Im Rahmen einer Feierstunde verlieh die Stadt Trier am vergangenen Freitagabend in der Europäischen Kunstakademie zwei Preise: den Ehrenpreis für Kultur und den Innovationspreis für Nachhaltigkeit in der Kultur. Die Ehrenpreisträgerin dürfte den meisten Triererinnen und Trierern gut bekannt sein: Dr. Gabriele Lohberg, die langjährige künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin der Europäischen Kunstakademie (EKA), freute sich über die Auszeichnung für ihr herausragendes Engagement in der Kulturszene von Stadt und Region.
Über 23 Jahre leitete Lohberg die Europäische Kunstakademie in der Aachener Straße – im Februar 2020 wurde sie in den Ruhestand verabschiedet. Der promovierten Kunsthistorikerin, die vor ihrer Tätigkeit in Trier am renommierten Ernst-Ludwig-Kirchner-Museum in Davos tätig war, gelang es, die Akademie nicht nur fest zu etablieren und weit über Trier hinaus bekannt zu machen, sondern auch, das Angebot kontinuierlich auszubauen.
In ihrer Laudatio würdigte Dr. Elisabeth Dühr, die ehemalige Leiterin des Stadtmuseums Simeonstift und langjährige Weggefährtin Lohbergs, deren Wirken. Die Einführung von Studiengängen, einem Grund- und einem Aufbaustudium in den Bereichen Zeichnung, Malerei und Bildhauerei, die Lohberg entwickelte, lobte Dühr als „Erfolgsgeschichte“. Auch in der kulturellen Bildung machte sich Lohberg verdient: Beispielhaft nannte Dühr die Gründung der Jugendkunstschule Pink Painter. Auch die Netzwerkarbeit war Lohberg ein Anliegen: „Viele Kooperationen gehen auf Deine Initiative zurück, die Schaffung eines strapazierfähigen Netzwerkes war Dir immer ein Anliegen. Der Austausch unter den Dozenten, die Internationalisierung der Angebote und die Einbindung in das städtische Kulturleben waren dauerhaft und gewinnbringend für die Akademie und die Stadt“, so Dühr.
Der Innovationspreis, der in diesem Jahr das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus rückte, ging an das Jugendkulturfestival „Pink Future“, organisiert von Jugendlichen in Zusammenarbeit mit der Jugendkunstschule, der Kulturkarawane, der Kunstflotte und der Servicestelle Kulturelle Bildung Rheinland-Pfalz. Das Festival fand erstmals im September 2023 statt – im Juli dieses Jahres folgte dann unter der Schirmherrschaft von OB Wolfram Leibe mit dem Motto „Von Jugendlichen für alle Menschen“ die zweite Auflage. Die 20 jugendlichen Organisatoren im Alter zwischen 14 und 20 Jahren agieren dabei nach dem Motto des Festivals: „Wir sind Handelnde für ein lebenswertes Leben. Die Zukunft ist Pink.” Das Festival auf dem Willy-Brandt-Platz und dem Palastgarten bietet ein buntes Programm für Familien und Kinder. Mit Live-Musik, Theater, Skate Session, Graffiti-, Tanz- und Demokratie-Workshops melden sich die Jugendlichen zu Wort und stellen ihre Zukunftsvision zur Diskussion.
In ihrer Laudatio hob Dr. Caroline Thielen-Reffgen vom Kommunalen Bildungsmanagement hervor, es gelinge dem Festival, viele der von den Vereinten Nationen formulierten globalen Nachhaltigkeitsziele mit Leben zu füllen. So setze das Festival etwa durch die Nutzung umweltfreundlicher Mobilitätsoptionen und den Einsatz von Solarenergie zur Versorgung der Hauptbühne klare Zeichen für den Klimaschutz, lobte sie. Über ökologische Aspekte hinaus stünden auch Inklusion und Barrierefreiheit im Zentrum. Thielen-Reffgen: „Insgesamt steht ‚Pink Future‘ für ein stringentes Konzept, das die Prinzipien der Nachhaltigkeit in ihrer ganzen Breite umsetzt. Es vermittelt Wissen, fördert Partizipation und sorgt für eine breite Einbindung der Gesellschaft. Heute ehren wir nicht nur ein Festival, sondern einen inspirierenden Wegweiser für die Zukunft unserer Kulturangebote.“
Kulturdezernent Markus Nöhl hatte an diesem Abend doppelten Anlass zur Freude, da er zwei besondere Preise vergeben konnte. Er gratulierte den Geehrten und hob hervor, diese hätten die Auszeichnung absolut verdient.