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02.11.2021

Behindertenbeirat diskutiert Forderungen für Leitfaden zur Barrierefreiheit

(pe) Neben dem städtischen Aktionsplan Inklusion will der Trierer Beirat für Menschen mit Behinderung einen weiteren großen Schwerpunkt bei dem künftigen Leitfaden für ein barrierefreies Trier setzen. Daher stand das Thema im Mittelpunkt der Sitzung am vergangenen Dienstag. Behindertenbeauftragter Gerd Dahm skizzierte als Vorsitzender einige Forderungen des Beirats, die bei der Struktur des Leitfadens berücksichtigt werden sollen. Das Dokument soll in enger Abstimmung mit den zuständigen städtischen Ämtern entstehen. Dabei gehe es nicht zuletzt immer wieder darum, Mindeststandards für künftige Straßenbauprojekte, aber auch beim Um- oder Neubau von Immobilien festzulegen.

Im Blickpunkt stehen nicht nur Projekte der Stadtverwaltung, sondern auch von privaten Investoren. Dahm erneuerte seine Forderung, dass das Rathaus auch hier die Umsetzung der Inklusionsziele nicht dem „Zufall überlassen darf, sondern etwa bei Ausschreibungen von Straßenbauprojekten entsprechende Bedingungen berücksichtigen muss.“ Er nannte auch einen konkreten Ansatzpunkt: „Bei Leitungsverlegungen mit halbseitigen Sperrungen werden oft Fußgänger mit einem Hinweisschild auf die andere Straßenseite verwiesen, ohne dass vorher geprüft wurde, ob dort die Bordsteinkante nicht zu hoch für Rollstuhlfahrer oder ältere Menschen mit Rollator ist. Weiterer Schwerpunkt der Leitlinien soll nach den Vorstellungen des Beirats die Nutzbarkeit von Toiletten sein, die auch für Menschen mit Handicap geeignet sind. In der Sitzung wurde zudem gefordert, die barrierefreie Zugänglichkeit von Kultur- und Sozialeinrichtungen nicht aus dem Blickfeld zu verlieren.

Als „wichtigen Fortschritt“ lobte Dahm die Leitlinien zur Inklusion auf Spielplätzen, die der Stadtrat 2020 verabschiedet hat. Unter der Federführung des Jugendamts hatte an der Erarbeitung neben der AG Spielraum auch der Beirat mitgewirkt. Erste Anlage für die Umsetzung der Leitlinien ist der Spielplatz im Park Nells Ländchen, der dafür nach Einschätzung der Experten gute Voraussetzungen bietet. In der Beschlussvorlage wurde auch festgelegt, dass sich die AG Spielraum um die konkrete Umsetzung der Leitlinien kümmert.

Zu Beginn der Sitzung gedachte der Beirat in einer Schweigeminute des am 15. Oktober verstorbenen Paul Haubrich, Gründungsmitglied und erster Geschäftsführer des Trierer Club Aktiv von 1987 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im März 2021. Vorsitzender Dahm hob dessen großen Einsatz für Verbesserungen für Menschen mit Behinderung in Trier hervor. Man habe immer wieder von seiner „ungeheuer großen Erfahrung und seinem profunden Wissen“ profitiert. Paul Haubrich war als Vertreter des Club Aktiv beratendes Mitglied im Beirat.