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17.06.2022

Trier bei Fairtrade-Awards ausgezeichnet

Preisträgerinnen und Preisträger der Fairtrade-Awards stehen auf einer Bühne.
Johanna Pfaab (2. v. r), Koordinatorin für die Fairtrade-Stadt Trier, bei der Verleihung der Fairtrade-Awards in Berlin, die von Anke Engelke (l.) moderiert wurden. Foto: Fairtrade Deutschland/Tim Keweritsch

(gut) Was die Oscars für die Filmindustrie sind, sind die Fairtrade-Awards für die Akteure des Fairen Handels. In Berlin wurde die wichtigste Auszeichnung des Fairen Handels zum achten Mal vergeben. Unter den Preisträgern ist auch die Stadt Trier.

Alle zwei Jahre zeichnet Fairtrade Deutschland engagierte Unternehmen, Projekte und Initiativen aus. Zu den diesjährigen Preisträgern zählt neben Unternehmen wie Ernsting‘s Family, Rewe Mitte und DB Regio, dem Bekleidungshersteller Brands Fashion sowie der Teekampagne auch die Stadt Trier.

Gemeinsam mit der „Moselmohikaner Tourismus GbR“ hat sich die Stadt mit dem Projekt „Fair-Führungen – Junge Stadtführungen durch die älteste Stadt Deutschlands“ für die Fairtrade Awards 2022 beworben. In den Kategorien Handel, Industrie, Newcomer und Innovation wurden die Projekte und Kandidaten von einer Jury nominiert. Auf die Kategorien Zivilgesellschaft und Nachwuchspreis konnten sich Akteuerinnen und Akteure frei bewerben. Aus allen eingegangenen Bewerbungen würdigte die Jury das Trierer Projekt mit einem Platz unter den besten Drei. In der Jury saßen unter anderem Dirk Meyer, Leiter der Abteilung Globale Gesundheit, Wirtschaft, Handel und ländliche Entwicklung im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, sowie Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von Fairtrade Deutschland.

Das Konzept der „Fair-Führungen“ überzeugte die Jury: Gruppen und Einzelpersonen entdecken auf der rund 2,5 Kilometer langen geführten Tour zwischen römischen Bauwerken und mittelalterlichen Wohntürmen völlig neue Aspekte einer 2000 Jahre alten Stadt. Dabei wird den Fragen nachgegangen, ob wir heute „fairer“ leben als in der Römerzeit oder im Mittelalter? Schmeckt Handgemachtes wirklich besser als Massenware und ist es seinen höheren Preis wert? Was ist eigentlich „fair“, was umfasst eine faire und nachhaltige Lebensweise und wie haben sich diese Aspekte im Laufe der Geschichte verändert?

Ebenfalls positiv bewertete die Jury, dass mit dem Projekt „Fair-Führungen“ eine breite Öffentlichkeit sowohl unter den Einwohnerinnen und Einwohnern als auch den Gästen der Stadt Trier angesprochen werden soll. Auch Kinder können durch die Führungen genauso begeistert werden wie junge und ältere Erwachsene, dafür sorgen die lizensierten Stadtführer.

Eine Bewerbung konnte die Jury in der Kategorie Zivilgesellschaft noch stärker überzeugen: Die „Faire Metropole Ruhr“ erweitert ihr Engagement durch die „Charta Faire Metropole Ruhr 2030 – Eine Fairfassung für das Ruhrgebiet“. Mit dem gemeinsamen Grundsatzpapier verankern Akteure aus Kirchen, Zivilgesellschaft, Kommunen und Wissenschaft die soziale und ökologische Nachhaltigkeit tief in der Region. Nachdem es keine zweiten und dritten Plätze gab, können sich Stadt und Moselmohikaner über eine tolle Platzierung unter den drei besten Projekten deutschlandweit freuen.

Durch die Preisverleihung führte die bekannte Schauspielerin Anke Engelke, die sich mehr Fairen Handel in Deutschland wünschte – etwa im Textilsektor, wo der Anteil fair produzierter Bekleidung noch unter einem Prozent liegt: „Es arbeiten so viele Hände an jedem Kleidungsstück, das wir tragen, da schockt eine Zahl wie ein Prozent total. So wenige Kleidungsstücke werden fair hergestellt. Bleiben 99 Prozent Kleidung, die ohne Rücksicht auf faire und menschenwürdige Arbeitsbedingungen hergestellt wurden“, sagte Engelke.

Auch die Stadtverwaltung will künftig einen stärkeren Fokus auf den fairen Einkauf legen. Das Bewusstsein und das Engagement für den Fairen Handel zu stärken und vor allem in der kommunalen Beschaffung die Einbindung öko-sozialer Kriterien auszubauen, sind Ziele des Trierer Aktionsplans Entwicklungspolitik, den die Stadt 2018 beschlossen hat. Die Verwaltung will daher ihren Prozess zur Beschaffung nachhaltiger Dienst-, Arbeits- und Schutzkleidung sowie von IT-Hardware-Produkten neu strukturieren und bündeln.

Hinweis an die Redaktionen:
Unter „Downloads“ finden Sie das zur Veröffentlichung freigegebene Foto. Bitte geben Sie als Bildnachweis „Fairtrade Deutschland/Tim Keweritsch“ an.

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