Das integrative Schulprojekt in Schweich wurde mit einer Einweihungsfeier offiziell seiner Bestimmung übergeben. Nach mehrjähriger Bauzeit steht am Ermesgraben nun mit der rund 47 Millionen Euro teuren Frida-Kahlo-Schule ein hochmodernes Gebäude, in dem Inklusion auf beeindruckende Weise gelebt wird. Der Neubau hat auch Auswirkungen auf die Trierer Schullandschaft.
Das weitläufige Ensemble beherbergt neben der Grundschule Schweich die bisherige Treverer-Förderschule für motorische Entwicklung, die zuvor im Trierer Stadtteil Heiligkreuz ansässig war. Dieses Gebäude wird nun hergerichtet, um als Ausweichquartier für die sanierungsbedürftige Porta Nigra-Schule in Trier-Nord zu dienen. In Schweich haben mehr als 500 Kinder und Jugendliche und rund 110 Mitarbeitende beider Schulen bereits im Sommer ihr neues Domizil bezogen.
Pia Rücker, Leiterin der Förderschule, und Sabine Roths, Konrektorin der Grundschule, begrüßten rund 230 Gäste zur Einweihungsfeier. In dem neuen Gebäude würden sie sich sehr wohl und gut aufgehoben fühlen, sagten die Pädagoginnen. Es sei toll, zu sehen, wie die Kinder beider Schulen schon nach wenigen Wochen von selbst aufeinander zugehen würden.
„Ich bin sehr stolz, dass wir dieses vorbildliche Projekt offiziell einweihen können“, erklärte Landrat Stefan Metzdorf. Es stehe für eine gelungene Kombination aus moderner Architektur und Inklusion. Dieses Gebäude mit den beiden Schulen sei ein Ort, „an dem Zukunft gestaltet wird“. Es sei ein Meilenstein und setze Maßstäbe – nicht nur für den Landkreis Trier-Saarburg, sondern weit über die Region hinaus. Die Inklusion, die hier im Vordergrund stehe, sei kein Endpunkt, sondern ein Prozess. Die Schülerinnen und Schüler, die hier unterrichtet würden, seien Botschafter, die Werte wie Respekt und Toleranz weitergeben würden – gerade in der heutigen Zeit sei dies wichtiger denn je.
Auch Landesbildungsministerin Stefanie Hubig würdigte die Besonderheiten des Projekts. Hier sei etwas Einzigartiges entstanden. Das Raumkonzept des Gebäudes setze Maßstäbe. So biete es zum einen die Möglichkeit für Durchlässigkeit, zum anderen aber auch für die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler. Sie freue sich über die Lebendigkeit der Gemeinschaft.
Beigeordneter Christian Scholtes bezeichnete für die gastgebende Verbandsgemeinde Schweich das inklusive Schulprojekt als zukunftsweisend: „Es bietet viele Chancen. Mit der Fertigstellung und dem Miteinander der Schulen kann nun eine Vision Wirklichkeit werden.“ Der rund 47 Millionen Euro teure Bau ist ein Gemeinschaftsprojekt des Landkreises und der Verbandsgemeinde Schweich. Sie haben sich 2015 im Zweckverband „Integratives Schulprojekt Schweich“ für das Projekt zusammengeschlossen. Das Land hat das Vorhaben mit rund 14,7 Millionen Euro gefördert. Die Stadt Trier beteiligt sich künftig an dem Schuldendienst für die Schule, um Darlehen abzuzahlen. Sie wurde bei der Feierstunde durch Bürgermeisterin Elvira Garbes vertreten.
Der neue Komplex umfasst fünf Bauteile, die auf die Bedürfnisse der Förder- sowie der Grundschule abgestimmt sind. Unterrichts-, Therapie- und Pflegeräume finden sich dort ebenso wie ein Bewegungsbad und eine Dreifeld-Sporthalle. Die Mensa mit Mehrzweckraum dient als zentraler Treffpunkt und ist das Herzstück des Ensembles. Barrierefrei gestaltete Außenbereiche bieten vielfältige Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten.
Auch technisch ist das Gebäude vorbildlich und nachhaltig ausgestattet – unter anderem mit einem Eis-Energiespeichersystem. Die Schule ist nach der berühmten mexikanischen Malerin Frida Kahlo (1907-1954) benannt, die 1925 Opfer eines schweren Busunglücks wurde und seitdem unter erheblichen Einschränkungen litt.