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16.03.2021

Zwischen Moderne und Tradition

Auf der Modellachse von der Römerbrücke bis zum Amphitheater liegen drei Welterbestätten sowie Boden- und Baudenkmäler.
Auf der Modellachse von der Römerbrücke bis zum Amphitheater liegen drei Welterbestätten sowie Boden- und Baudenkmäler. In dem Projekt geht es darum, den richtigen Übergang zwischen Historischem und Neuem sinnvoll und zukunftsorientiert zu vereinen. Foto: Amt für Stadtentwicklung und Statistik/Geoportal

Bereits im Januar übergab Ministerpräsidentin Malu Dreyer den Förderbescheid für ein Projekt, dessen Umsetzung jetzt der Stadtrat einstimmig beschlossen hat. Im Mittelpunkt steht die sinnvolle und zukunftsorientierte Vereinigung zwischen Historischem und Neuem.

Als älteste Stadt Deutschlands mit vielen archäologischen Schätzen steht Trier in einem ständigen Wechselspiel zwischen Moderne und Tradition. Es geht zum einen um die nachhaltige Weiterentwicklung und zum anderen um das Bewahren von historischen Bauten. Die Gestaltung der Zukunft soll die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Potenziale des historisch-kulturellen Erbes erkennen und bewusst nutzen.

Dies soll ganzheitlich geschehen, weshalb das historisch-kulturelle Erbe als strategisches Element einer zukunftsorientierten (Innen-)Stadtentwicklungspolitik zu sehen ist. Die Bau- und Bodendenkmäler sowie die besonders erhaltenswerten Bausubstanzen müssen in eine Beziehung zur gesamten Stadtentwicklung gesetzt werden. Es geht darum, den richtigen Übergang zwischen Historischem und Neuem sinnvoll und zukunftsorientiert zu vereinen.

Im Programmjahr 2020 erhielt Trier aus dem „Strukturprogramm" des Landes 693.000 Euro Städtebauförderungsmittel für die Untersuchung des historisch-kulturellen Erbes in der Innenstadt zur Vorbereitung zukünftiger Projekte der Innenstadtentwicklung unter dem Motto „Vergangenheit mit Zukunft – Zukunft mit Vergangenheit: (Innen-)Stadtentwicklung und historisch-kulturelles Erbe Trier", wie die Ministerpräsidentin bei ihrem Ortstermin Anfang des Jahres mitteilte.

Im Pilotprojekt „Vergangenheit mit Zukunft – Zukunft mit Vergangenheit" wurde mit der Modellachse von der Römerbrücke bis zum Amphitheater (siehe Grafik) ein räumlicher Ausschnitt gewählt, in dem über eine Laufzeit von zwei Jahren alle wichtigen Belange exemplarisch bearbeitet und die Ergebnisse hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit auf die gesamte Innenstadt geprüft werden können. Auf dieser Achse liegen drei Welterbestätten, Boden- und Baudenkmäler, Flächenpotenziale zur Nutzung für neue Bauprojekte und deren energetische innovative Umsetzung (insbesondere zum Beispiel. für dringend benötigten Wohnraum) sowie Naturdenkmäler. Diese Achse nimmt auch das Thema „Anbindung der Innenstadt an die Mosel" auf.

Als übergeordnetes Ziel des Projektes soll ein modellhaftes und zukunftsorientiertes Konzept erarbeitet werden, das den Erhalt der historischen (Innen-)Stadt und die Umsetzung neuer innovativer und nachhaltiger Nutzungen zusammenführt.

Stimmen der Fraktionen

Das Projekt ist nicht als reines wissenschaftliches Forschungsprojekt ausgelegt, sondern es erhebt den Anspruch praxis-, projekt- und umsetzungsorientiert ausgerichtet zu sein. Diesen Ansatz lobte Jutta Albrecht (CDU). Sie betonte, dass das Projekt eine große Chance für Trier sei. Joachim Gilles (FDP) erinnerte an den geplanten Bau einer Tiefgarage auf dem Viehmarkt, der schließlich die Viehmarktthermen ans Tageslicht brachte. Eine vorausschauende Planung, auch unter Einbeziehung archäologischer Gesichtspunkte, sei deshalb wichtig. Markus Nöhl (SPD) verwies in seiner Rede auf die vier Vollzeitstellen, die für dieses Projekt geschaffen und vom Land finanziert werden. Dies seien Ressourcen, von denen man sonst nur träumen könne.

Auch Dank der Förderung von 90 Prozent kann nun das Projekt mit einem Gesamtvolumen von rund 815.000 Euro in Zusammenarbeit mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) als Projektpartnerin umgesetzt werden. Oberbürgermeister Wolfram Leibe bedankte sich in seiner kurzen Rede bei der GDKE, denn das Projekt sei nur mit ihrer großen fachlichen Unterstützung möglich.

Johanna Pfaab