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31.05.2022

Wochenende im Zeichen von Weimar

Auftritt der Sängerin Anna Pircher (Theater Trier) im Gropius-Zimmer
Anna Pircher (Theater Trier) präsentiert einen Song von Kurt Weill aus der „Dreigroschenoper“ von 1928 im Pavillon. Ihre Einlage ist eine perfekte Ergänzung zum Kubus: Seine klassisch-moderne Form der 20er Jahre ist ein reizvoller Kontrast zu Dom und Liebfrauen-Basilika.
2022 feiert die Partnerschaft mit Weimar ihren 35. Geburtstag. Aus diesem Anlass setzt die Klassikerstadt einen besonderen kulturellen Akzent: Bis September steht auf dem Domfreihof ein Pavillon der dem Direktorenzimmer von Bauhausgründer Walter Gropius nachempfunden ist. Das Trierer Kulturleben kann davon in vielfältiger Weise profitieren.

Der von Studierenden der Bauhaus- Universität gestaltete transparente Kubus bietet eine Bühne für kleinere Events: Die Planung des Amts für Stadtkultur und Denkmalschutz sieht unter anderem vor, dass dort im Juli Events beim Stadtlesen sowie beim Jazz-Fest am Dom am ersten Juni-Wochenende stattfinden. Jazzige Klänge spielten auch eine Rolle bei der Eröffnung des Pavillons: Ein Ensemble vom Jazz-Club präsentierte im Beisein des Trierer Oberbürgermeisters Wolfram Leibe und seines Weimarer Kollegen Peter Kleine seinen Song „BeiLeibe". Die Eröffnung, an der auch Kulturdezernent Markus Nöhl und Vertreter mehrerer Fraktionen teilnahmen, verfolgten viele Zuschauer, darunter Teilnehmende einer Weimarer Bürgerreise unter Leitung von Hartmut Eckardt sowie der frühere Trierer OB Helmut Schröer. Er ist wegen seiner Verdienste um die Partnerschaft Weimarer Ehrenbürger.

Leibe begrüßte die Freunde aus der Klassikerstadt und dankte den Studierenden der Bauhaus-Universität, die sich vorher drei Tage lang zusammen mit einer Fachfirma aus Trier um den Aufbau des Pavillons gekümmert hatten. Er besteht aus einer filigranen Stahlkonstruktion.

Das Architektur-Kunstwerk entstand im Jahr 2019, als der Bauhausstart und der Gründungsakt der ersten deutschen Demokratie im Weimarer Theater jeweils 100-jähriges Jubiläum feierten. Unter dem Motto „Das Bauhaus kommt aus Weimar" ist der Pavillon seit 2019 in verschiedenen Partnerstädten zu sehen. Für Professor Matthias Sieveke, Dekan des Fachbereichs Gestaltung an der Hochschule Trier, ist dessen offene Struktur auch ein Symbol dafür, dass das Bauhaus die Grenzen zwischen Handwerk sowie Architektur und Design überwunden und Neues gewagt hat.

Austausch zur Theatersanierung

Julia Heinemann, die als Dozentin an der Bauhaus-Universität das Projekt betreut, würdigte unter anderem den Charakter des Pavillons als für alle zugänglicher offener Raum, der mit unterschiedlichen räumlichen Gegebenheiten an den verschiedenen Stationen sehr gut in einen Dialog eintreten könne. In Trier steht er auf der Verlängerungsachse zum Eingangs- und Empfangsportal des Doms.

Das Trierer Besuchsprogramm von Kleine endete am Sonntag mit zwei Stationen: OB Wolfram Leibe stellte ihm mit Blick auf das Thema klimafreundliche Stadtentwicklung den Energie- und Technikpark vor. Dann setzten beide am Augustinerhof ihren in Weimar begonnenen Austausch zum Thema Theatersanierung fort. In beiden Städten stehen hier jeweils Großprojekte an.

Petra Lohse