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14.07.2020

Schulausbau und neue Grenze

VErlauf der alten und neuen Schulbezirskgrenze auf der Tarforster Höhe
Der Ausschnitt aus dem Stadtplan zeigt die künftige Grenze zwischen den Grundschulbezirken Tarforst und Irsch (blau markiert) im Vergleich mit der alten (rote Linie). Die Änderung gilt für zwei Straßen. Karte: Amt für Bodenmanagement und Geoinformation

Nach kontroverser Debatte hat der Stadtrat mehrheitlich beschlossen, dass ab Sommer 2021 Kinder, die in den Straßen Zur alten Eiche und An der Wolfskaul im Neugebiet BU 14 in Filsch wohnen, nicht mehr in Tarforst, sondern in Irsch eingeschult werden. Zur Begründung dieser mit der ADD abgestimmten Änderung wird auf die unterschiedliche Auslastung der Schulen verwiesen: In Tarforst ist die Nachfrage so groß, dass das Gebäude aus allen Nähten platzt. Zudem wird in den nächsten Jahren mit einem weiteren Zuwachs an Grundschülern gerechnet. Die ADD hat aber klar gemacht, einer dauerhaften Vierzügigkeit in Tarforst nicht zuzustimmen.

Auf der anderen Seite ist die Schule im Nachbarstadtteil Irsch nicht komplett ausgelastet und die Zweizügigkeit nicht auf Dauer sichergestellt. Wegen der Raumnot in Tarforst beschloss der Stadtrat außerdem, dass das Nebengebäude aufgestockt wird, um Platz für zwei Klassenräume zu schaffen. Dabei geht man von einer 60-prozentigen Förderung aus. Die genaue Höhe der Baukosten wird noch ermittelt.

Vor dem Votum über die beiden Teile der Vorlage war die FDP mit ihrem Änderungsantrag gescheitert, die Grundschule Tarforst durch eine Verschiebung der Grenzen zu entlasten, dafür aber noch keinen konkreten Termin vorzusehen. Zudem wurde die Integration dieses Projekts in ein noch zu erstellendes Gesamtkonzept für das gesamte Stadtgebiet gefordert. Vor der Abstimmung hatte die Vorlage für eine heftige Debatte gesorgt. Dr. Anja Reinermann-Matatko (Grüne) verteidigte den Vorschlag des Stadtvorstands. Man müsse bei solchen Verschiebungen das „Wohl der gesamten Stadt im Auge behalten". Das sei in diesem Fall gegeben. Ähnlich äußerten sich Theresia Görgen (Linke) und Dr. Elisabeth Tressel (CDU). Sie sagte zu, sich bei den Stadtwerken um eine gute Busverbindung zu bemühen, damit die Kinder von der Grundschule Irsch sicher zurück nach Filsch kommen.

Kritik übte SPD-Schulexpertin Carola Siemon. Die Lösung sei zu kurz gedacht: „Es kann nicht sein, dass man an einem Ende schneidet und es ein Jahr später woanders nicht passt." Christiane Probst (UBT) erinnerte daran, dass die Grundschule Tarforst von Anfang an zu klein gebaut wurde: „Man ist sehenden Auges in den Engpass hineingeraten."

Scharfe Kritik kam von der FDP: Fraktionschef Tobias Schneider sprach von einer „katastrophalen Kommunikation" des Schuldezernats. So sei die Erstinformation im Schulträgerausschuss völlig unzureichend gewesen und man habe die Eltern zu spät einbezogen. Zudem hätten sich die meisten Bewohner von BU 14 bewusst für einen Bauplatz in Filsch entschieden, auch wegen der von der Stadt beworbenen fußläufigen Erreichbarkeit der Grundschule Tarforst. Dies nun nicht einzulösen, beschädige die Glaubwürdigkeit der Stadtverwaltung nachhaltig. Ähnlich äußerte sich der Filscher Ortsvorsteher Joachim Gilles. Er verwies darauf, dass sich sein Ortsbeirat gegen die Vorlage ausgesprochen habe. Zustimmung kam dagegen von den Ortsbeiräten der anderen betroffenen Stadtteile. Im Stadtrat sprach sich neben den Liberalen auch das parteilose Ratsmitglied Dr. Ingrid Moritz gegen die Änderung des Schulbezirks aus.