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04.09.2018

Digitaloffensive nimmt Fahrt auf

Startveranstaltung für regionalen Hub / Weichenstellung für Finanzierung und Träger als nächster Schritt

Dr. Andreas Kaiser und Dr. Gilles Rock von der Firma Geocoptix (v. l.) erläutern einem Besucher ihre Dienstleistungen in der Geo-Information/Vermessung.
Dr. Andreas Kaiser und Dr. Gilles Rock von der Firma Geocoptix (v. l.) erläutern einem Besucher ihre Dienstleistungen in der Geo-Information/Vermessung. Die Daten werden beispielsweise genutzt, um das Risiko von alten Bergbaugrundstücken abzuschätzen oder Wildschäden genau zu dokumentieren.
Das digitale Postfach läuft über, auf dem Schreibtisch türmen sich Briefe, dauernd klingelt das Telefon. Es bleibt kaum Zeit, in Ruhe das Firmenkonzept weiterzuentwickeln. Solche Probleme kennen viele Existenzgründer, gerade in der Digitalwirtschaft. Damit vielversprechende Start-ups nicht schon an solchen Hürden scheitern und untereinander von ihren Erfahrungen profitieren können, geht jetzt in Trier die Wirtschaftsförderung neue Wege.

Im vollbesetzten Rathaussaal wurde ein regionaler Digital Hub auf den Weg gebracht. Das englische Wort Hub bedeutet so viel wie Drehscheibe oder Netzknoten. Ein Digital Hub soll zentraler Ort und Anlaufstelle zum Thema Digitalisierung und Innovation für etablierte Unternehmen und Start-ups in einer Region sein und bietet Räume mit technischer Grundausstattung. Eine weitere Option sind Büro- Dienstleistungen, wie eine Telefonzentrale.

Ein Digital Hub ist nach Aussage von Christiane Luxem, Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, aber weit mehr als ein Gemeinschaftsbüro. Dort können neue digitale Lösungen, Produkte und Geschäftsmodelle oder Dienstleistungen entstehen. Digitale Entwickler arbeiten mit etablierten Unternehmen, aber auch mit Unterstützern aus der Forschung sowie Kapitalgebern zusammen.

Bei dem Kick-off im Rathaussaal zeigte sich OB Wolfram Leibe hocherfreut über das große Interesse mit rund 140 Anmeldungen. „Trier als Oberzentrum mit zwei Hochschulen muss es noch besser gelingen, dort ausgebildete Fachkräfte dauerhaft hier zu halten und sie bei der gemeinsamen Entwicklung von zukunftsträchtigen Projekten zu unterstützen", betonte er. Dafür soll der Hub in der Region als Knotenpunkt einer Digitalisierungsoffensive eine zentrale Rolle spielen. Die Stadt erhofft sich von diesem Prozess auf Dauer auch eine Erhöhung der Gewerbesteuereinnahmen.

Ein besonderer Standortvorteil für Trier, der nach Einschätzung vieler Beteiligter noch zu wenig bekannt ist, sind die zwei Studiengänge im Gaming-Bereich an der Hochschule. Wie die dort tätige Professorin Linda Breitlauch erläuterte, geht es dabei längst nicht nur um Computerspiele für die Freizeit. Die Entwicklungen aus dem Gaming-Bereich spielen vielmehr eine zentrale Rolle bei Lernprogrammen oder komplexen Visualisierungen, die etwa in Navigations- und Informationssystemen von Autos eingesetzt werden.

Der künftige Digital Hub soll unter anderem eine Brückenfunktion zwischen diesen Fachbereichen der Hochschule und innovativen Start-ups übernehmen. In mehreren Vorträgen und in der Diskussion brachten die Unternehmer auch zum Ausdruck, woran es derzeit in der Praxis hakt. Christian Brandt von Fackh von der Saarbrücker Lernsoftwarefirma peachy360 rückte vor allem einen Aspekt in den Vordergrund: „Derzeit bleiben nach meiner Einschätzung noch zu viele Ideen in den Köpfen gefangen und werden nicht umgesetzt. Ein Hauptgrund ist die in Deutschland stark ausgeprägte Scheu davor, etwas zu riskieren."

Um die mit dem neuen Hub verbundene Digitalisierungsoffensive möglichst schnell voranzubringen und den Schwung des Kickoffs zu nutzen, haben die Verantwortlichen der Wirtschaftsförderung schon die nächsten Veranstaltungen auf den Weg gebracht. Im Spätherbst soll es um die Finanzierung und Trägerschaft des Hubs gehen. Bei einem offenen Workshop am 12./13. April 2019 soll die Debatte über die Digitalisierung vertieft werden. Die Teilnehmer können dabei den Ablauf und die Inhalte selbst festlegen.

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