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13.03.2025

Premiere: Jüdische Kulturwochen mit vielfältigem Programm 

Fünf Personen stehen nebeneinander auf einer Treppe, die zum Eingang einer Synagoge führt.
Sie freuen sich auf Jüdischen Kulturwochen, die erstmals in Trier stattfinden (v. l.): Lilia Koptilova, Peter Szemere (beide Jüdische Kultusgemeinde), Lennard Schmidt (Uni Trier), Kulturdezernent Markus Nöhl und die Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Trier, Jeanne Bakal.

(gut) Bereits seit der Römerzeit gibt es Spuren jüdischen Lebens in Trier. Nach einer wechselhaften jüdischen Geschichte Triers gibt es heute eine aktive jüdische Gemeinde, der es ein Anliegen ist, dass das jüdische Leben in Trier sichtbar wird. Hierfür hat sie in Zusammenarbeit mit der Stadt die Jüdischen Kulturwochen ins Leben gerufen, die im April erstmals stattfinden und eine Reihe interessanter Veranstaltungen bieten.

Ein koscheres Vier-Gänge-Menu mit Live-Musik, eine Führung über den jüdischen Friedhof, ein Rundgang durch das Stadtmuseum mit Klezmer-Musik oder ein Vortrag über den Antisemitismus in der Kunstwelt – diese Auswahl macht bereits die Bandbreite der insgesamt 15 Veranstaltungen deutlich, die im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen vom 3. bis 27. April geboten werden. Ins Leben gerufen wurde die Reihe von der Jüdischen Kultusgemeinde in Kooperation mit der Stadt. Ausgehend von dem koscheren Pop-up-Restaurant in der Brasserie Sim, das schon dreimal stattfand und sich großer Beliebtheit erfreute, wollte man weitere Veranstaltungen anbieten, erläuterte Kulturdezernent Markus Nöhl bei der Vorstellung des Programms in der Synagoge. „Die jüdische Kultur prägte Trier von Anfang an, hier wohnten schon sehr früh Menschen jüdischen Glaubens. Es ist eine wechselvolle Geschichte voller Freundschaft, Kooperation aber auch von Verfolgung und Tod“, erläuterte er. Mit der Veranstaltungsreihe verfolge man das Ziel, das aktuelle jüdische Leben in der Stadt zur Geltung zu bringen. Nöhl: „Wir haben heute eine kleine, aber sehr lebendige jüdische Gemeinde in Trier. Wir wollen zeigen, wie modern jüdisches Leben in Trier ist.“

Jung, kreativ, jüdisch 

Genau das ist auch der Ansatz von Jeanne Bakal, Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Trier: „Das Judentum hat auch andere Facetten als den Nahost-Konflikt, den Holocaust oder andere Dinge“, betont sie. Bakal geht es darum, das moderne jüdische Leben in Trier sichtbar werden zu lassen – etwa bei einem Tag der Begegnung mit Musik und Lyrik in der Synagoge am Sonntag, 27. April, der unter dem Motto „Jung, kreativ, jüdisch“ steht. Es sei eine enorme Arbeit für die Gemeinde, aber man freue sich sehr, das Programm anbieten zu können, zeigte sich Bakal begeistert und empfiehlt auch das koschere Menü, das an vier Terminen genossen werden kann. Hier wird es nicht nur kulinarisch, sondern auch musikalisch – so tritt die Geigerin Anna Agre ebenso auf wie die Band „Freilichs“ und das musikalische Multitalent Maksym Lyubachevsky. Sie bieten an den unterschiedlichen Abenden zu jedem Gang Musik. Lilia Koptilova, Köchin und Musikerin, gab schon mal einen Vorgeschmack auf das koschere Menü: Als Vorspeise gibt es unter anderem Fischknödel und als Hauptgang eine Hähnchen-Unterkeule mit einer speziellen Soße. Zum Nachtisch dürfen sich alle auf eine Torte freuen. Auch eine rein vegetarische Variante des Menüs ist möglich.

Peter Szemere, ebenfalls Mitglied der Jüdischen Kultusgemeinde, wirbt für die Vorstellung des Films „Das Konzert“, am Montag, 14. April, im Broadway-Kino. „Ein sehr lustiger und sehr jüdischer Film“, weiß Szemere. Er bietet zudem am Freitag, 4. April, eine Führung über den jüdischen Friedhof in der Weidegasse an – eine gute Gelegenheit, um etwas über die Religion und die Geschichte des Judentums sowie die religiösen Riten und Bräuche zu erfahren. So wird etwa jedes Grab auf einem jüdischen Friedhof für die Ewigkeit angelegt. Gräber werden nicht aufgelöst oder verlagert, wie auf christlichen Friedhöfen üblich. Auf dem jüdischen Friedhof in der Weidegasse liegen auch Vorfahren berühmter Persönlichkeiten: die Großeltern und Urgroßeltern von Karl Marx und die Vorfahren des weltberühmten französischen Schriftstellers Marcel Proust. 

Aktuell plant die Stadt, einen Runden Tisch Jüdische Kultur einzurichten, an dem alle Akteure der Reihe zusammenkommen und weitere Veranstaltungen planen können – auch neue Akteure seien herzlich willkommen, so Nöhl. So wird die lange Geschichte des Judentums in Trier weitergeschrieben. 

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