Die Ampel-Sprecher Sven Teuber (SPD), Wolf Buchmann (Grüne) und Joachim Gilles (FDP) bezeichneten eine Vergrößerung des Grundschulgebäudes, um auch künftig trotz des anstehenden, gesetzlich vorgebenen Ausbaus der Ganztagsbetreuung den Hort unterbringen und auf die steigende Nachfrage nach Grundschulplätzen im Stadtteil insgesamt reagieren zu können, als unrealistisch. Verwiesen wurde vor allem auf Personalengpässe bei der Stadtverwaltung, die eine schnelle Umsetzung dieses Bauprojekts unmöglich machten und dazu führten, dass andere dringende Schul- und Kitabauprojekte noch weiter verschoben werden müssten.
Zudem hätten die vom Jugendamt auf den Weg gebrachten Prüfungen von Standortalternativen nach der wegen der ADD-Vorgaben unvermeidlichen Kündigung der Horträume ergeben, dass die Treverer-Schule ein geeigneter Ausweichstandort sein könne. Die dortigen Schüler ziehen in das neue Schulzentrum Schweich um. Die Treverer-Schule bietet nach Aussage von Jugendamtsleiter Carsten Lang genug Platz für den Hort sowie der Klassen aus sanierungsbedürftigen Porta Nigra-Förderschule. Bürgermeisterin Elvira Garbes wies ergänzend darauf hin, dass auch die zeitliche Abfolge passe: Die derzeitigen Räume könnten bis Jahresende genutzt werden. Das Schulzentrum Schweich stehe nach Angaben der Kreisverwaltung als Bauherr spätestens Anfang 2024, wahrscheinlich aber schon früher zur Verfügung.
Der Änderungsantrag, für den vor allem Jutta Albrecht (CDU) und Theresia Görgen (Linke) warben, sieht in einem Folgeprogramm einer Richtlinie des Landes zur Förderung von Investitionen zum beschleunigten Infrastrukturausbau der Ganztagsbetreuung von Grundschülern eine Chance, den Hort durch einen Ausbau der Grundschule an dem seit 33 Jahren bewährten Standort zu belassen. Dagegen setze der Stadtvorstand mit Landesschulbaumitteln „auf das falsche Pferd". Einigkeit herrschte dagegen in der Debatte, dass eine Lösung nur in enger Abstimmung mit dem Träger TINA e. V. und den Eltern gefunden werden kann. Zu dem Alternativstandort Treverer-Schule gibt es einen Ortstermin und am 30. Januar findet eine Elternversammlung statt.
Vor der Abstimmung über die Anträge trug der Heiligkreuzer Ortsvorsteher Hanspitt Weiler eine Stellungnahme des Ortsbeirats vor. Er kritisierte nicht nur die Kündigung, „die weitreichende Folgen habe", sondern auch den Umstand, dass das Problem schon seit fast einem Jahr bekannt sei, sich aber seitdem auf der Suche nach einer Lösung zu wenig getan habe. Für den Ortsbeirat ist „der Erhalt des Hortes akut gefährdet." Das wird auch damit begründet, dass viele Eltern, die ihre Kinder im Februar für das neue Schuljahr anmelden würden, sich jetzt nach anderen Optionen umschauten. Das gelte auch für die Vormerkung von Plätzen, die bis ins Jahr 2028 hineinreichen. „Hier wird bewusst eine erfolgreiche Betreuungsstruktur zerschlagen", so Weiler.
Gute Nachrichten gab es in der Sitzung für den Hort in Trier-Nord: Hier zeichnet sich nach Angaben von Garbes im Rahmen einer Vereinbarung mit der Grundschule eine Lösung der Raumprobleme ab.
Petra Lohse