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28.05.2024

Überflutung durch Unwetter

Luftbild des zum Teil überfluteten Stadtteils Ruwer
An der Mündung der Ruwer in die Mosel (rechts) sorgte am Freitag der schnell ansteigende Pegel beider Flüsse dafür, dass Häuser und Keller überschwemmt wurden. Bereits am Samstagmittag konnten die Bewohner dann wieder in ihre Häuser zurück. Foto: Feuerwehr Trier/RHOT

Unwetterartige Regenfälle hielten am Freitag und Samstag vor Pfingsten Feuerwehren und Hilfsorganisationen in Atem. Bis zu 300 Einsatzkräfte aller Feuerwehren Triers, von Technischem Hilfswerk (THW), dem Arbeiter Samariter Bund (ASB), dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), vom Malteser Hilfsdienst (MHD) sowie Helfende der Stadtwerke Trier (SWT) und städtischer Ämter kämpften am langen Pfingstwochenende gegen das Unwetter und seine Folgen. 

Im Laufe des Freitages beschäftigten vor allem Bäche und kleinere Gewässer im gesamten Stadtgebiet die Einsatzkräfte. In Olewig drohte der Olewiger Bach in Häuser und Keller zu laufen. Die Freiwillige Feuerwehr schaffte es mit Unterstützung durch andere Wehren und der Anwohner, Häuser und Keller zu schützen. 

In Zewen sorgte der durch den Ortskern fließende Bach für vollgelaufene Keller und Schäden, auch dort war die Feuerwehr im Dauereinsatz. In Irsch pumpte die Freiwillige Feuerwehr den Keller eines Industriebetriebs leer. Auch in den Stadtteilen Euren, Kernscheid, Irsch und Biewer traten Bäche über die Ufer und bedrohten Gebäude. 

Auch alle anderen Freiwilligen Feuerwehren waren im Dauereinsatz, um ihre Stadtteile zu schützen. Der starke Regen führte zwischen Zewen und Herresthal zu einem Erdrutsch, etliche Bäume stürzten im Stadtgebiet um. Zu insgesamt rund 60 Einsätzen wurden die Feuerwehren gerufen. Bis in die frühen Morgenstunden des Samstags waren die meisten Einsätze beendet. 

Der Einsatzschwerpunkt verlagerte sich bereits am Freitagabend in den Stadtteil Ruwer. Weil sowohl die Ruwer als auch die Mosel Hochwasser führten, spitzte sich dort die Lage gegen Freitagabend zu. Kurz vor Mitternacht überschwemmte die Ruwer Häuser im Bereich der Mündung der Flusses. Um den Nachschub an Sandsäcken decken zu können, baute die Trierer Feuerwehr eine Sandsackfüllanlage in Kenn auf, die rund 60 Tonnen Sand umsetzte.

Rund zwei Dutzend Häuser waren in Ruwer von der Überschwemmung betroffen. Die Bewohnerinnen und Bewohner waren am Freitagnachmittag frühzeitig über die Lage informiert und vor der drohenden Gefahr gewarnt worden. Rund 100 Personen wurden in diesem Gebiet von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht, 25 wurden von der Schnelleinsatzgruppe (SEG) Betreuung in der Grundschule Ruwer versorgt. Nachdem der Ruwerpegel am Samstag wieder gefallen war, konnten alle Personen in ihre Häuser zurückkehren. OB Wolfram Leibe und Feuerwehrdezernent Ralf Britten waren während der Einsätze laufend vor Ort, Baudezernent Dr. Thilo Becker war bei den Aufräumarbeiten in Ruwer. 

In Pfalzel errichteten die Stadtwerke am Freitag den mobilen Hochwasserschutz, die Mosel stieg in  Trier schnell bis auf 9,60 Meter. Baumpfleger der Stadt beseitigten vier umgestürzte Bäume an der Straße zum Markusberg. Die Unterführung Im Speyer lief durch einen Rückstau voll, die Zufahrt nach Euren war gesperrt. Berufsfeuerwehr, Freiwillige Feuerwehr Pfalzel und SWT pumpten das Wasser mit einer Hytrans-Hochleistungspumpe ab, so dass die Unterführung am Sonntagmorgen wieder passierbar war. 

Weil die Lage in Saarbrücken weit schlimmer als in Trier war, unterstützte die Berufsfeuerwehr Trier die dortige Feuerwehr mit acht Führungskräften. Luxemburgs Innenminister Léon Gloden hatte OB Leibe auch die Hilfe des Nachbarlands angeboten, was sich aber als nicht nötig erwies. 

Ernst Mettlach