Geht es nach dem jetzt im Stadtrat behandelten Bebauungsplan, dann könnte sich das Gelände des früheren Walzwerks in Kürenz zu einem zentrumsnahen Stadtviertel mit Vorbildcharakter entwickeln. Ein Mix verschiedener Nutzungen soll dazu beitragen, dass es keine reine Schlafstadt wird.
Nachdem die Immobiliengesellschaft Triwo das 4,1 Hektar große Areal erworben hatte, wurden die wichtigsten Planungsziele im Rahmen einer Bürgerbeteiligung erarbeitet. Auf dieser Basis wurden fünf Planungsbüros beauftragt, ein städtebauliches Konzept aufzustellen. In diesem kleinen Wettbewerb setzte sich 2020 der Entwurf des Büros Mess aus Kaiserslautern durch und war Grundlage für den Bebauungsplan. Dieser wird nun nach einstimmigem Beschluss des Stadtrats öffentlich ausgelegt.
Eine wichtige Rolle spielt natürlich der Wohnungsbau: Rund 450 Einheiten sind vorgesehen, zumeist in drei- bis viergeschossigen Mehrfamilienhäusern und mindestens zu einem Viertel sozial gefördert. Aber auch 25 Reihenhäuser, die hier als „Town House" bezeichnet werden, sind vorgesehen. Indem zwei Teilflächen gesondert als „urbane Gebiete" ausgewiesen werden, schafft man den rechtlichen Rahmen für die Ansiedlung von Dienstleistungs-, Gastro- und Handwerksbetrieben. Kleine Wiesen, Gärten und Höfe lockern das Quartier auf.
Das Ex-Walzwerk wird über die Brühl- und die Nellstraße erschlossen, die beide zu Einbahnstraßen werden sollen. Um den Fahrzeugverkehr im Gebiet möglichst stark zu reduzieren, entsteht eine Quartiersgarage mit drei Ebenen, die als langgezogener Riegel in unmittelbarer Nähe zur Bahnlinie auch eine wichtige Funktion für den Lärmschutz erfüllt. Auch an die Jugendlichen und ihre Freizeitaktivitäten ist gedacht: Der Bau eines sportbetonten Jugendzentrums, das unter anderem als neues Domizil für das aktuell in Trier-West angesiedelte Skaterprojekt des Palais e.V. im Gespräch ist, ist fester Bestandteil des städtebaulichen Konzepts. Die Baukosten will die Herbert- und Veronika-Reh-Stiftung übernehmen.
Im Ortsbeirat Kürenz gab es, so Ortsvorsteher Ole Seidel, „volle Zustimmung" für die Planung. „Deshalb freue ich mich, dass das Projekt jetzt in die finale Phase geht und hoffe, dass wir noch in diesem Jahr Baurecht bekommen."