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22.03.2021

Neue Ausstellung präsentiert jüdisch-trierische Stadtgeschichten

(pe) 2021 wird das Edikt von Kaiser Konstantin, das Juden den Zugang zu Ämtern der Stadtverwaltung Köln erlaubte, 1700 Jahre alt. Zu diesem Anlass zeigt die Wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Trier in ihrem Foyer bis 13. Mai die Ausstellung „Jüdisch? Trierisch! – Stadtgeschichten“. Sie kann wegen der Corona-Auflagen nur nach vorheriger Anmeldung besucht werden.

Die erste schriftliche Überlieferung der Judengemeinde in Trier stammt aus dem Jahr 1066 und wirft einen tiefen Schatten auf die Geschichte der Juden in die Stadt. Es geht nicht wie in Köln um die Gleichstellung. Im Gegenteil: Erzbischof Eberhard wollte die Juden vertreiben „sofern sie sich nicht am Sabbat vor Ostern taufen lassen“, ist in der mittelalterlichen Textsammlung „Gesta Treverorum“ zu lesen. 30 Jahre später, im ersten Kreuzzug, kam es in den rheinischen Städten, darunter Trier, zu schweren Pogromen. Der Schatten erstreckt sich über das Mittelalter mit weiteren Verfolgungen und Vertreibungen bis zum modernen Antisemitismus, der zwischen 1933 und 1945 seinen Höhepunkt erreichte. Er beeinflusst bis heute das kollektive Gedächtnis.

Das Jubiläumsjahr 2021 wurde auch in Trier aufgegriffen, um die deutsche Gesellschaft von diesem Schatten, soweit es möglich ist, zu befreien und wieder mit Neugier in die jüdische Vergangenheit der Stadt zu schauen. Daher präsentiert die Wissenschaftliche Bibliothek eine Ausstellung, um die Aufmerksamkeit von den Pogromen und Vertreibungen in Richtung Bücherkultur, Kochkunst und Sterne zu lenken. Das Judentum ist die Kultur des Wortes und des Interpretierens und es ist kein Zufall, dass viele Schriftsteller, Dichter aber auch Wissenschaftler bis hin zu vielen Nobelpreisträgern jüdische Wurzeln haben. In Trier gab es Persönlichkeiten wie den Revuedichter und Komponisten Louis Scheuer, die das kulturelle Leben enorm prägten. Auch in anderen Bereichen der Literatur waren Jüdinnen und Juden der Stadt als Autor und Verleger tätig. Manche Werke haben bis heute an Aktualität nichts verloren. Der Verlag Maas & Comp. hatte 1891 ein Buch des Rabbiners und Historikers Adolf Lewin veröffentlicht. Dort sind Worte zu lesen, die als Motto des Jubiläumsjahrs 2021 sehr gut passen: „Gebt Euch die kleine Mühe, - sie dürfte nach manchen Seiten auch nicht ohne Gewinn für Euch bleiben – seht Euch die deutschen Juden, ihr Haus, und ihr Leben ein wenig in der Nähe an.“

Um diesem Wunsch zu entsprechen, zeigt die Wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Trier die Ausstellung: „Jüdisch? Trierisch! Stadtgeschichten“ mit Fotos und weiteren historischen Dokumenten, darunter ein Kochbuch. Sie kann täglich (außer montags) zwischen 10 und 17 Uhr bei freiem Eintritt in dem Gebäude an der Weberbach besucht werden. Die erforderlichem Anmeldungen sind entweder per E-Mail (magdalena.palica@trier.de) oder telefonisch möglich: 0651/718-4423. Sie können für Freitag und die Wochenenden jeweils bis Donnerstagnachmittag entgegengenommen werden. Die Kontaktdaten der Besucherinnen und Besucher werden erfasst, das Tragen medizinischer Schutzmasken in der Ausstellung ist verpflichtend.

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