Im Gneisenaubering hat der Endspurt begonnen: Die Aufwertung des Quartiers in Trier-West im Rahmen des Städtebauprogramms „Sozialer Zusammenhalt“ soll in ungefähr einem Jahr abgeschlossen sein. Bis dahin stehen noch sechs Einzelprojekte mit einem Fördervolumen von 4,6 Millionen Euro auf dem Programm.
2003 wurde das Gebiet der ehemaligen Gneisenaukaserne in das Städtebauförderprogramm, damals noch unter dem Namen „Soziale Stadt“, aufgenommen. Seitdem wurden zahlreiche Wohnungen saniert, soziale Infrastruktur aufgebaut und das Jobcenter sowie das Haus des Jugend-
rechts angesiedelt. Mitte 2025 endet das Programm, doch das bedeutet nicht, dass die Bautätigkeit langsam austrudelt, wie Baudezernent Dr Thilo Becker betont: „Bisher lag der Schwerpunkt auf den Gebäuden. In der noch verbleibenden Zeit tut sich besonders viel im Straßenbau und auf den Freiflächen mit dem Ziel, die Attraktivität des Quartiers zu erhöhen.“
Aktuell läuft zum Beispiel der Umbau der früheren Reithalle in eine Mitarbeiter-Garage mit rund 30 Stellplätzen für das Haus des Jugendrechts, das Jobcenter und die Polizeidienststelle.Beim Straßenbau stehen noch zwei größere Projekte auf dem Programm: Im Moment wird der Pater-Loskyll- Weg erneuert, der in der Mitte eine sogenannte „Nullstelle“ erhält, sodass Autos die Straße nicht mehr durchgängig befahren können. Vor der Kita Walburga-Marx-Haus entstehen Grünflächen und Parkplätze. Außerdem werden entlang der Straße neue Bäume gepflanzt. Ab dem Spätherbst folgt dann der Ausbau der Einfahrt aus der Eurener Straße durch das frühere Kasernentor. Vor und hinter dem Kasernentor entsteht ein kleiner Platz mit Natursteinpflaster, im weiteren Verlauf ist ein verkehrsberuhigter Abschnitt mit Betonsteinbelag geplant.
Neben der Anlage eines Quartiersparkplatzes mit 50 Stellplätzen am früheren Standort des „rosa Wohnblocks“ liegt ein weiterer Schwerpunkt auf Grün- und Spielflächen. Das „multifunktionale Freiraumband“ – ein kleiner Park zwischen den Wohngebäuden mit neuen und alten Bäumen, Sitzgelegenheiten, Sportfeldern und Fitnessgeräten – und ein neuer Spielplatz mit einem „Sinnes-Steg“ als hochwertiges barrierefreies Angebot werden das Viertel künftig mit prägen.
Dass das Wohnquartier früher mal eine Kaserne war, soll dabei nicht in Vergessenheit geraten, sagt Marc Borkam, Ortsvorsteher von Trier-West/Pallien: „Dem Ortsbeirat war es besonders wichtig, dass die Reithalle erhalten und als historisches Gebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert erkennbar bleibt.“ Für einen Gedenkort, der an die Rolle des Gneisenauberings als Sammelort für Deportationen während des Dritten Reichs erinnert, wolle man Pflastersteine des bisherigen Straßenbelags der Toreinfahrt verwenden.
Ralph Kießling