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10.03.2023

Nach dem Amok-Prozess: Arbeit der Stiftung für Betroffene geht weiter

(mic) Auch nach Abschluss des Prozesses um die Amokfahrt vom 1. Dezember 2020 geht die Arbeit der Trierer Stiftung für die Betroffenen unvermindert weiter, wie die Verantwortlichen der Stiftung und Oberbürgermeister Wolfram Leibe bei einem Treffen in dieser Woche betonten. 15 Monate nach Gründung der Stiftung wurden aus den insgesamt gespendeten eine Million Euro über 700.000 Euro ausgezahlt.

Oberbürgermeister Wolfram Leibe: „Über 80 Anträge hat die Stiftung bislang erhalten. Davon konnten die allermeisten positiv beschieden werden. Mehr als 700.000 Euro an Spendenmitteln wurden so bereits ausgezahlt. Das ist eine beachtliche Leistung.“ Der Oberbürgermeister bedankte sich stellvertretend bei den Vorstandsmitgliedern Dagmar Barzen, Dr. Bernd Kettern und Nina Womelsdorf sowie der Kuratoriumsvorsitzenden Regina Bergmann für das wichtige ehrenamtliche Wirken der insgesamt zehn Stiftungsmitglieder.

Die Hinterbliebenen der getöteten und verstorbenen Opfer erhielten aus den Spendenmitteln insgesamt 600.000 Euro. Schwerstverletzte und Verletzte bekamen etwa 70.000 Euro. Den vielen traumatisierten Opfern wurden etwa 45.000 Euro an Spendengeldern ausgezahlt.

Dagmar Barzen, Vorsitzende der Stiftung, sagt zur ehrenamtlichen Arbeit: „Unsere Aufgabe ist es, den Opfern zu helfen. Wir führen viele vertrauliche Gespräche mit den Betroffenen und versuchen, individuell zu unterstützen. So übernehmen wir auch Kosten, die den Betroffenen entstanden sind und die nicht über sonstige Dritte finanziert werden können.“ Immer noch gehen bei der Stiftung Anträge von Betroffenen ein, berichtet Regina Bergmann, Vorsitzende des Kuratoriums: „Zu unseren Sitzungen sind die Betroffenen eingeladen. Unsere letzte Begegnung fand erst vor Kurzem statt. Wir haben neue Anträge beraten und über noch vorliegende entschieden, zu denen fachliche Unterlagen nachgereicht wurden.“ Medizinische Gutachten, Stellungnahmen von Psychotherapeuten oder entsprechende fachliche Berichte werden von den Mitgliedern des Kuratoriums mit ihrer jeweiligen Fachexpertise bewertet. Dies ist die Grundlage für die Kuratoriumsmitglieder, um über die Anträge zu entscheiden. Alle Entscheidungen sind bisher einstimmig gefasst worden.

Barzen und Bergmann lobten im Gespräch mit Oberbürgermeister Leibe die hervorragende Zusammenarbeit mit der Stiftung Katastrophennachsorge des Ehepaares Jatzko und des Trierers Dr. Bernd Steinmetz. Dr. Steinmetz nimmt künftig beratend an den Sitzungen des Kuratoriums teil. Er agiert als Lotse für die Betroffenen. So steht Dr. Steinmetz Betroffenen für eine erste Beratung entweder online über ein abgesichertes Netzwerk oder vor Ort in Trier zur Verfügung.

Nach dem zumindest vorläufigen Ende des Prozesses gegen den Täter (möglicherweise muss er neu aufgerollt werden), ist aus Sicht der Stiftungsverantwortlichen eine neue Stufe der Stiftungsarbeit erreicht. Dagmar Barzen: „In den nächsten Jahren wird es um das Gedenken an die Opfer und die Betroffenen und deren Nachbetreuung gehen. Wir werden die Nachsorgetreffen der Betroffenen gemeinsam mit der Jatzko-Stiftung vorbereiten. Auch sind wir in den Prozess der Gedenkstättenarbeit eingebunden, den wir gern begleiten werden.“

Oberbürgermeister Leibe betonte im Gespräch mit den Ehrenamtlichen, dass Betroffene, die sich erst jetzt mit den traumatischen Erlebnissen der entsetzlichen Tat auseinandersetzen, sich jederzeit an die Opferstiftung wenden können. Leibe: „Mir ist es eine Herzensangelegenheit, das Gedenken wach zu halten. Die seelischen Verletzungen bei den Betroffenen sind unvorstellbar groß. Als Oberbürgermeister dieser Stadt werde ich jegliche Aktivitäten unterstützen, den Betroffenen weiter konkret zu helfen.“

Die Richtlinie zur Zahlung von Leistungen für Betroffene der Amokfahrt vom 1. Dezember 2020, das Antragsformular sowie weitergehende Informationen sind im Internet veröffentlicht unter: https://www.trier.de/leben-in-trier/ehrenamt-und-stiftungen/stiftung-betroffene-der-amokfahrt/

Anträge können weiterhin gestellt werden per Mail an: Stiftung_1Dezember2020@trier.de

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