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29.10.2024

Meinung der Fraktionen

Drei hölzerne Spielfiguren, denen jeweils eine Sprechblase zugeordnet ist, stehen auf einer blauen Oberfläche
TeacherPhoto - stock.adobe.com

UBT
Landesaustellung 2025: Marc Aurel

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Die Marc-Aurel-Landesausstellung im Rheinischen Landesmuseum und im Stadtmuseum Simeonstift findet vom 15. Juni bis 23. November 2025 statt. In der jüngsten Dezernatsausschusssitzung wurden nun die Details bekanntgegeben. Trier und die Besucher dürfen sich auf eine spannende Ausstellung in den beiden Museen freuen.

Insgesamt 110 herausragende Exponate verdeutlichen das Leben und Wirken von Marc Aurel – einem Philosophen auf dem römischen Kaiserthron. Einer seiner Leitsprüche war: „Nicht länger über das Wesen des guten Menschen diskutieren, sondern ein solcher sein.“ Mit einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm und Bezügen zur Gegenwart wird die Landesausstellung 2025 sicherlich wieder ein wirtschaftlicher Garant für die Tourismusstadt Trier.

Gerade in Zeiten, wo die Demokratie gefährdet zu sein scheint, wird in der Ausstellung auch den Tugenden einer guten Regierung (Klugheit, Stärke, Mäßigung und Gerechtigkeit) Aufmerksamkeit gewidmet. Trier hat mit der neuen Landesausstellung wieder ein wichtiges Pfund, mit dem man wuchern kann. Nach den sehr erfolgreichen Landes-ausstellungen wie zum Beispiel zu Konstantin und Nero, die eine hohe Wertschöpfung für Handel, Dienstleistung und Hotels gebracht haben, wird die kommende zu Marc Aurel ein weiterer Anziehungspunkt für Bürgerinnen und Bürger, Touristen und Besucher im kommenden Jahr. Wir danken bereits jetzt allen, die zu einem unvergesslichen Event mit ihrem Engagement beitragen.

UBT-Stadtratsfraktion


Die Linke
Chaos im Bürgeramt beenden

Das Bürgeramt ist das Aushängeschild unserer Stadtverwaltung. Jede Triererin und jeder Trierer kommt früher später mit dem Bürgeramt in Kontakt. Umso wichtiger, dass es funktioniert.

Leider kann davon in Trier keine Rede sein: Rekord-Wartezeiten für einen Termin sind die Regel. Der Stadtrat hatte beschlossen, mit 200 Spontan-Besuchen pro Woche dem Bearbeitungsstau, der sich in den letzten Jahren angesammelt hat, Herr zu werden. Einige Stadtratsfraktionen wollen das Problem durch längere Öffnungszeiten und geänderte Arbeitsweisen lösen.

Leider verkennt man damit aber das eigentliche Problem: Die schwarze Null, die Kaputtsparpolitik, hat auch hier gnadenlos zugeschlagen: Wenn das Bürgeramt in Koblenz 24 Beschäftigte hat, in Trier aber lange Zeit nur 9 (bei ähnlicher Einwohnerzahl), dann ist das Grundproblem der Personalmangel.

Dass die Mehrheitsfraktionen im Stadtrat mit dem Finger auf andere zeigen, verbietet sich an dieser Stelle übrigens: Der vom Stadtrat beschlossene Stellenplan hat in den letzten Jahren keine zusätzlichen Planstellen für das Bürgeramt vorgesehen.

Die Arbeitsabläufe müssen selbstverständlich überprüft und optimiert werden – allerdings nicht auf dem Rücken der ohnehin schon überlasteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aber: Ohne eine ausreichende Personaldecke wird es keine langfristigen Lösungen geben.

Matthias Koster


CDU
Sicherheit: Eine gemeinsame Verantwortung

Die kürzlich verhinderte Massenschlägerei libanesischer und syrischer Gruppen in Trier zeigt: Sicherheit ist eine gemeinsame Verantwortung, die von Polizei, Stadtverwaltung und den Bürgerinnen und Bürgern getragen wird.

In diesem Zusammenhang befasst sich der Stadtrat mit einem wegweisenden Antrag: Die Stadtverwaltung wird gebeten, eine formelle Sicherheitspartnerschaft mit dem Polizeipräsidium Trier einzugehen. Ziel ist es, die öffentliche Sicherheit effizienter zu gestalten und präventive Maßnahmen zu verstärken. Durch klar definierte Schritte soll die Sicherheit in Trier erhöht und die Aufgaben präzise und koordiniert angegangen werden, ohne dass Zuständigkeiten überschritten werden.

Konkret regen wir unter anderem gemeinsame Fußstreifen von Polizei und Ordnungsamt sowie Präventionskampagnen an, zum Beispiel an Schulen. Ein regelmäßiger und formalisierter Informationsaustausch, abgestimmte Sicherheitsmaßnahmen und gemeinsame Dateien sollen die Zusammenarbeit weiter verbessern.

Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Bürger nicht nur objektiv besser zu schützen, sondern auch ihr Sicherheitsgefühl zu steigern. Gleichzeitig wird das Vertrauen in die staatlichen Institutionen gestärkt.

Mit dieser Sicherheitspartnerschaft könnte Trier ein Vorbild für eine erfolgreiche Kooperation zwischen Stadt, Polizei und Bürgern schaffen.

Dominik Sienkiewicz


SPD
Unterirdisch gut

Ab in die Unterwelten von Trier – so heißt es endlich wieder beim Unterwelten-Festival vom 31. Oktober bis 24. November. Dabei zeigt sich Trier von seiner mystischen Seite und ermöglicht einen Zutritt zu Orten, die sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.

Neu dabei sind dieses Jahr zum Beispiel der Keller des Martinsklosters und die Ausgrabungen unter der Club-Aktiv-Zentrale. Wer also immer schon mal wissen wollte, wie das unterirdische Trier aussieht, ist hier genau richtig. Damit sind die Unterwelten nicht nur für Tourist:innen ein attraktives Event in der weniger frequentierten Jahreszeit, sondern besonders für die Triererinnen und Trierer selbst.

Ein besonderes Highlight ist die Lange Nacht der Unterwelten am 16. November. Spezielle Routen werden durch einen kulinarischen oder künstlerischen Programmpunkt ergänzt und enden in einem von vier historischen Weinkellern. Außerdem gibt es zwei kindgerechte und zwei barrierefreie Routen, sodass für jede:n etwas dabei ist. Egal ob Führung, Lesung, Theater oder Konzert – die Unterwelten zeigen eindrucksvoll, wie sich Kultur, Gastronomie und Tourismus miteinander verbinden lassen. Die Unterwelten bringen eine außergewöhnliche Seite der Trierer Denkmäler zum Vorschein und sind ein besonderes Highlight im kulturellen Veranstaltungskalender.

Als SPD-Fraktion unterstützen wir durch unsere Mitarbeit in diversen städtischen Gremien gern solche Events und bedanken uns bei allen Akteur:innen, die diese ermöglichen. Übrigens: Die Anreise im ÖPNV ist mit dem Unterwelten-Ticket kostenfrei.

Julia Bengart


Bündnis 90/Die Grünen
Schatten für Spielplätze und Schulhöfe

Mit den zunehmenden Hitzewellen, die der Klimawandel mit sich bringt, stehen auch Städte wie Trier vor neuen Herausforderungen. Besonders betroffen sind öffentliche Flächen wie Spielplätze und Schulhöfe. Sie werden im Sommer oft unbenutzbar, weil sie keinen ausreichenden Schutz vor der Sonne bieten. Ein neues Projekt, das von mir gemeinsam mit unseren Partnern von CDU und FDP angestoßen wurde, soll Abhilfe schaffen. In dem Antrag „Projekt Schattenspender“, der am 6. November im Stadtrat diskutiert wird, wird die Stadtverwaltung aufgefordert, schatten- und klima-freundliche Lösungen zu entwickeln. Dabei soll ein Teil der 1,6 Millionen Euro aus dem KfW-Förderprogramm verwendet werden, die der Stadt auf einen unserer Anträge hin bewilligt wurden. Damit kann die Stadt Schritte, wie das Pflanzen schnellwachsender Bäume oder die Installation von Sonnensegeln finanzieren. Besonders klima-angepasste Arten wie Blauglockenbaum oder Stadtulme könnten eingesetzt werden.

Um das Ziel des Projekts, die Aufenthaltsqualität auf Spielplätzen und Schulhöfen in Trier zu verbessern, sollen die Ortsbeiräte, die Schulen und Kitas von Beginn an in die Planungen einbezogen werden. Neben Bäumen und Sonnensegeln wird auch die Option geprüft, Photovoltaikanlagen als innovative Schattenspender zu installieren. Sie bieten zusätzlich sauberen und günstigen Strom für lokale Einrichtungen. Triers Kinder und Familien brauchen Orte der Erholung – auch im Sommer. Der Stadtrat hat nun die Chance, durch gezielte Maßnahmen langfristig für Abkühlung zu sorgen.

Thorsten Kretzer


FDP
Gemeinwesenarbeit stärkt das Miteinander

Die Bürgerhäuser leisten einen entscheidenden Beitrag zur Gemeinwesenarbeit, indem sie das soziale Miteinander in den Stadtteilen stärken. Doch um die Herausforderungen einer vielfältigen Gesellschaft zu meistern, werden Synergien zwischen verschiedenen Gruppen immer wichtiger: Seniorinnen und Senioren, Jugendliche, Menschen mit Behinderungen sowie Migrantinnen und Migranten. Die Gemeinwesenarbeit soll mit städtischer Unterstützung allen Bevölkerungsgruppen Teilhabe und Austausch ermöglichen.

