Sprungmarken
23.05.2023

Ehrung für Sozialdienst katholischer Frauen

Jury des Nell-Breuning-Preises hat entschieden

Beratungssituation auf Sofas im Garten
Das Café Haltepunkt des SkF ist eine niedrigschwellige Einrichtung für wohnungslose und davon bedrohte, für psychisch belastete und sozial benachteiligte Frauen. Das Angebot umfasst unter anderem eine vielfältige Beratung. Foto: SkF

Der Oswald von Nell-Breuning-Preis geht 2023 an den Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), zu gleichen Teilen an den SkF-Gesamtverein und den SkF Trier. Das hat die Jury unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Wolfram Leibe entschieden.

Mit dem Preis, der alle zwei Jahre verliehen wird, hält die Stadt Trier das Andenken an den großen Sozialethiker Oswald von Nell-Breuning aufrecht, der in Trier geboren wurde. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre verliehen. 2021 wurde wegen der Einschränkungen der Pandemie darauf verzichtet. Die Jury würdigt mit der Preisverleihung in diesem Jahr das große gesellschaftliche Engagement des Sozialdienstes katholischer Frauen, das ganz im Sinne Nell-Breunings zu mehr sozialer Gerechtigkeit in Deutschland beiträgt.

OB Wolfram Leibe sagt: „Die Jury hat eine sehr gute Entscheidung getroffen. Gleichberechtigung der Frauen, Armutsbekämpfung für Kinder und Jugendliche, gesellschaftlicher Zusammenhalt, Hilfe für benachteiligte Frauen – das sind leider immer noch hochaktuelle Themen, denen sich die vielen Haupt- und Ehrenamtlichen des SkF mit großem Engagement widmen. Auf Bundesebene ist der Gesamtverein ein wichtiger Lobbyist für die Frauenrechte, hier in Trier ein wichtiger Partner für Stadt und Region.“

Der Sozialdienst katholischer Frauen in Trier ist Träger des Hauses Maria Goretti, einer Wohneinrichtung für wohnungslose und psychisch kranke Frauen sowie Obdachlosenunterkunft für Frauen, Träger des Mutter-Kind- Hauses „Annastift“, einer Wohneinrichtung für sozial benachteiligte Schwangere, Mütter und ihre Kinder, und betreibt Beratungs- und Hilfsangebote für Frauen, Kinder und Familien in prekären Lebenssituationen.

Sowohl auf Ebene des Gesamtvereins wie auch in Trier hat die Entscheidung der Jury beim SkF für große Freude gesorgt. Annette Laux, Vorstandsvorsitzende in Trier, und Geschäftsführerin Regina Bergmann sagen: „Diesen Preis zu erhalten, ist für uns Ehre und Anerkennung unserer Arbeit in Trier. Wir nehmen ihn in Dankbarkeit und mit großer Ehrfurcht vor dem Werk Oswald von Nell-Breunings entgegen und werden weiter im Sinne von Nell- Breunings Devise ‚Es gibt keine Gemeinschaft und es kann keine geben, in der es das Solidaritätsprinzip nicht gibt‘ unseren Dienst erbringen und unser Handeln vor Ort nach diesem Grundprinzip ausrichten und für Menschen in Not da sein.“ Hildegard Eckert, Vorsitzende des SkF-Rats, sagte für den SkF-Gesamtverein: „Diese Auszeichnung ist für uns große Freude und Anspruch zugleich, da der Gedanke von Oswald von Nell-Breuning ‚Erst die Übereinstimmung von Lehre und Tat, von Theorie und Praxis macht die Soziallehre der Kirche glaubwürdig‘ auch heute hoch aktuell ist.“

Als Laudatorin für die Verleihung des Nell-Breuning-Preises konnte die renommierte ZDF-Fernsehjournalistin Gundula Gause (Heute Journal) gewonnen werden, die von den SkF-Vertreterinnen vorgeschlagen wurde. Die Preisverleihung in der Promotionsaula des Bischöflichen Priesterseminars findet im Herbst statt.

Oswald von Nell-Breuning

Er wurde am 8. März 1890 in Trier geboren. Der Jesuitenpater und Nestor der katholischen Soziallehre war unter anderem maßgeblich an der Sozialenzyklika „Quadragesimo anno“ von Papst Pius XI. beteiligt und prägte vor allem in den 50er und 60er Jahren die Diskussion über eine zeitgemäße Ausgestaltung des Sozialstaats in Deutschland. 1981 wurde er zum Ehrenbürger Triers ernannt. Er starb am 21. August 1991.

Der Nell-Breuning-Preis

Dieser wird seit 2003 alle zwei Jahre von der Stadt Trier vergeben. Er soll die Verbundenheit der Stadt zu ihrem früheren Ehrenbürger dokumentieren, an das Lebenswerk des Jesuitenpaters erinnern und gleichzeitig mit einer inhaltlichen Auseinandersetzung der Weitergabe seines Vermächtnisses dienen. Er ist mit 10.000 Euro dotiert. Der Jury des Preises gehören neben OB Wolfram Leibe, die Vorsitzenden der Trierer Stadtratsfraktionen mit einer Stimme an sowie Professor Dr. Johannes Brantl, Professor em. Dr. Hans Braun sowie Professor em. Dr. Josef Schuster.

Bisherige Preisträger waren Paul Kirchhof (2003), Helmut Schmidt (2005), der päpstliche Rat „Cor Unum“, repräsentiert durch seinen Präsidenten Paul Josef Cordes (2007), die Brüder Hans-Jochen und Bernhard Vogel (2009), Norbert Blüm (2011), TransFair e.V. (2013), Heiner Geißler (2015), Franz Müntefering (2017) und Professor Dr. Heinrich Bedford-Strohm (2019). mic