Weltwissen in Karten

Wie sah Trier vor fast 500 Jahren aus? Die Stadtbibliothek zeigt in der Reihe „Objekt des Monats“ unter anderem die erste wirklichkeitsnahe Stadtansicht in Sebastian Münsters „Cosmographia“. Der detailreiche Holzschnitt von Trier bietet einen einzig- artigen Blick in die Historie und war Teil einer größeren Publikation. Die erste wissen-schaftliche Beschreibung der Welt in Deutsch erschien im Jahr 1544 unter dem Titel „Cosmographia“. Münsters Hauptwerk  enthält viele Abbildungen verschiedener Orte, die durch Texte erklärt werden werden. Zudem umfasst es rund 500 Holzschnitte und Karten in mehreren geografischen Teilen, darunter „Von dem Teütschen land“ (Von dem deutschen Land). Im Abschnitt „De Gallia“ (Gallien) gibt es eine der ersten realistischen Trier-Darstellungen.

Der 22,5 x 38 cm große Holzschnitt zeigt eine detaillierte Stadtansicht mit beschrifteten Bleilettern, die besondere geografische Merkmale hervorheben. Viele historische Gebäude, Wasserstraßen und ein dekoratives Wappen mit zwei Engeln, das eine Tafel mit dem damaligen Namen trägt, prägen das Bild. Münster sammelte umfangreiche Informationen über Trier und ließ sie illustrieren. Dafür  wandte er sich an den regionalen Kurfürsten, der ihm eine Malerei zuschickte. Die „Cosmographia“ erschien auf Latein für Gelehrte und in Deutsch für die breite Bevölkerung. Sie wurde in mehrere Sprachen übersetzt. 

Münster wurde 1488 in Ingelheim geboren und war ein gebildeter Franziskaner-Priester. Später trat er zum Protestantismus über, zog nach Basel und heiratete. Er starb 1552 vermutlich an der Pest. 

Interessierte können einen kolorierten Druck der Stadtansicht im Shop der Schatzkammer sowie per Bestellung erwerben:  stadtbibliothek@trier.de .