Durch gemeinsame Freizeitaktivitäten, Bildung und Nachbarschaftshilfe können Barrieren zwischen den Generationen und sozialen Gruppen abgebaut werden. Besonders wichtig ist, Angebote zu schaffen, die die Senioren- und Jugendarbeit sowie die Unterstützung für Menschen mit Behinderungen sowie Migrantinnen und Migranten verknüpfen. So entstehen neue Netzwerke, die das soziale Gefüge stärken und die Lebensqualität aller Beteiligten verbessern.

Beispiele liefern die Bürgerhäuser mit generationsübergreifenden handwerklichen, kulturellen und sozialen Aktivitäten: Seniorinnen und Senioren geben ihr Wissen und ihre Erfahrungen an Jüngere weiter, während Jugendliche oder Menschen mit Migrationshintergrund neue Perspektiven gewinnen. Das fördert das Verständnis und stärkt den Zusammenhalt. Die Gemeinwesenarbeit bietet eine Plattform, um verschiedene Bedürfnisse und Ressourcen zusammenzuführen. Indem man gezielt auf Synergien setzt, können innovative Lösungen gefunden werden, die Einsamkeit verringern, Inklusion fördern und den Zusammenhalt langfristig stärken.

Melanie Breinig


AfD
Grundschule ohne digitale Endgeräte

In der jüngsten Sitzung des Schulträgerausschusses unterrichtete die Verwaltung über die Umsetzung des „Digitalpaktes Schule“. Demnach werden in Trier jetzt auch Grundschulen mit digitalen Endgeräten ausgestattet. Wir als AfD halten das für einen fatalen und zudem teuren Irrweg. Computer, Tablets und Co. haben in der Grundschule nichts verloren. Die Ergebnisse des letzten IQB-Bildungstrends waren besorgniserregend: Rheinland-Pfalz schnitt im Bundesländervergleich in allen Bereichen unterdurchschnittlich ab. In Mathematik erreichten 18 Prozent der Viertklässler nicht einmal den Mindeststandard, bei der Rechtschreibung traf dies sogar auf fast ein Viertel zu. Angesichts solcher gravierenden und weiter zunehmenden Defizite ist klar: Unsere Kinder brauchen keine Frühdigitalisierung. Sie bringt keinen Mehrwert für die Bildung, sondern lenkt nur von dem ab, was in den ersten vier Schuljahren gelernt werden sollte: Rechnen, Lesen und Schreiben. Auf diesen Kulturtechniken muss der Fokus in der Grundschule liegen, denn sie sind die Basis jedes späteren Lernerfolgs.

Digitale Endgeräte können dazu keinen sinnvollen Beitrag leisten. Im Gegenteil: Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Studien, die die Risiken eines zu frühen Umgangs mit digitalen Medien für die kindliche Entwicklung belegen.

Nicht umsonst haben die skandinavischen Länder, jahrelang Vorreiter bei der schulischen Digitalisierung, inzwischen die Reißleine gezogen und Computer wegen ihres negativen Einflusses auf die Lernkompetenz aus dem Primarbereich weitgehend verbannt. Wir sollten von ihren Erfahrungen lernen.

AfD-Fraktion


Freie Wähler
Bürgerhaushalt – Trier mitgestalten

Bereits seit 2009 bietet die Stadt Trier ihren Bürgern die Möglichkeit den Haushalt unserer Stadt mitzugestalten. Die Trierer Bürger können Vorschläge einreichen, an welcher Stelle Gelder investiert oder aber auch eingespart werden sollen.

Die Vorschlagsphase für den Bürgerhaushalt 2024 läuft bereits seit dem 1. August und endet am 1. Dezember. Nach der Prüfung der Vorschläge auf Zulässigkeit durch die Stadtverwaltung stehen sie vom 15. Januar bis zum 15. Februar 2025 zur Abstimmung. Jeder Bürger, der sich an der Abstimmung beteiligt, kann bis zu zehn Stimmen abgeben. Informationen hierzu finden Sie auf der Homepage der Stadt Trier, unter mitgestalten.trier.de Die 30 Vorschläge mit den meisten Stimmen werden dann in den Fachausschüssen beraten und final im Stadtrat im Rahmen der Haushaltsverabschiedung entschieden. In der Vergangenheit fielen 25 Prozent der eingereichten Vorschläge nicht in die städtische Zuständigkeit. Immerhin wurden bisher aber 65 Prozent der Vorschläge umgesetzt oder befinden sich in diesem Prozess. Dies zeigt, dass es für die Trierer Bürger durchaus sinnvoll ist, sich am Bürgerhaushalt zu beteiligen. Die Fraktion der Freien Wähler unterstützt den Bürgerhaushalt ausdrücklich, da er eine sehr gute Möglichkeit darstellt, um sich einzubringen und unsere Stadt mitzugestalten. Deshalb ermutigen wir alle Trierer Bürger, mitzumachen und bis 1. Dezember Vorschläge einzureichen. Und ab 15. Januar können Sie dann online über die zugelassenen Vorschläge abstimmen. Nutzen Sie diese Möglichkeit zur Bürgerbeteiligung.

Alexander Mock