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10.05.2023

Kooperation mit Kapverden-Insel bei Energie- und Wasserversorgung

OB Wolfram Leibe und Bürgermeister Júlio António Lopes dos Reis unterzeichnen die Vereinbarung für die Zusammenarbeit. Über den Abschluss freuen sich: Maria João Brito, Mitglied des Stadtrates von Sal, Dr. Maria Duran Kremer, Vorsitzende des Vereins Trier international und weltoffen e.V., Jan Schroll, Geschäftsführer von S.I.G. Ingenieurgesellschaft mbH Trier, und Stadtwerke-Vorstand Arndt Müller (v. l.).
Triers OB Wolfram Leibe und Bürgermeister Júlio António Lopes dos Reis unterzeichnen die Kooperationsvereinbarung (Bild r.). Im Hintergrund: Maria João Brito, Mitglied des Stadtrates von Sal, Dr. Maria Duran Kremer, Vorsitzende des Vereins Trier international und weltoffen e.V., Jan Schroll, Geschäftsführer von S.I.G. Ingenieurgesellschaft mbH Trier, und Stadtwerke-Vorstand Arndt Müller (v. l.). Foto: OB-Büro/Michael Sohn

(ms) Auf Einladung des Bürgermeisters Júlio António Lopes dos Reis besuchte eine Trierer Delegation mit Oberbürgermeister Wolfram Leibe an der Spitze Sal, eine der zehn kapverdischen Inseln im Atlantik. Im Mittelpunkt des Austauschs standen die Energie- und Wasserversorgung sowie Abwasseraufbereitung.

Der Bürgermeister Júlio Lopes und die Stadtratsmitglieder Francisco Correia, Maria João Brito und Hedércio Gomes empfingen die deutsche Delegation zur Begrüßung im Rathaus von Sal. Der Trierer Oberbürgermeister und sein kapverdischer Amtskollege unterzeichneten bei dieser Gelegenheit eine Kooperationsvereinbarung. Darin bekennen sich die Stadtoberhäupter zu einer Projektzusammenarbeit auf der kommunalen Ebene in den Bereichen Energie- und Wasserversorgung sowie zu einem strukturierten Wissens- und Technologietransfer.

Vor allem der Ausbau der Erneuerbaren Energien bietet erfolgreiche Zukunftsaussichten für Sal. Die Gastgeber thematisierten auch die Müllentsorgung sowie die Abwasseraufbereitung. Die kapverdischen Inseln werden als touristische Destination immer beliebter. Damit wachsen auch die Mengen an Abfall und Abwasser, die mit den Touristenströmen einhergehen. Erst kürzlich wurde ein Ausbau der technischen Anlagen zur Reinigung des Abwassers unausweichlich.

Anschauungsunterricht gab es direkt vor Ort: Die Gäste aus Deutschlands ältester Stadt, zu denen auch Stadtwerke-Vorstand Arndt Müller gehörte, besichtigten die Kläranlagen von Santa Maria und Morrinho Carvão. Die 2017 in Betrieb genommene Kläranlage in Santa Maria wurde für 440 Millionen Kap-Verde-Escudos, umgerechnet etwa 3,9 Millionen Euro, erweitert. Durch den Einbau einer dritten biologischen Behandlungslinie konnte der maximale Einlassstrom auf 3750 Kubikmeter pro Tag gesteigert werden.

 
Bildergalerie
  • Bürgermeister Júlio António Lopes dos Reis und OB Leibe besichtigen die frühere Verladestation für Salz.
  • Die Gäste aus Trier schauen sich zwei Kläranlagen vor Ort an.

Stolz berichteten die Gastgeber, dass eine Photovoltaikanlage auf dem Gelände installiert wurde, die 30 Prozent der für den Klärprozess notwendigen Energie produziert. Dies werde künftig noch ausgebaut. Hierbei kann das Hauptklärwerk der SWT als Vorbild dienen. In Trier wird ebenfalls durch Photovoltaikanlagen und Pump-Turbinen Energie erzeugt. Durch den Einsatz einer intelligenten Software können die Stadtwerke Erzeugung und Verbrauch so regeln, dass die Anlage ohne externe Energie betrieben werden kann.

Es wurde konkret vereinbart, jungen Menschen aus Sal die Chancen auf die Sammlung von Arbeitserfahrungen in Trier zu bieten. So können etwa kapverdische Ingenieure einige Monate bei den Stadtwerken hospitieren, um an innovativen Technologien und Maschinen geschult zu werden. Diese wertvollen Erfahrungen können sie anschließend auf die kapverdischen Inseln tragen und ihre Kenntnisse dort anwenden. Ebenfalls auf der Agenda der Gäste stand ein Besuch des öffentlichen Versorgungsunternehmens Electra, sozusagen dem Pendant der Stadtwerke im Bereich Energieversorgung.

Bürgermeister Júlio Lopes ließ es sich zudem nicht nehmen, seinen deutschen Gästen historische Bezüge der Insel Sal zu erläutern. So besuchte die Trierer Delegation den Ort Pedra Lume im Osten. Dort gab es eine Saline natürlichen Ursprungs zu sehen, der sie auch ihren Namen verdankt: Ilha do Sal, die Insel des Salzes. Zur Salzgewinnung genutzt wurde der Ort seit dem 19. Jahrhundert. 1919 wurde eine Seilbahn errichtet, die bis zu 25 Tonnen Salz vom Inneren des Vulkankraters bis zum Hafen transportierte.

Der Salzexport brach dann aber im Laufe des 20. Jahrhunderts ein und spielt für die Insel heute keine bedeutende Rolle mehr. Die Masten der Seilbahn stehen allerdings noch heute, genau wie die frühere Verladestation. Sie werden von zahlreichen Gästen aus aller Welt regelmäßig bestaunt.

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