarken
04.05.2021

Mehr Platz für kleine Leser

Der Entwurf der Trierer Innenarchitektin Janine Bohl zeigt die deutlich großzügiger gestaltete Kinderbuchabteilung, die auch Platz für eigene Veranstaltungen bietet.
Der Entwurf der Trierer Innenarchitektin Janine Bohl zeigt die deutlich großzügiger gestaltete Kinderbuchabteilung, die auch Platz für eigene Veranstaltungen bietet. Zeichnung: Janine Bohl

Die Stadtbücherei im Palais Walderdorff wird durch eine umfassende Modernisierung in den beiden nächsten Jahren zukunftsfähig gemacht. Der Stadtrat gab in einem Grundsatzbeschluss einstimmig Grünes Licht für das Projekt, von dem nicht nur die jungen Kunden profitieren.

Alle Nutzer können Zeit sparen, denn in der Ausleihe gibt es künftig eine Selbstverbuchungsanlage und der klassische Ausleihtresen hat ausgedient. Die Kinderbuchabteilung bietet nach dem Umbau mehr Platz, der auch für Veranstaltungen genutzt werden kann. Zudem soll durch eine Besucherlenkung mit einer Info-Säule auf dem Weg vom Domfreihof die Zahl spontan vorbeikommender Personen erhöht werden.

Mit seinem Grundsatzbeschluss für dieses nach jetzigem Stand insgesamt rund 310.000 Euro teure Projekt hat der Stadtrat gleichzeitig das Bildungs- und Medienzentrum ermächtigt, die Planungsleistungen zu beauftragen. Wenn deren Ergebnis vorliegt, nimmt die Gebäudewirtschaft Trier die Einzelprojekte in ihre Prioritätenliste auf.

Der Stadtrat hatte vor rund drei Jahren ein vom Bildungs- und Medienzentrum erarbeitetes Entwicklungskonzept zur Kenntnis genommen, in dem die drei Projekte, aber auch weitere Schwerpunkte skizziert sind. Einen Teil konnte die Bücherei bereits ohne größeren finanziellen Aufwand umsetzen, darunter die Neuorganisation der einzelnen Abteilungen, die Reduzierung der Ausleihbestände, eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit und die Erneuerung der digitalen Ausstattung.

Für die jetzt geplanten Erneuerungen führt das Bildungs- und Medienzentrum eine ganze Reihe von Gründen an:

  • Das drahtlose Selbstverbuchungssystem in der Ausleihe in Verbindung mit dem Umbau der jetzigen Theke zu einem Info-Schalter führt zu einer Vereinfachung der Abläufe für die Kunden, die nicht mehr wartend in der Schlange stehen müssen, und einem geringeren Personalaufwand in diesem Bereich. Diese Entlastung könnte die Voraussetzung für die schon seit langem von vielen Kunden gewünschte Verlängerung der Öffnungszeiten schaffen. Zudem gibt es dann mehr Ressourcen für Veranstaltungen und die Bücherei wird mit dem Einbau des neuen Systems an den Standard anderer großer Bibliotheken in Rheinland-Pfalz herangeführt. Die jetzige Buchsicherungsanlage mit Alarmfunktion, die verhindert, dass Besucher zum Beispiel mit einem Buch ohne gültige Ausleihe das Gebäude verlassen, wird abgeschaltet. Sie funktioniert schon jetzt nicht mehr richtig und es gibt auch keine Ersatzteile mehr. Die neue Selbstverbuchung hat auch eine modernere Buchsicherungsanlage.
  • Die Erweiterung und der Umbau der Kinderbuchabteilung schaffen mehr Platz für die jüngsten Kunden der Bücherei, auf die zum Beispiel 2018 rund 40 Prozent der ausgeliehenen Print-Medien entfielen. Zudem können die Angebote dann künftig mehr nach Altersgruppen ausdifferenziert werden. Die Kinderbuchabteilung ist seit rund 20 Jahren unverändert in der ersten Etage untergebracht, hat bislang kaum eine spezielle, kindgerechte Ausstattung und keinen Platz für Veranstaltungen. Während der corona-bedingten Schließung zog die bislang ebenfalls im ersten Stock ansässige Musikabteilung um, sodass jetzt mehr Platz zur Verfügung steht. 2019 hat das Bildungs- und Medienzentrum die Trierer Innenarchitektin Janine Bohl mit einem Entwurf für eine Umgestaltung beauftragt, der mittlerweile vorliegt.
  • Eine elektronische Infosäule am Rand des Platanenfelds auf dem Domfreihof soll die Wegweisung für die Besucher verbessern und außerdem auf Veranstaltung in der Bücherei und in anderen Teilen des Gebäudes hinweisen. Zudem soll es im Innenhof Beleuchtungselemente geben, die ebenfalls den Weg weisen. Bisher zieht der Innenhof kaum Laufkundschaft an, auch weil auf dem Weg vom Domfreihof dorthin ein dunkler Durchgang durchschritten werden muss. Eine klassische Außenwerbung ist an dem denkmalgeschützten Palais Walderdorff nicht erlaubt.

Petra Lohse