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03.09.2021

Preisgekröntes Musiktheater zweimal in der Kunsthalle zu erleben

Szene: Ein Mann sitzt in einem halb durchsichtigen Kubus, auf den zwei gefesselte Hände projiziert sind.
Die Inszenierung von Bonko Karadjov dreht sich um einen vier mal vier mal Meter großen Kubus. Nicht zuletzt die zahlreichen Projektionen des Bildenden Künstlers Bodo Korsig sorgen dafür, dass die Zuschauer von einem „visuellen Gewitter“ umgeben sind. In einer Szene ist die Bedrohung der Kunst besonders eindrucksvoll zu erleben. Foto: Bodo Korsig
(pe) Schon im März gewannen der Bildende Künstler Bodo Korsig sowie der Sänger und Regisseur Bonko Karadjov mit ihrem experimentellen Musiktheaterstück „Hysteries of the Macabre“ den zweiten Preis beim städtischen Innovationspreis für Kunst und Kultur. Die Uraufführung der Gesellschaft für Aktuelle Klangkunst kann aber wegen Corona erst am 3./4. September, jeweils 21.30 Uhr, in der Kunsthalle der Europäischen Kunstakademie in Trier gezeigt werden.

Diese Verzögerung wurde als vielfältige Chance genutzt. Wie Klaus Reeh, Vorsitzender der Gesellschaft für Aktuelle Klangkunst, bei einer Pressekonferenz berichtete, wurde die Zeit für einen kreativen Prozess zwischen allen Akteuren für eine Weiterentwicklung genutzt. Die Pandemie wird aber auch zum Thema in der Produktion. Bürgermeisterin Elvira Garbes, die derzeit auch als Kulturdezernentin amtiert, hob hervor, dass damit genau der Zweck des Preises erfüllt wurde: Er fördert künstlerische Projekte, die sich besonders innovativ mit der Krise auseinandersetzen.

Im Zentrum steht mit der Arie der „Chefin der Gepopo” aus der Oper „Le Grand Macabre“ von György Ligeti ein Klassiker der zeitgenössischen Musik. Er wurde mit Unterstützung des Komponisten von Elgar Howarth für Koloratursopran und Klavier eingerichtet und in einem neuen Kontext präsentiert. Ins bildnerische Zentrum stellt Korsig einen vier mal vier mal vier großen, mit Gaze umspannten Kubus, auf den vor allem Arbeiten aus seiner Serie „Window of Mind“ projiziert werden.

Die Protagonisten interagieren durch die Position und die Bewegung ihrer Körper, aber auch ihre Stimme mit den Projektionen auf den Kubus. Er wird nicht nur zu einem sich selbst verändernden und hochgradig dynamischen Kunstwerk, sondern auch zu einem lebendigen Partner in einer virtuellen Realität. Klassische Elemente des Musiktheaters werden durch live entstehende Videos bereichert. Digitale Techniken ermöglichen eine außergewöhnliche, innovative Interaktion zwischen Darstellenden und Bildenden Künsten.

Inhaltlich wird eine aktuelles Thema aufgegriffen: die Dominanz der Wissenschaften über die Künste in Krisenzeiten. Das Stück spielt in einer Welt, in der es keinen Raum gibt für eine Kunst, die sich selbst genügt und sich auch keinem äußeren Zweck andient. Künstler müssen also nach Wegen suchen, sich in das Gesellschaftssystem in relevanter, das System erhaltender Form einzubringen.

Die Sopranistinnen Frauke Burg und Eva Maria Amann gestalten György Ligetis Arie „Mysteries of the Macabre“. Die Aufführung im Rahmen des Kultursommers hat die Gesellschaft für Aktuelle Langkunst im Auftrag der Stadt in Kooperation mit der Kunstakademie und der Tufa realisiert. Förderer sind die Stadt, das Land, die Kulturstiftung Trier, die EGP, die Kulturstiftung der Sparkasse, die Hochdörffer Stiftung und das Musikhaus Reisser. Da sich der Kultursommer Rheinland-Pfalz nächstes Jahr dem Schwerpunkt Osteuropa widmet, will Klaus Reeh versuchen, die Produktion, bei der der ungarische Komponist György Ligeti eine zentrale Rolle spielt, auch in anderen Teilen des Bundeslands zu präsentieren.

Karten für die beiden Aufführungen am 3./4. September in der Kunsthalle gibt es über das Portal www.ticketregional.de.

Hinweis an die Redaktionen: Unter Downloads finden Sie das zur Veröffentlichung freigegebene Foto in hoher Auflösung. Bitte geben Sie als Bildnachweis Bodo Korsig an.

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