Die Umfrage wurde 2022 von der Gesellschaft für angewandte Kommunalforschung (GEFAK) durchgeführt. Deren Mitarbeiter Paul Werner präsentierte die Ergebnisse in der vergangenen Woche bei einer Tagung im Bildungszentrum der IHK, zu der die Wirtschaftsförderung geladen hatte.
Auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (sehr schlecht) haben die teilnehmenden Unternehmen die Gesamtzufriedenheit mit dem Standort Trier im Schnitt mit der Note 2,35 bewertet, die Wohn- und Lebensqualität sogar mit 2,20. Bei den harten Standortfaktoren schneidet Trier insbesondere in puncto Mobilfunkversorgung (2,30), örtlicher Erschließung für den Straßenverkehr (2,34) sowie Internet- und Breitbandanbindung (2,55) gut ab.
Zufrieden sind die meisten Betriebe auch mit der Nähe zu ihren Hauptkunden (2,44) sowie mit dem Hochschul- (2,47), Schul- (2,43) und Berufsschulangebot (2,50). Eher negativ bewertet wurden die Verfügbarkeit von Arbeitskräften mit der Note 3,60 sowie das Preisniveau (3,16) und das Angebot von Gewerbeflächen (3,11).
Problematisch ist vor allem die Suche nach Fachkräften im gewerblichen und technischen Bereich: Von 84 Betrieben, die in der nächsten Zeit solche Stellen ausschreiben wollen, rechnen 69 mit Schwierigkeiten, geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu finden. Um Fachkräfte anzuwerben und an sich zu binden, setzt die Mehrzahl der Trierer Betriebe auf flexible Arbeitszeitmodelle und die Ermöglichung von Telearbeit, auch um ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern. Auch die Einstellung älterer Arbeitnehmer ist der Umfrage zufolge eine wichtige Option.
Abgefragt wurden auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie: 42,5 Prozent der Unternehmen mussten Kurzarbeit anmelden, knapp ein Drittel hat geplante Investitionen verschoben und 37 Prozent verzeichneten einen Rückgang des Umsatzes. 41 Prozent der Firmen geben an, der Umsatz habe sich nicht verändert, und immerhin 22,6 Prozent konnten ihre Erlöse trotz der Einschränkungen steigern.
Das Thema Flächenbedarf vertiefte anschließend Stefan Holl von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA), der den zusammen mit der Wirtschaftsförderung erstellten „Masterplan Gewerbeflächen Stadt Trier" vorstellte. Dieser enthält einen Überblick über die bestehenden Gewerbegebiete, verfügbaren Baulandreserven, neuen gewerblichen Bauflächen und weiteren Potenzialflächen. Das Fazit des Masterplans ist, dass es einen tatsächlichen Gewerbeflächenbedarf bis 2040 von 62,7 Hektar gibt und dieser sich perspektivisch aufgrund limitierter Flächenpotenziale nicht decken lässt. Umso mehr seien interkommunale Kooperationen gefragt.
Alexander Fisch, stellvertretender Amtsleiter der Wirtschaftsförderung, zeigte sich im Anschluss der Veranstaltung sehr zufrieden und freute sich über die gute Resonanz: „Die Präsentation der Berichte zeigt, dass wir nachhaltig an den Bedürfnissen der Unternehmen interessiert sind, aber auch schon konkrete Problemstellungen, die sich aus der Unternehmensbefragung ergeben haben, aktiv angegangen wurden. Der Masterplan wiederum ist für uns die Grundlage, um die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Trier in den nächsten Jahren aufrecht zu erhalten und weiter zu verbessern."