In Zukunft sollen wieder Personenzüge auf der Trierer Weststrecke fahren. Für Baudezernent Andreas Ludwig ist das größtenteils von der Landesregierung finanzierte Projekt ein Meilenstein der Trierer Verkehrspolitik. Im Rahmen eines Planfeststellungsverfahren wurde der baurechtliche Rahmen festgezurrt. Am 18. Mai 2021 wurde der Planfeststellungsbeschluss für das Vorhaben durch das Eisenbahn-Bundesamt gefasst. Der derzeitige Zeitplan sieht vor, dass die Bauarbeiten für fünf neue Haltepunkte, zwei neue Brücken, ein 1,7 Kilometer langes Überleitungsgleis zwischen Ehrang und Biewer und Schallschutzwände auf einer Gesamtlänge von 1,5 Kilometern 2023 starten. Die Inbetriebnahme der Strecke soll bis Ende Dezember 2024 erfolgen.
Geplant ist, die Weststrecke Trier mit zwei Linien zu bedienen: Die Regionalbahn (RB) 83 pendelt von Montag bis Samstag stündlich zwischen Wittlich und Luxemburg-Stadt, wo sowohl der Hauptbahnhof als auch die Station Rote Brücke bedient wird. Berufspendler gelangen von dort per Schrägaufzug und Tram zu ihrem Arbeitsplatz auf dem Kirchberg. Die Fahrtzeit ab Trier-West beträgt voraussichtlich 55 Minuten. Die RB 84 fährt täglich im Stundentakt vom Haltepunkt Trier-Hafenstraße nach Saarburg, wobei einige Züge in Nebenverkehrszeiten bereits in Konz enden. Über Wittlich und Konz hat die Trierer Weststrecke zudem Anschluss an die Regionalexpress-Züge nach Koblenz und Saarbrücken/Mannheim.
Testfahrt mit Helmut Leiendecker
Eine virtuelle Fahrt entlang der Weststrecke mit den fünf neuen Haltepunkten Hafenstraße, Pallien, Trier-West, Euren und Zewen ist bereits möglich. Mundartsänger Helmut Leiendecker betätigt sich in dem Video als Reiseleiter. Fazit: die Weststrecke ist einfach "quant".
Hinweis: Die im Video genannten Namen der Haltepunkte sind noch nicht endgültig festgelegt. Die Gestaltung der im Video zu sehenden Bahnhofsumfelder basiert auf Entwurfsvarianten, die noch weiterentwickelt oder abgeändert werden können. Das gilt auch für die im Video dargestellte Überführung in Trier West, die von dem Planungsbüro, das auch den Wettbewerb für die Gestaltung der Überführung an der Kaiser-Wilhelm-Brücke gewonnen hat, noch umgestaltet wird.
Den jetzigen Planungen zu Folge wird der erste Zug des Tages um 5.46 Uhr in Trier-West halten, der letzte um 22.46 Uhr an Werktagen (0.12 Uhr am Wochenende). Für die Regionalbahnlinien 83 und 84 ist ein Stunden-Takt vorgesehen. Dadurch ergibt sich für die fünf neuen Haltepunkte an der Weststrecke, die von beiden Linien bedient werden, ein Halb-Stunden-Takt. Auf der Linie 83, die von der luxemburgischen Staatsbahn CFL bedient wird, kommen Doppelstocktriebwagen des Typs „Stadler Kiss“ zum Einsatz, die schon seit 2014 auf der Strecke Trier-Koblenz verkehren.
Wichtige Zielpunkte in der Innenstadt sind vom neuen Haltepunkt Trier-West aus deutlich schneller zu erreichen als vom Hauptbahnhof, zum Beispiel das Rathaus, das Mutterhaus oder der Viehmarkt. Der Haltepunkt Pallien liegt günstig für das Brüderkrankenhaus, die Hochschule und das Berufsschulzentrum am Paulusplatz.
Die Kosten des Projekts Weststrecke beziffert die Deutsche Bahn mittlerweile mit rund 60 Millionen Euro. Neben dem Bau der neuen Haltepunkte stehen auch Gleisarbeiten an: Die Deutsche Bahn Station & Service beteiligt sich an den Gesamtkosten mit circa 4 bis 5 Millionen Euro.
Nicht mit einberechnet ist die Umfeldgestaltung der neuen Haltepunkte, die Aufgabe der Stadt ist. Es geht darum, die Erreichbarkeit der Bahnhöfe so zu gestalten, dass Nutzungsketten mit den Stadtbussen, dem Fahrrad oder dem Auto möglich werden.
Die neuen Haltepunkte