Da war Marcel Reif, der mit Gipsfuß ins Rathaus kam. Da war Verona Pooth, die das städtische Empfangskomitee mit ihren Allüren auf eine Geduldsprobe stellte. Und da war Mario Adorf, dem beim Aussteigen aus dem Auto die Hose gerissen ist: Erika Dahlem hat in ihrem Berufsleben viele Stars und Sternchen kennengelernt, auch in Situationen, von denen die Öffentlichkeit sonst nichts erfährt. Als Mitarbeiterin der Protokollabteilung des Rathauses war sie bei unzähligen Empfängen und Feierstunden für die Bewirtung der Gäste zuständig.
Von ihrer früheren Tätigkeit im Café Weisshaus wechselte Erika Dahlem 1999 zur Stadtverwaltung. Jetzt hat Oberbürgermeister Wolfram Leibe die gelernte Hotel- und Gaststättenfachfrau in den Ruhestand verabschiedet und sich für die enge Zusammenarbeit bedankt: „Viele dieser Termine, bei denen Sie im Einsatz waren, finden ja abends oder am Wochenende statt. Ich konnte trotzdem auf Sie zählen und diese Flexibilität weiß ich sehr zu schätzen.“ Dahlem bestätigt: „An manchen Wochenenden war ich 17, 18 Stunden auf den Beinen, zum Beispiel bei den Antikenfestspielen. Trotzdem waren das mit die schönsten Termine“. Ein Bürojob am Computer hätte nicht zu ihr gepasst: „Ich muss mit Menschen zu tun haben und aktiv sein.“
Nicht nur Showstars wie Guildo Horn, Alfred Biolek und Horst Lichter hat Erika Dahlem Sekt, Kaffee oder Wein gereicht, sondern auch Polit-Größen wie Helmut Schmidt, Heiner Geißler, Franz Müntefering sowie den Brüdern Bernhard und Hans-Jochen Vogel. Nicht zu vergessen Kardinal Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI. Hitparaden-Moderator Dieter-Thomas Heck hatte unterdessen andere Vorlieben. „Sekt hat er strikt abgelehnt und statt dessen ein Bier verlangt. Also bin ich schnell rüber in die Gaststätte Astarix und habe ihm von dort ein frisch gezapftes Pils gebracht“, erinnert sich Dahlem.
Neben den Promi-Terminen gehörte vor allem die tägliche Bewirtung bei verschiedensten Sitzungen von Gremien und Arbeitsgruppen im Rathaus zu den Aufgaben von Erika Dahlem. Sie kümmerte sich darum, dass die Tagungsräume aufgeräumt waren und sorgte für die passende Art und Menge an Getränken. Außerdem koordinierte sie die Präsente für Seniorinnen und Senioren, die ein Ehejubiläum oder einen runden Geburtstag feiern. Ab sofort hat sie Zeit für sich und ihre Familie und plant für den Sommer unter anderem einen längeren Urlaub in der Provence – dafür erhielt sie von OB Leibe als Abschiedsgeschenk einen Reiseführer.