Der Winter steht vor der Tür. In Trier gibt es vielfältige Angebote in der Wohnungslosenhilfe. Dennoch schlafen aktuell etwa 15 Menschen auf der Straße – vermutlich sogar mehr. Gerade in den Wintermonaten stellt dies eine besonders große Gefahr für wohnungslose Menschen dar. Um sie zu erreichen, gibt es nun ein neues Angebot.
Seit Wochenbeginn dreht ein Kältebus seine Runden durch Trier und bietet wohnungslosen Menschen in den kalten Monaten eine Anlaufstelle. Wer von Wohnungslosigkeit betroffen ist und Hilfe benötigt, muss in der Regel die zuständigen Hilfeeinrichtungen, darunter das Benedikt-Labre-Haus, aufsuchen. Ein Weg, der für einige Betroffene aus häufig persönlichen Gründen nicht infrage kommt. Um diese Lücke zu schließen, haben der Caritasverband und die Stadtverwaltung vor einigen Jahren zwei Streetworker eingestellt. Sie suchen die Menschen auf der Straße auf, bieten ihnen Hilfe und Unterstützung an und schaffen ein Vertrauensverhältnis, das im Idealfall dazu führt, die Menschen auch langfristig betreuen zu können. Was in den Sommermonaten ein gangbarer Weg ist, reicht in den Herbst- und Wintermonaten jedoch oft nicht aus. Isabel Endres, Streetworkerin der Caritas im Benedikt-Labre-Haus, sagt: „Es ist eine besonders harte Zeit für wohnungslose Menschen, die oftmals lebensrettend versorgt werden müssen. Zudem gehören sie zur Corona-Risikogruppe. Sie leiden häufig unter Mehrfacherkrankungen, sind schutzlos und ein Rückzug in die eigenen vier Wände ist für sie nicht möglich.“
Auf Initiative des städtischen Arbeitskreises Obdachlosenhilfe hat sie daher das Kältebus-Projekt ins Leben gerufen. Ein wichtiges Angebot für wohnungslose Menschen, die so in den Wintermonaten direkt auf der Straße angesprochen und versorgt werden können. Caritasdirektor Bernd Kettern betont: „Für uns war es wichtig,eine Möglichkeit zu schaffen, auch die Menschen zu erreichen, die ganzjährig komplett auf der Straße leben und nicht zu uns ins Benedikt-Labre-Haus kommen. Gerade im Winter machen wir uns um diese Menschen besonders große Sorgen und möchten sie so gut es geht versorgen.“ Auch Bürgermeisterin Elvira Garbes und Hans-Werner Meyer, Leiter des städtischen Amts für Soziales und Wohnen, begrüßen das neue Angebot. Laut Streetworkerin Endres habe man durch den Kältebus eine zusätzliche Möglichkeit, die Personen aus der Szene vor Ort aufzusuchen, die sonst keine anderen Angebote annehmen würden. „Uns ist es wichtig, Leid oder sogar Tod durch Kälte zu verhindern“, betont sie.
Die Umsetzung des Projekts ist der Ernst- & Ingrid-Kostka-Stiftung auf Vermittlung der Stadt Trier zu verdanken. Durch ihre Spende konnte der Bus angeschafft werden. Doch nicht nur der Bus wurde von der Kostka-Stiftung finanziert. Sie teilte sich mit der Stiftung „Zeichen der Hoffnung“ des Caritasverband die komplette Erstausstattung. Unabhängig von den Außentemperaturen fährt der Bus bis mindestens Ende Februar verschiedene Stellen im Stadtgebiet an. So hält er beispielsweise am Hubert-Neuerburg-Park (Saarstraße), am Hauptbahnhof und an der Commerzbank (Brotstraße). Obdachlose Menschen haben hier die Möglichkeit zu einer Beratung durch die Streetworker und werden versorgt. Sie erhalten kostenfrei warme Getränke, Snacks, Decken, Schlafsäcke und winterwarme Kleidung. Um die Sicherheit der Streetworker zu gewährleisten, ist der Kältebus immer mit mindestens zwei Personen besetzt. Hierzu sucht der Trierer Caritasverband noch Menschen, die das Projekt ehrenamtlich unterstützen möchten, sodass möglichste viele Fahrten möglich sind. Die Ehrenamtlichen fahren gemeinsam mit den Streetworkern die verschiedenen Plätze an und versorgen die wohnungslosen Menschen vor Ort. Interessenten können sich unter der Telefonnummer 0651/88130 oder per E-Mail an endres.isabel@caritas-region-trier.de melden.