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19.06.2018

Direkter Draht zu Entscheidungsträgern

Schulamtsleiterin Helga Schneider-Gräfer diskutiert mit Teilnehmerinnen der ersten Trierer Jugendkonferenz über die Situation an den Schulen.
Schulamtsleiterin Helga Schneider-Gräfer (2. v. l.) diskutiert mit Teilnehmerinnen der ersten Trierer Jugendkonferenz über die Situation an den Schulen.

Eine engere Taktung der Busse bis in den späteren Abend, kostenlose Schülertickets bis zum Abitur, ein breiteres Angebot an Freizeittreffpunkten – diese Vorschläge waren ein zentrales Ergebnis der ersten Trierer Jugendkonferenz. 58 Jugendliche traten in einen intensiven Dialog mit Ratsmitgliedern und Experten der Verwaltung, wie die Stadt jugendgerechter werden kann. Die Schüler beschränkten sich aber nicht auf einen Wunschzettel.

„Kompromisse" stand auf einem der Zettel an der Pinnwand der AG zum Thema Schulen und Sport. Dabei wurde zum Beispiel vorgeschlagen, bei den Sporthallen verstärkt auf Renovierungen statt Abriss und Neubau zu setzen, um mehr Geld für andere Projekte zu haben. An anderen Ständen des „Gallery-Walks" zur Präsentation der Arbeitsergebnisse konnten die Dezernenten Andreas Ludwig und Elvira Garbes sowie zahlreiche städtische Amtsleiter und Vertreter der Fraktionen das Konzept einer Stellenbörse im Internet speziell für Ferienjobs kennenlernen oder erfahren, wo nach Einschätzung der Jugendlichen die Lücken im Radwegenetz und somit der Handlungsbedarf besonders groß ist. Die Politiker und Verwaltungsexperten erhielten auch Hinweise, wann und wo es noch beim Ausbau des WLAN-Netzes im Stadtgebiet hakt.

Die für Jugendpolitik zuständige Bürgermeisterin Elvira Garbes sagte zu den Jugendlichen: „Ihr habt nicht nur großen Ideenreichtum bewiesen, sondern in Eurer Bestandsaufnahme auch immer wieder den Finger in die Wunde gelegt." Baudezernent Andreas Ludwig zeigte sich nicht nur von der Liebe der Schüler zu planerischen Details begeistert, sondern auch von ihrem Engagement und der Bereitschaft zur weiteren Mitarbeit: „Demokratie braucht Demokraten. Da setzt Ihr ein Zeichen."

Jugendhilfeplanerin Graiswin Kattoor, die die Veranstaltung mit ihren Kollegen vom städtischen Jugendamt federführend vorbereitet hatte, zeigte sich nach der Konferenz mit den Ergebnissen einer Umfrage unter den Jugendlichen zwischen 14 und 17 zufrieden. 62 Prozent können sich vorstellen, an den Themen weiterzuarbeiten, knapp 29 Prozent möchten zumindest über den Fortgang der Projekte informiert werden. Zu dem Gespräch mit den Entscheidungsträgern sagten rund 84 Prozent der Jugendlichen, ihnen sei gut zugehört worden, sie seien sich aber nicht sicher, ob ihre Themen umgesetzt werden können.

Die Jugendkonferenz wurde möglich durch die Landesförderung der Jugendstrategie „Jung. Eigenständig, Stark" (JES!). Darin enthalten ist ein praxisorientiertes Entwicklungsprojekt zur Profilierung von Jugendarbeit vor Ort. Dafür hat Trier als eine von fünf rheinland-pfälzischen Kommunen den Zuschlag erhalten. Außerdem ist die Stadt bereits seit 2015 eine von bundesweit 16 Referenzkommunen in der Umsetzung der Jugendstrategie „Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft". In diesem Rahmen erhält sie fachliche und finanzielle Unterstützung für ihre Bemühungen um eine stärkere politische und gesellschaftliche Beteiligung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.