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08.04.2025

Oper mit Geschichte

Die Mitglieder eines Opernensembles proben für eine Aufführung
Die Proben für „Ariadne auf Naxos“ laufen – Premiere ist am Samstag, 12. April, im Großen Haus. Foto: Theater Trier

Die Oper „Ariadne auf Naxos“, die am Samstag, 12. April, Premiere im Großen Haus des Theaters feiert, ist ein einzigartiges Stück für Trier mit einer besonderen Inszenierungsgeschichte. Die RaZ erklärt warum.

Im Vorfeld der Trierer Erstaufführung am 30. Juli 1920 hatte sich ein ganz besonderer Gast angekündigt: Der Komponist höchstselbst beehrte Regisseur Heinz Tietjen mit seiner Anwesenheit: Richard Strauss ließ es sich nicht nehmen, die Generalprobe mit seiner Frau zu besuchen. Zur Eröffnungsspielzeit 1964/65 stand die Oper dann wieder auf dem Spielplan – an Pult und Regietisch erneut: Heinz Tietjen. Der hatte seine erste Stelle am Theater Trier im Oktober 1904 angetreten und wurde 1907 zum Theaterleiter – ab 1909 übrigens der erste in Trier, der die offizielle Amtsbezeichnung „Intendant“ führte. 60 Jahre später beehrte er das neue Haus mit einem Gastspiel und wählte dazu ganz bewusst die Opernkomödie „Ariadne auf Naxos“ aus.

Nun also, über 100 Jahre nach der Erstaufführung und nur wenigen Aufführungen in der Zwischenzeit kehrt die „Ariadne auf Naxos“ wieder zurück auf die Große Bühne im Theater Trier. Und wie vor gut 60 Jahren zur Eröffnungsspielzeit des Theaterbaus am Augustinerhof kommen die 14 Solistinnen und Solisten der Oper aus den Ensembles des Theaters selbst, darunter natürlich das Musiktheaterensemble, der Opernchor und mit Barbara Ullmann gar aus dem Schauspiel. Am Pult steht GMD Jochem Hochstenbach, Regie führt Jean-Claude Berutti.

Er verlegt die Handlung in das Wien der 1940er Jahre. Getragen vom Verlust der Vielvölkerreiche Mitteleuropas und der kaiserlich-königlichen Donaumonarchie, findet er einen neuen Zugang zu der Oper, um bei allem Witz auch den melancholischen Kern der Handlung freizulegen. Inhaltlich ist „Ariadne auf Naxos“ eine ausgeklügelte Mischung aus Witz, Tiefgang und Unterhaltung. Elegant, spritzig und witzig komponierte Richard Strauss diesen heiteren wie klugen Opernabend, dessen Geschichte in Trier nun fortgesetzt wird.

Elise Knabe