Obst, Gemüse, Mehl und Süßkram wird hier schon lange nicht mehr verkauft – stattdessen stehen in dem ehemaligen Supermarkt in der Aachener Straße große Rampen, Rails, Miniramps und vieles mehr, die die Kids zum Skaten nutzen. 2009 übergab die Stadt als Eigentümerin das Gebäude mietfrei an den Palais e. V., der dort in Kooperation mit der Skateszene das Angebot der Skatehalle etablierte. Und genau dieses wurde nun vertraglich für die nächsten 25 Jahre festgeschrieben: Bürgermeisterin und Sozialdezernentin Elvira Garbes und der Geschäftsführer des Palais e. V., Reinhold Spitzley, unterzeichneten einen neuen Mietvertrag, in dem die Stadt für 25 Jahre auf ihr Kündigungsrecht verzichtet – der Palais e.V. hingegen verpflichtet sich für die Instandhaltung des Gebäudes zu sorgen. Diese langfristige Perspektive gibt Unterstützern und Sponsoren – hier ist zuvörderst die Reh-Stiftung zu nennen – die Sicherheit, dass ihre Investitionen in die Halle langfristig gut angelegt sind, da die Stadt für das nächste Vierteljahrhundert den Mietvertrag nicht kündigen und das Gelände anderweitig nutzen kann.
Bürgermeisterin Elvira Garbes betonte, sie freue sich, dass man zu dieser guten Lösung gekommen sei – auch wenn eigentlich alles anders geplant gewesen sei. Die Szene und das Angebot habe sich aber derart stabil und gut entwickelt, dass die Stadt darauf entsprechend reagiert habe. Der Plan für das Grundstück auf dem die Halle steht, war eigentlich ein anderer: Die Stadt wollte dieses verkaufen, um dort weiteren Wohnraum entstehen zu lassen. Aus dem anfänglichen Provisorium der Skatehalle entwickelte sich aber ein regelrechtes Jugendzentrum, bei dem viele Jugendliche auch mit dem Bau von Rampen oder der Gestaltung von Graffiti im Inneren selbst Arbeit und viel Herzblut investiert haben.
Der zwischenzeitliche Versuch, mit Hilfe von zwei Stiftungen in Kürenz eine neue Halle für die Skater zu bauen, scheiterte – auch, weil die Skater unbedingt an ihrem Standort im Trierer Westen, unmittelbar an der Mosel und in Nachbarschaft zur Europäischen Kunstakademie bleiben wollten. Im November 2023 hatte der Stadtrat deshalb mit großer Mehrheit beschlossen, die Skatehalle dort zu erhalten und die Stadtverwaltung beauftragt, unter Einbindung von Stiftungen ein Zukunftskonzept zu erarbeiten. Dem kam das zuständige städtische Jugendamt innerhalb weniger Monate nach und erarbeitete gemeinsam mit der Herbert & Veronika Reh-Stiftung und dem Palais e. V. ein Konzept. Mit der Überlassung der Halle für 25 Jahre können die gewachsenen Strukturen der Jugendarbeit und des großen Engagements vieler Kinder und Jugendlicher an der Aachener Straße erhalten bleiben.
Einen großen Anteil hieran hat die Reh-Stiftung, die den Palais e.V. in Sachen Skatehalle finanziell unterstützt. Sie fördert auch die Stelle des Sozialarbeiters Jonas Jung, der in der Skatehalle für alle ein offenes Ohr hat und den Gästen mit Rat und Tat zur Seite steht. Dr. Manfred Bitter vom Vorstand der Reh-Stiftung betonte: „Ich bin sehr froh, dass die Skaterinnen und Skater mit dieser Lösung eine Perspektive für 25 Jahre haben. Für uns als Stiftung ist die Langfristigkeit eine wichtige Grundlage, um Gelder in die Renovierung der Halle zu investieren.“ Carsten Lang, Leiter des städtischen Jugendamts, hob die Hartnäckigkeit der Skateszene hervor, was den Standort der Halle angeht: „Auch wenn es nicht immer einfach war – das ist Ausdruck einer aktiven und gelebten Jugendkultur. Man sieht, was junge Menschen erreichen können, wenn sie sich für ihre Sache einsetzen.“ Wie stark das Angebot in der Aachener Straße genutzt wird, erklärte Reinhold Spitzley, Geschäftsführer des Palais e. V.: „Die Szene hier setzte sich immer wieder gegen Widerstände durch und hat so die Halle am Leben gehalten. Es ist mittlerweile eine der am besten besuchten Kinder- und Jugendeinrichtung in Trier.“