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08.11.2016

Vielfältige Hilfen für Obdachlose im Winter

Mit Beginn der kalten Jahreszeit bieten die Stadt und verschiedene freie Träger wieder verstärkt ihre vielfältigen Hilfen für Obdachlose an, um akute Gefahren durch Erfrierungen zu vermeiden. Nachdem der Obdachlosen-Streetworker Raimund Ackermann im Oktober 2015 nach 21 Jahren seine Tätigkeit beendet hatte, zeichnet sich ein Ende der Übergangslösung ab. Voraussichtlich zum 1. Januar steht ein städtischer Sozialarbeiter den Obdachlosen mit Rat und Tat zur Seite.

Der Stadtrat hatte im September einstimmig die Schaffung der zunächst auf zwei Jahre befristeten Stelle beschlossen. Die Bewerbungsfrist  endete am Samstag. Jetzt sichtet das Personalamt die Unterlagen. Der Stadtrat soll die Einstellung eines Bewerbers Mitte Dezember beschließen. Im Winter 2015/16 hatte das städtische Amt für Soziales und Wohnen nach dem Ausschieden von Raimund Ackermann in enger Abstimmung mit dem Caritasverband die Betreuung der Obdachlosen wahrgenommen. Sie umfasst regelmäßige Rundgänge an den bekannten Aufenthaltsorten der Obdachlosen und eine Sprechstunde im Brüderkrankenhaus.

Viele Einzelgespräche nötig

Vor allem bei kaltem Wetter werden in Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt Obdachlose gezielt angesprochen, um sie dazu zu bewegen, in einer der Einrichtungen zu übernachten. So soll verhindert werden, dass sie im Winter nachts draußen schlafen und erfrieren. Der Arbeitskreis Obdachlose will, dass niemand in Trier im Freien übernachten muss, wenn er es nicht will. Im vergangenen Winter gelang es unter anderem, vier Obdachlose in eine Wohnung zu vermitteln. Zudem konnte eine Person erstmals überzeugt werden, längerfristig in dem von der Caritas betriebenen Benedikt-Labre-Haus zu übernachten.

Nach der Einschätzung des Arbeitskreises Obdachlose gab es in den letzten Jahren durchschnittlich 20 Personen, die auf der Straße leben oder als gefährdet anzusehen sind. Die 32 Plätze im Benedikt-Labre-  Haus sind in der Regel belegt. Insgesamt geht das Sozialamt davon aus, dass in Trier jährlich rund 350 Personen von Wohnungslosigkeit bedroht sind oder in prekären Verhältnissen leben. Dieses Problem hat sich in den letzten Jahren durch steigende Mieten noch verschärft.

Durch die neue Stelle soll die Straßensozialarbeit weiter professionalisiert werden. Im Blickpunkt stehen vor allem die Versorgung mit Wohnraum sowie Hilfen für Obdachlose, die durch Alkoholisierung oder psychische Beeinträchtigungen besonders gefährdet sind. Ergänzend zu dem Streetworker wird eine weitere halbe Stelle bei der Caritas im Rahmen der Einzelfallhilfe finanziert. Bei dem katholischen Verband gibt es auch eine Sozialarbeiterin als Ansprechpartnerin für Frauen ohne festen Wohnsitz. Zum Übernachten steht ihnen das Maria-Goretti-Haus des Sozialdienstes Katholischer Frauen in der Krahnenstraße zur Verfügung.

Um zu verhindern, dass im Freien übernachtende Obdachlose im Winter erfrieren, ist auch die Mithilfe der Bevölkerung erforderlich. Meldungen über Hilfsbedürftige sind bei vier Anlaufstellen möglich:

  • Sozialamt (Telefon: 0651/718-3507, wochentags bis 16 Uhr).
  • Ordnungsamt (Telefon: 0651/718-3333 und 0651/718-4321, 16 bis 0.30 Uhr).
  • Feuerwehr/Notruf (112).
  • Polizei (110, am Wochenende).