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01.05.2012

Ferienlücke bleibt großes Problem

Wohnortnahe Betreuungsangebote, wie im Montessori-Kinderhaus in Ehrang-Quint, sind gerade für Berufsrückkehrerinnen wichtig.
Wohnortnahe Betreuungsangebote, wie im Montessori-Kinderhaus in Ehrang-Quint, sind gerade für Berufsrückkehrerinnen wichtig.
Die Kinderbetreuung in Trier ist teilweise sehr gut und wohnungsnah, aber es gibt immer noch zu wenig abgestimmte Konzepte zwischen Tageseinrichtungen und Schulen. Zudem schränken bis zu zweistündige Mittagspausen der Einrichtungen die Arbeitszeiten der Eltern ein und es gibt noch zu wenige Angebote, die nach 17 Uhr geöffnet sind. Das sind zentrale Ergebnisse einer Befragung zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei Kunden des Jobcenters. Wie Geschäftsführerin Marita Wallrich im Jugendhilfeausschuss berichtete, gibt es zudem Engpässe bei Eltern von Kindern über 14 Jahre, die nicht mehr in eine Betreuungsgruppe gehen wollen.
Die Untersuchung liefert nach Aussage von Bürgermeisterin Angelika Birk wichtige Aufschlüsse, welche Rolle eine fehlende oder nicht bedarfsgerechte Kinderbetreuung gerade bei der erfolglosen Jobsuche von Müttern spielt. Zudem biete sie wichtige Anregungen zur Fortschreibung der städtischen Kindertagesstättenplanung im Herbst 2013.

Als noch nicht bedarfsdeckend schätzen die Eltern das Angebot in den Schulen ein. Dabei sind oft längere Ferienpausen zu überbrücken. Viele Familien oder Alleinerziehende, die auf Zahlungen vom Jobcenter angewiesen sind, können sich ergänzende Angebote nicht leisten.

Die Untersuchung ergab außerdem, dass Frauen mit einer abgeschlossenen Ausbildung und/oder einem Studium  schneller eine Rückkehr ins Berufsleben anstreben. Problematisch ist aus Sicht der Arbeitsmarktexperten, dass sich sehr viele Berufsrückkehrerinnen für Jobs in den Bereichen Büro/Verwaltung sowie Verkauf/Handel interessieren, obwohl dort die Zahl der Stellen begrenzt ist. Diese strukturellen Analysen werden ergänzt durch persönliche Einschätzungen der Befragten: Viele beklagen frühe Kita-Schlusszeiten am Freitag. Zudem würden die Einrichtungen oft erst morgens um 8 Uhr öffnen. Als Defizite werden außerdem zu hohe Preise der Ganztagesangebote an Schulen, die Bevorzugung von Geschwisterkindern und mangelnde Transparenz bei der Vergabe der Kita-Plätze genannt.

Um vor allem den Frauen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern, will das Jobcenter unter anderem Weiterbildungen für diese Zielgruppe verlängern, weil  bei den Rückkehrwilligen die Nachfrage nach einer Qualifizierung groß ist. Für die Umfrage hatte das Jobcenter 1055 Familien angeschrieben, die Hartz-IV-Zahlungen beziehen. Aus diesem Kreis kamen rund 530 Fragebögen zurück. Mit 300 stammte mehr als die Hälfte von Alleinerziehenden.