4198 Verkehrsunfälle ereigneten sich laut Polizeistatistik 2023 in Trier. Nach einem zwischenzeitlichen Rückgang ist damit das Vor-Corona-Niveau fast wieder erreicht. Todesfälle gab es zum Glück keine. Die Unfallkommission hat sich elf Stellen genauer angeschaut, an denen es besonders häufig gekracht hat. Ein Schwerpunkt lag in den Stadtteilen Trier-West und Euren.
„Bleib dahemm“ – das war die Devise, die auch in Trier ab 2020 zur Bekämpfung der Corona-Pandemie ausgegeben wurde. Dass die Mobilität tatsächlich zurückging, zeigt sich auch an den Unfallzahlen: Hatte es 2019 im Stadtgebiet noch 4266 mal gekracht, fiel die Zahl 2020 deutlich auf 3665 Zusammenstöße. Danach stieg sie erneut an und übertraf 2023 erstmals wieder die Marke von 4000 Unfällen.
Wenn sich in einem Jahr an einer Stelle fünf gleichartige Unfälle ereignen, spricht man von einer Unfallhäufungsstelle (UHS). Das gleiche gilt, wenn sich in drei Jahren fünf Unfälle mit Personenschäden ereignen. In Trier gab es 2023 elf UHS, mit denen sich jetzt die Unfallkommission näher befasste.
Auffällig ist, dass sich fünf dieser elf Stellen in den Stadtteilen Trier-West/Pallien und Euren befinden, wo sich durch die zahlreichen Baustellen und Sperrungen der Verkehr auf die Umleitungsstrecken verlagert und es vermehrt zu Staus kommt. Typischerweise ereignen sich dann mehr Auffahrunfälle, wie zum Beispiel in der Luxemburger Straße zwischen den Moselauen und dem Teichweg: Zwölf der 17 dort registrierten Unfälle seien auf ungenügenden Sicherheitsabstand zurückzuführen, heißt es im Bericht der Unfallkommission. Es wird damit gerechnet, dass sich die Situation wieder normalisiert, sobald die zahlreichen Sperrungen aufgrund von Bauarbeiten wieder aufgehoben werden. Ähnliches gilt für den Römerbrückenkopf West und die Kreuzung Eurener Straße/Gneisenaustraße.
Im Fokus stand auch der Knotenpunkt Luxemburger Straße/Im Speyer. Allein im September 2023 ereigneten sich hier fünf Unfälle. Die Gefahr entsteht beim Linksabbiegen aus der Luxemburger Straße in den viel befahrenen Straßenzug von der Konrad-Adenauer-Brücke in Richtung Im Speyer. Die Anordnung von Tempo 30 zeitigte noch nicht die gewünschte Wirkung. Deshalb wird nun die vorhandene Ampel am Messepark, die bisher nur bei Bedarf von Linienbussen genutzt wurde, dauerhaft geschaltet. Dadurch entstehen Lücken im Verkehrsfluss und das Abbiegen aus der Luxemburger Straße ist gefahrlos möglich.
Wenige hundert Meter entfernt, in der Eurener Straße, findet sich der nächste „Hot Spot“: Hier kam es zu Karambolagen mit dem Gegenverkehr, als Autofahrer nach links in eine Tankstelle einbiegen wollten. Das Linksabbiegen soll deshalb künftig durch eine Barriere unterbunden werden.
Weitere Unfallschwerpunkte befinden sich an den Einmündungen Pacelliufer/Pellinger Straße, Wasserweg/Schöndorfer Straße, Kaiserthermenkreisel/Olewiger Straße sowie Christoph- und Balduinstraße, wo Tempo 30 angeordnet werden soll.
Dauerbrenner und Spitzenreiter bei den UHS sind die Römerbrücke Ostseite mit 31 und der Knotenpunkt Martinsufer/Ausoniusstraße mit 24 Unfällen – immerhin ein Rückgang im Vergleich zu 2021, als es an dieser Stelle 43 Mal krachte. Trotz verschiedener Maßnahmen konnte die Situation bisher nicht nachhaltig entschärft werden. Gefragt sind nun die städtischen Verkehrsplaner, die die Verkehrsführung an beiden Stellen grundsätzlich überarbeiten sollen.
Ralph Kießling