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07.06.2024

Gemeinsamer Kraftakt für die Sicherheit

Die zehn Projektverantworltichen schaufeln Erde auf einen Haufen. Im Vordergrund liegt ein Plakat mit einer Visualisierung des Gebäudes.
Auch der Spatenstich geht besser gemeinsam: Malu Dreyer, Wolfram Leibe und die zahlreichen Kooperationspartner geben auf der Baustelle an der Südallee das Startsignal für den Neubau der Trierer Hauptfeuerwache.

Hier entsteht etwas Großes: Wer die inzwischen weitgehend freigeräumte Baustelle an der Südallee betritt, kann die Dimensionen der neuen Trierer Hauptfeuerwache bereits erahnen. Auch die Zahl der Gäste beim offiziellen Spatenstich am Freitag wies auf die Bedeutung des Neubaus hin, der die längst zu klein gewordene Wache am Barbaraufer ab 2027 ersetzen soll. Neben der Feuerwache werden in dem aus zwei Teilen bestehenden Gebäudekomplex auch die Rettungswache für Trier und die Integrierte Leitstelle für die gesamte Region angesiedelt. Die Stadt, das Land Rheinland-Pfalz und die beteiligten Landkreise Trier-Saarburg, Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich, Vulkaneifel und Birkenfeld investieren insgesamt rund 145 Millionen Euro in das Großprojekt. Allein der städtische Anteil beläuft sich auf 85 Millionen Euro

Auch für die Landesregierung ist der Neubau einer Feuerwache kein alltägliches Vorhaben. Das hob Ministerpräsidentin Malu Dreyer in ihrer Ansprache hervor: „Wir alle freuen uns wahnsinnig auf dieses tolle Gebäude, in dem alles unter einem Dach vereint ist und das auch architektonisch in Trier neue Akzente setzt. Beim Hochwasser über Pfingsten haben wir erneut erlebt, wie wichtig eine gut funktionierende Feuerwehr und ein professioneller Katastrophenschutz für den Schutz unserer Bevölkerung ist. Umso wichtiger ist es, dass wir den Mitarbeitenden Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, in denen sie so agieren können, wie es für ihre wertvolle Arbeit angemessen ist.“

Oberbürgermeister Wolfram Leibe betonte den gemeinschaftlichen Charakter des Neubaus: „Es geht nur zusammen. Nur wenn wir alle Kräfte bündeln, können wir ein solches Projekt für unsere Region stemmen. Ich freue mich jetzt auf die Umsetzung der sehr gelungenen Planung des Architekturbüros Wulf für ein Gebäude, das alle Voraussetzungen bietet, um moderne Sicherheit innerhalb der gesetzlichen Rahmenvorgaben zu garantieren.“

Stefan Metzdorf, Landrat des Kreises Trier-Saarburg, erklärte: „Trotz der hohen Kosten im dreistelligen Millionenbereich entsteht hier kein Luxusbau. Vielmehr handelt es sich um eine dringend notwendige Zukunftsinvestition für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger.“

Blick ins Gebäude

Im größeren der beiden Gebäude werden die neue Hauptfeuerwache und die Rettungswache für die Berufsfeuerwehr untergebracht. Diese Wache ist für rund 250 Mitarbeitende ausgelegt und ersetzt die in die Jahre gekommenen Hauptfeuerwache am Barbaraufer, die aus dem Jahr 1956 stammt. 2023 rückte die Feuerwehr Trier zu 1605 Einsätzen im Stadtgebiet aus, der Rettungsdienst zu 21.147 Einsätzen. 

 
Bildergalerie
  • Die zehn Projektverantworltichen schaufeln Erde auf einen Haufen. Im Vordergrund liegt ein Plakat mit einer Visualisierung des Gebäudes.
  • Die Zeichnung zeigt den hellroten Gebäudekomplex Trierer Hauptfeuerwache, die sich am Knotenpunkt der Ost- und Südallee und in Nachbarschaft der Kaiserthermen befindet

Das Gebäude besteht aus Erdgeschoss, drei Obergeschossen und zwei Untergeschossen auf einer Grundfläche von 80 mal 60 Metern. In der dazu gehörenden Fahrzeughalle finden die zehn Feuerwehr- und Rettungsdienstfahrzeuge Platz, die sich jeweils in Bereitschaft befinden. Die Alarmausfahrt führt auf die Südallee. Die Fahrzeughalle ist ebenso wie die Werkstätten und der Haupteingang in dem zweigeschossigen Sockel angesiedelt. Dieser ist teilweise zurückversetzt und weitestgehend verglast.

Im zweiten Teil des Gebäudekomplexes entsteht die neue Integrierte Leitstelle Trier. Die Kreisverwaltung Trier-Saarburg ist als zuständige Rettungsdienstbehörde für die Integrierte Leitstelle Trier verantwortlich. Dort werden alle 112-Notrufe aus den Kreisen Trier-Saarburg, Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich, Birkenfeld, dem Vulkaneifelkreis Daun und der Stadt Trier eingehen und bearbeitet werden. Die Integrierte Leitstelle Trier ist damit rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche für die Sicherheit von 614.000 Einwohnerinnen und Einwohner in einem Gebiet von rund 5.700 Quadratkilometer zuständig. Die hier arbeitenden Disponenten werden vom Malteser Hilfsdienst, Deutschen Roten Kreuz und der Berufsfeuerwehr Trier gestellt.

Das Gebäude ist circa 60 Meter lang und rund 20 Meter breit. Es besteht aus Erdgeschoss, drei Obergeschossen und zwei Untergeschossen. Ein verglaster Verbindungsgang verbindet die Leitstelle mit der Feuerwache. 

Der Gebäudekomplex wird in einer städtebaulich und denkmalpflegerisch hochsensiblen Lage entstehen. Eine der Prämissen des Generalplaners, des Büros wulf.architekten aus Stuttgart war es, die umliegenden Kulturdenkmäler, darunter die Kaiserthermen, durch die Baumassenentwicklung der neuen Wache nicht zu beeinträchtigen. Der Neubau nimmt Rücksicht auf die Stadtsilhouette und die Freihaltung der Sichtachsen. Die Fassade besteht, wie auch die des benachbarten Stadtbades, aus Backstein, der großflächig eingesetzt wird. Ziegelmauerwerk ist in Trier seit der Antike ein häufig verwendetes und im Stadtbild über alle Epochen präsentes Bau- und Fassadenmaterial. Wegen der Sichtbarkeit von den umliegenden Höhenstadtteilen und Höhenlagen kommt der Gestaltung der Dächer eine besondere Bedeutung zu. Alle Dächer werden begrünt und mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Andere technische Aufbauten werden weitgehend vermieden.. 

Der Bau des Komplexes Hauptfeuerwache, Rettungswache und Integrierte Leitstelle kostet rund 129 Millionen Euro. Dazu kommen 16,6 Millionen Euro für die aufwändige und redundant ausgeführte Technik der Integrierten Leitstelle Trier, die das Land Rheinland-Pfalz zu 100 Prozent übernimmt. 

Nach dem Abriss des Polizeipräsidiums und neben den archäologischen Untersuchungen erfolgen derzeit bauvorbereitende Arbeiten, die Ausführungsplanung, die Ausschreibungen und die Vergabe bis zum eigentlichen Baubeginn, der für Ende September geplant ist. 2027 soll der Bau fertig sein. Es ist wichtig, im Zeitplan zu bleiben, denn jede Verzögerung macht dieses größte Bauprojekt Triers teurer.